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am verhungern.“

      „Ich muss ihnen etwas geben", sage ich fest entschlossen zu Logan. Ich verstehe, was er meint, aber mich ärgert sein mangelndes Mitgefühl. „Ich verteile jetzt an jeden einen Keks. An jeden von uns."

      „Was ist mit Penelope?" fragt Rose.

      „Der Hund bekommt nichts von unseren Lebensmitteln", zischt Logan. „Sie ist auf sich selbst gestellt."

      Ich fühle einen weiteren Anflug von Verstimmung gegenüber Logan, obwohl ich weiß, dass er einfach nur rational ist. Trotzdem, als ich den niedergeschlagenen Ausdruck auf den Gesichtern von Rose und Bree sehe, und als ich Penelope wieder bellen höre, kann ich den Gedanken nicht ertragen, sie hungern zu lassen. Ich werde ihr heimlich etwas von meinen Essensrationen geben. Ich öffne die Vorratskiste und betrachte noch einmal unsere Lebensmittel. Ich sehe zwei Schachteln Kekse, drei Kisten Cracker, mehrere Tüten Gummibärchen, und ein halbes Dutzend Schokoladenriegel. Ich wünschte, wir hätten nahrhafteres Essen, und ich weiß nicht, wie es für drei Mahlzeiten am Tag für fünf Personen reichen soll. Ich ziehe die Kekse heraus und gebe jedem von uns einen.

      Beim Anblick des Essens greift Ben schließlich zu und nimmt einen Keks. Er hat schwarze Ringe unter den Augen und sieht aus, als hätte er nicht geschlafen. Es tut weh seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Er ist durch den Verlust seines Bruders am Boden zerstört, und ich schaue weg, als ich ihm seinen Keks gebe.

      Ich gehe zur Vorderseite des Bootes und gebe Logan seinen Keks. Er nimmt ihn und steckt ihn leise in seine Tasche, natürlich um ihn für später aufzuheben. Ich weiß nicht woher er immer diese Kraft nimmt. Ich dagegen werde schon schwach beim Geruch eines Schokoladenkekses. Ich weiß, dass auch ich sparen sollte, aber ich bin hilflos. Ich nehme einen kleinen Bissen und beschließe den Keks dann wegzustecken, aber er schmeckt so gut, dass ich mich nicht beherrschen kann. Ich verschlinge das ganze Ding und hebe nur den letzten Bissen auf – für Penelope. Das Essen fühlt sich gut an. Ich merke den Zucker gleich Kopf, dann in meinem ganzen Körper, und ich wünschte, ich hätte noch ein Dutzend Kekse. Ich nehme einen tiefen Atemzug, fülle meinen knurrenden Magen mit Luft und versuche mich zu beherrschen.

      Der Fluss wird enger, die Ufer kommen immer näher zueinander, als er sich windet und dreht. Wir sind nah am Land, und ich bin in höchster Alarmbereitschaft. Ich suche die Ufer ab nach irgendwelchen Anzeichen von Gefahr. Als wir eine Biegung nehmen sehe ich zu meiner Linken, hoch oben auf einer Klippe, die Ruinen einer alten Festung, die jetzt ausgebombt ist.

      Ich bin schockiert, als ich erkenne, was es einmal war.

      „West Point", sagt Logan. Er muss es genau zur der gleichen Zeit wie ich erkannt haben.

      Es ist erschreckend zu sehen, was von dieser Bastion amerikanischer Stärke übrig geblieben ist. Jetzt ist sie noch ein Trümmerhaufen, ihre umgebogene Fahnenstange hängt schlaff über dem Hudson. Kaum etwas ist, wie es war.

      "Was ist das?" fragt Bree mit klappernden Zähnen. Sie und Rose sind auf die Vorderseite des Bootes geklettert, neben mich, und sie folgt meinem Blick. Ich will es ihr nicht sagen.

      "Es ist nichts, meine Süße, “ sage ich.“Nur eine Ruine.“

      Ich lege meinen Arm um sie und drücke sie fest an mich, den anderen Arm lege ich um Rose und drücke auch sie. Ich versuche die beiden aufzuwärmen und reibe ihre Schultern so gut ich kann.

      „Wann gehen wir nach Hause?“ fragt Rose.

      Logan und ich wechseln einen Blick. Ich weiß keine Antwort.

      „Wir gehen nicht nach Hause“ sage ich zu Rose, so vorsichtig wie ich kann „aber wir werden ein neuen Zuhause finden“.

      „Kommen wir an unserem alten Haus vorbei?” fragt Bree.

      Ich zögere. „Ja,” sage ich.

      „Aber wir gehen nicht dorthin zurück, richtig?” fragt sie.

      „Richtig“, sage ich. „Es ist zu gefährlich, dort jetzt zu leben."

      „Ich will nie wieder dort zu leben“, sagt sie. "Ich hasste diesen Ort. Aber wir können Sascha nicht einfach zurücklassen. Können wir halten und sie begraben? Du hast versprochen."

      Ich denke an meinen Streit mit Logan.

      „Du hast Recht“, sage ich leise. „Ich habe es versprechen. Und ja, wir werden anhalten. "

      Logan dreht sich weg, sichtlich verärgert.

      „Und was dann?" fragt Rose. „Wohin gehen wir dann?"

      „Wir fahren weiter flussaufwärts“, erkläre ich. „Soweit wir kommen."

      „Und wie wird es enden?" fragt sie.

      Es ist eine gute Frage, und ich nehme es als eine viel tiefere Frage. Wo wird das alles ein Ende nehmen? Mit unserem Tod? Mit unserem Überleben? Wird es überhaupt enden? Ist ein Ende in Sicht?

      Ich habe keine Antwort.

      Ich drehe mich zu ihr, knie mich hin und schaue ihr in die Augen. Ich muss ihr Hoffnung geben. Etwas, für das man leben kann.

      „Wir werden an einem schönen Ort enden“ sage ich „Dort, wo wir hingehen, ist alles wieder gut. Die Straßen sind so sauber, dass sie glänzen, und alles ist perfekt und sicher. Dort wird es Menschen geben, freundliche Leute, und sie werden uns aufnehmen und uns beschützen. Außerdem gibt es dort Essen, richtiges Essen, soviel du haben willst, und zwar immer. Es wird der schönste Ort, den Du je gesehen hast“.

      Rose schaut mich mit großen Augen an

      „Ist das wahr?“ fragt sie.

      Ich nicke. Langsam beginnt sie ein breites Lächeln.

      „Wie lange dauert es noch, bis wir da sind?“

      Ich lächle „Das weiß ich nicht, Liebes“.

      Bree dagegen ist kritischer als Rose.

      „Ist das wirklich wahr?“ fragt sie leise. „Gibt es diesen Ort wirklich?“

      „Ja,“ sage ich zu ihr und versuche überzeugend zu klingen „Stimmt doch Logan, oder?“

      Logan schaut zu uns, nickt kurz und schaut wieder weg. Immerhin ist er derjenige, der glaubt Kanada sei das gelobte Land. Wie kann er jetzt widersprechen?

      Der Hudson dreht und windet sich, wird immer enger, dann wieder weiter. Schließlich kommen wir in vertrautes Terrain. Wir fahren an Orten vorbei, die ich erkenne, während wir immer näher und näher an mein Elternhaus herankommen. Wir drehen um einen Damm herum, und ich sehe eine kleine, unbewohnte Insel, eigentlich ist es nur ein Felsvorsprung. Auf ihm befinden sich die Überreste eines Leuchtturms, seine Lampe ist zerbrochen, das Gebäude kaum mehr als eine Fassade. Wir nehmen eine weitere Biegung des Flusses, und in der Ferne sehe ich die Brücke, auf der ich vor wenigen Tagen gewesen bin, bei der Jagd vor den Sklaventreibern. Die Mitte der Brücke ist wie weggeblasen, ein riesiges Loch, als ob eine Abrissbirne durch die Mitte gefallen wäre.

      Ich erinnere mich daran wie Ben und ich mit dem Motorrad über sie gerast sind und fast abgerutscht wären.

      Ich kann es kaum glauben. Wir sind fast da.

      Das lässt mich an Ben denken, wie er mir an diesem Tag das Leben gerettet hat. Ich drehe mich um und schaue ihn an. Er starrt verdrießlich ins Wasser.

      „Ben?” frage ich.

      Er dreht sich um und schaut mich an.

      „Erinnerst du dich an die Brücke?”

      Er dreht sich um und schaut, und ich sehe Angst in seinen Augen. Er erinnert sich.

      Bree stößt mich mit dem Ellbogen an „Ist es in Ordnung, wenn ich Penelope ein Stück von meinem Keks gebe?“ fragt sie.

      „Und ich auch?” echot Rose.

      „Klar ist es das,” sage ich so laut, dass Logan es hören kann. Er ist nicht der einzige, der hier etwas zu sagen hat, und wir können mit unserem Essen machen, was wir wollen.

      Der Hund sitzt auf Roses Schoß und spitzt die Ohren, als würde sie jedes Wort verstehen. Es ist unglaublich. Ich habe noch nie ein so

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