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ist Euch, Lord?

      So ganz betreten?

      Leicester (faßt sich).

      – Über deinen Anblick!

      Ich habe dich so reizend nie gesehn,

      Geblendet steh ich da von deiner Schönheit.

      – Ach!

      Elisabeth.

      Warum seufzt Ihr?

      Leicester.

      Hab ich keinen Grund,

      Zu seufzen? Da ich deinen Reiz betrachte,

      Erneut sich mir der namenlose Schmerz

      Des drohenden Verlustes.

      Elisabeth.

      Was verliert Ihr?

      Leicester.

      Dein Herz, dein liebenswürdig Selbst verlier ich.

      Bald wirst du in den jugendlichen Armen

      Des feurigen Gemahls dich glücklich fühlen,

      Und ungeteilt wird er dein Herz besitzen.

      Er ist von königlichem Blut, das bin

      Ich nicht, doch Trotz sei aller Welt geboten,

      Ob einer lebt auf diesem Erdenrund,

      Der mehr Anbetung für dich fühlt als ich.

      Der Duc von Anjou hat dich nie gesehn,

      Nur deinen Ruhm und Schimmer kann er lieben.

      Ich liebe dich. Wärst du die ärmste Hirtin,

      Ich als der größte Fürst der Welt geboren,

      Zu deinem Stand würd’ ich heruntersteigen,

      Mein Diadem zu deinen Füßen legen.

      Elisabeth.

      Beklag mich, Dudley, schilt mich nicht – Ich darf ja

      Mein Herz nicht fragen. Ach! das hätte anders

      Gewählt. Und wie beneid ich andre Weiber,

      Die das erhöhen dürfen, was sie lieben.

      So glücklich bin ich nicht, daß ich dem Manne,

      Der mir vor allen teuer ist, die Krone

      Aufsetzen kann! – Der Stuart ward’s vergönnt,

      Die Hand nach ihrer Neigung zu verschenken;

      Die hat sich jegliches erlaubt, sie hat

      Den vollen Kelch der Freuden ausgetrunken.

      Leicester.

      Jetzt trinkt sie auch den bittern Kelch des Leidens.

      Elisabeth.

      Sie hat der Menschen Urteil nichts geachtet.

      Leicht wurd’ es ihr, zu leben, nimmer lud sie

      Das Joch sich auf, dem ich mich unterwarf.

      Hätt’ ich doch auch Ansprüche machen können,

      Des Lebens mich, der Erde Lust zu freun,

      Doch zog ich strenge Königspflichten vor.

      Und doch gewann sie aller Männer Gunst,

      Weil sie sich nur befliß, ein Weib zu sein,

      Und um sie buhlt die Jugend und das Alter.

      So sind die Männer. Lüstlinge sind sie alle!

      Dem Leichtsinn eilen sie, der Freude zu

      Und schätzen nichts, was sie verehren müssen.

      Verjüngte sich nicht dieser Talbot selbst,

      Als er auf ihren Reiz zu reden kam!

      Leicester.

      Vergib es ihm. Er war ihr Wächter einst,

      Die List’ge hat mit Schmeicheln ihn betört.

      Elisabeth.

      Und ist’s denn wirklich wahr, daß sie so schön ist?

      So oft mußt’ ich die Larve rühmen hören,

      Wohl möcht’ ich wissen, was zu glauben ist.

      Gemälde schmeicheln, Schilderungen lügen,

      Nur meinen eignen Augen würd’ ich traun.

      – Was schaut ihr mich so seltsam an?

      Leicester.

      Ich stellte

      Dich in Gedanken neben die Maria.

      – Die Freude wünscht’ ich mir, ich berg es nicht,

      Wenn es ganz in geheim geschehen könnte,

      Der Stuart gegenüber dich zu sehn!

      Dann solltest du erst deines ganzen Siegs

      Genießen! Die Beschämung gönnt’ ich ihr,

      Daß sie mit eignen Augen – denn der Neid

      Hat scharfe Augen – überzeugt sich sähe,

      Wie sehr sie auch an Adel der Gestalt

      Vor dir besiegt wird, der sie so unendlich

      In jeder andern würd’gen Tugend weicht.

      Elisabeth.

      Sie ist die Jüngere an Jahren.

      Leicester.

      Jünger!

      Man sieht’s ihr nicht an. Freilich ihre Leiden!

      Sie mag wohl vor der Zeit gealtert haben.

      Ja, und was ihre Kränkung bittrer macht,

      Das wäre, dich als Braut zu sehn! Sie hat

      Des Lebens schöne Hoffnung hinter sich —

      Dich sähe sie dem Glück engegenschreiten

      Und als die Braut des Königssohns von Frankreich,

      Da sie sich stets so viel gewußt, so stolz

      Getan mit der französischen Vermählung,

      Noch jetzt auf Frankreichs mächt’ge Hilfe pocht!

      Elisabeth (nachlässig hinwerfend).

      Man peinigt mich ja, sie zu sehn.

      Leicester (lebhaft).

      Sie fordert’s

      Als eine Gunst, gewähr es ihr als Strafe!

      Du kannst sie auf das Blutgerüste führen,

      Es wird sie minder peinigen, als sich

      Von deinen Reizen ausgelöscht zu sehn.

      Dadurch ermordest du sie, wie sie dich

      Ermorden wollte – Wenn sie deine Schönheit

      Erblickt, durch Ehrbarkeit bewacht, in Glorie

      Gestellt, durch einen unbefleckten Tugendruf,

      Den sie, leichtsinnig buhlend, von sich warf,

      Erhoben durch der Krone Glanz und jetzt

      Durch zarte Bräutlichkeit geschmückt – dann hat

      Die Stunde der Vernichtung ihr geschlagen.

      Ja – wenn ich jetzt die Augen auf dich werfe —

      Nie

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