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hattet mir was in geheim zu sagen.

      Mortimer.

      Versichert mich erst, daß ich’s wagen darf.

      Leicester.

      Wer gibt mir die Versicherung für Euch?

      – Laßt Euch mein Mißtraun nicht beleidigen!

      Ich seh Euch zweierlei Gesichter zeigen

      An diesem Hofe – Eins darunter ist

      Notwendig falsch, doch welches ist das wahre?

      Mortimer.

      Es geht mir ebenso mit Euch, Graf Leicester.

      Leicester.

      Wer soll nun des Vertrauens Anfang machen?

      Mortimer.

      Wer das Geringere zu wagen hat.

      Leicester.

      Nun! Der seid Ihr!

      Mortimer.

      Ihr seid es! Euer Zeugnis,

      Des vielbedeutenden, gewalt’gen Lords,

      Kann mich zu Boden schlagen; meins vermag

      Nichts gegen Euren Rang und Eure Gunst.

      Leicester.

      Ihr irrt Euch, Sir! In allem andern bin ich

      Hier mächtig, nur in diesem zarten Punkt,

      Den ich jetzt Eurer Treu’ preisgeben soll,

      Bin ich der schwächste Mann an diesem Hof,

      Und ein verächtlich Zeugnis kann mich stürzen.

      Mortimer.

      Wenn sich der allvermögende Lord Leicester

      So tief zu mir herunterläßt, ein solch

      Bekenntnis mir zu tun, so darf ich wohl

      Ein wenig höher denken von mir selbst

      Und ihm in Großmut ein Exempel geben.

      Leicester.

      Geht mir voran im Zutraun, ich will folgen.

      Mortimer (den Brief schnell hervorziehend).

      Dies sendet Euch die Königin von Schottland.

      Leicester (schrickt zusammen und greift hastig darnach).

      Sprecht leise, Sir – Was seh ich! Ach! Es ist

      Ihr Bild!

      (Küßt es und betrachtet es mit stummem Entzücken.)

      Mortimer (der ihn während des Lesens scharf beobachtet).

      Mylord, nun glaub ich Euch.

      Leicester (nachdem er den Brief schnell durchlaufen).

      Sir Mortimer! Ihr wißt des Briefes Inhalt?

      Mortimer.

      Nichts weiß ich.

      Leicester.

      Nun! Sie hat Euch ohne Zweifel

      Vertraut —

      Mortimer.

      Sie hat mir nichts vertraut. Ihr würdet

      Dies Rätsel mir erklären, sagte sie.

      Ein Rätsel ist es mir, daß Graf von Leicester,

      Der Günstling der Elisabeth, Mariens

      Erklärter Feind und ihrer Richter einer,

      Der Mann sein soll, von dem die Königin

      In ihrem Unglück Rettung hofft – Und dennoch

      Muß dem so sein, denn Eure Augen sprechen

      Zu deutlich aus, was Ihr für sie empfindet.

      Leicester.

      Entdeckt mir selbst erst, wie es kommt, daß Ihr

      Den feur’gen Anteil nehmt an ihrem Schicksal,

      Und was Euch ihr Vertraun erwarb.

      Mortimer.

      Mylord,

      Das kann ich Euch mit wenigem erklären.

      Ich habe meinen Glauben abgeschworen

      Zu Rom und steh im Bündnis mit den Guisen.

      Ein Brief des Erzbischofs zu Reims hat mich

      Beglaubigt bei der Königin von Schottland.

      Leicester.

      Ich weiß von Eurer Glaubensänderung,

      Sie ist’s, die mein Vertrauen zu Euch weckte.

      Gebt mir die Hand. Verzeiht mir meinen Zweifel.

      Ich kann der Vorsicht nicht zu viel gebrauchen,

      Denn Walsingham und Burleigh hassen mich,

      Ich weiß, daß sie mir lauernd Netze stellen.

      Ihr konntet ihr Geschöpf und Werkzeug sein,

      Mich in das Garn zu ziehn —

      Mortimer.

      Wie kleine Schritte

      Geht ein so großer Lord an diesem Hof!

      Graf, ich beklag Euch!

      Leicester.

      Freudig werf ich mich

      An die vertraute Freundesbrust, wo ich

      Des langen Zwangs mich endlich kann entladen.

      Ihr seid verwunder, Sir, daß ich so schnell

      Das Herz geändert gegen die Maria.

      Zwar in der Tat haßt’ ich sie nie – der Zwang

      Der Zeiten machte mich zu ihrem Gegner.

      Sie war mir zugedacht seit langen Jahren,

      Ihr wißt’s, eh’ sie die Hand dem Darnley gab,

      Als noch der Glanz der Hoheit sie umlachte.

      Kalt stieß ich damals dieses Glück von mir;

      Jetzt im Gefängnis, an des Todes Pforten

      Such ich sie auf, und mit Gefahr des Lebens.

      Mortimer.

      Das heißt großmütig handeln!

      Leicester.

      – Die Gestalt

      Der Dinge, Sir, hat sich indes verändert.

      Mein Ehrgeiz war es, der mich gegen Jugend

      Und Schönheit fühllos machte. Damals hielt ich

      Mariens Hand für mich zu klein, ich hoffte

      Auf den Besitz der Königin von England.

      Mortimer.

      Es ist bekannt, daß sie Euch allen Männern

      Vorzog —

      Leicester.

      So

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