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beziehen sich auch die bildlichen Darstellungen auf das apokryphe Jakobus-Evangelium, dem zufolge der Zimmermann Joseph durch das Stabwunder als Bräutigam für die Tempeljungfrau Maria erwählt worden war. Unter den brautwerbenden Witwern des Landes sollte nämlich jener Maria als Frau heimführen, an dessen Stab ein Zeichen Gottes sichtbar würde. Nach einem Gebet des Hohenpriesters habe sich auf dem Stab Josephs eine Taube niedergelassen – in anderen Varianten hätte der Stab zu blühen begonnen – und Joseph nahm Maria »in seine Obhut« und wurde ihr vom Priester angetraut.

      Die »Sposalizio« von Raffael ist eines der »capolavori«, der Meisterwerke, der Brera-Pinakothek und Roncalli hat es sicher bei einem seiner zahlreichen Mailand-Besuche bewundert. Dass es genau vierhundert Jahre vor seiner Priesterweihe gemalt wurde, wird er wohl vermerkthaben. Im Vergleich zu den meisten der zahllosen anderen Künstler, die das beliebte Motiv umgesetzt haben, malte Raffael keinen »alten« Joseph, sondern einen im besten Mannesalter.

      Von stets lieblicher Art sind die beliebten Darstellungen der Vermählung Mariens auf den kirchlichen Trauungsurkunden, wie sie im Geist und im Eheverständnis des ausgehenden 19. Jahrhunderts üblich waren und – so darf man annehmen – in der einen oder anderen Variante vom Traupriester Mons. Angelo Giuseppe Roncalli unterschrieben wurden.

      1 Näher beschrieben in: Hubert Gaisbauer, »Ruhig und froh lebe ich weiter. Älter werden mit Johannes XXIII.«, Wien, 2011; S. 170ff

       Meine Lebensaufgabe lässt sich mit folgenden drei Worten zusammenfassen:

       Gott zu erkennen, ihn zu lieben und ihm das ganze Leben lang zu dienen.

       Gottes Wille soll auch mein Wille sein, das ist der erste und oberste Grundsatz.

       Und die anderen Dinge um mich herum? Wenn Gott sie mir gegeben hat, sind sie ein zusätzliches Geschenk. Sie sollen dem Menschen dazu dienen, sein Ziel zu erreichen. Jeder andere Gebrauch richtet sich gegen die natürliche Ordnung. Meine Einstellung zu ihnen beruht auf jenem goldenen Gesetz des Gleichmuts. Solche Gelassenheit ist keine natürliche Stumpfheit, wie sie manchen Charakteren eignet, sondern eine Tugend, sich von allem zu lösen, wenn Gott es so will. Ruhe, Ausgeglichenheit, Erhöhung des Geistes und tiefe Erkenntnis werden denen zuteil, die sich nicht um diese nichtigen Dinge sorgen. Wenn sie uns aber angeboten werden, sind sie ein kraftvoller Antrieb zu Gott hin.

       Ich führe ein paar Beispiele an, die gut in Erinnerung zu halten sind.

       Irdische Güter und Vermögen. Es gefiel dem Herrn, sie mir vorzuenthalten. Warum sollte ich deshalb klagen? Bei aller Sparsamkeit zwingt mich manchmal die harte Notwendigkeit, kleinere Schulden zu machen. Das ist mir peinlich und deprimiert mich. Soll es aber nicht. Gott ist es doch, der dies zulässt, und damit basta.

       Ein scharfer Verstand und ein gutes Gedächtnis sind Geschenke Gottes. Ich brauche aber nicht traurig zu sein, wenn andere mehr davon besitzen. Die Ergebnisse bei den Examen und ein gutes Abschneiden liegen mir allerdings sehr am Herzen, ob ich will oder nicht. Wenn ich nun aber alles getan habe, was Gott von mir wollte, was kümmern mich dann gute oder schlechte Resultate?

       Bei den religiösen Übungen gelingt mir manchmal überhaupt nichts. Mein Herz ist wie aus Stein, und ständig lasse ich mich ablenken, der Herr scheint sich verborgen zu haben. Traurigkeit und Enttäuschung überkommen mich – weg damit! Bleiben wir ruhig und froh, auch in solchen Umständen. Gott will es so, heißt der Trost.

      Aus dem Geistlichen Tagebuch, während der Exerzitien zur Subdiakonatsweihe, Rom, April 1903

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