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– Roßbacher und Hettche

       b) Die Biographen und Historiker:

      Ulla Hahn – Peter Wawerzinek – Andreas Altmann – Karin Reschke – Felicitas Hoppe – Walter Kappacher – Hans Joachim Schädlich – Herta Müller – Alissa Walser – Uwe Timm – Friedrich Christian Delius – Reinhard Jirgl – Uwe Tellkamp – Eugen Ruge – Julia Schoch – Ursula Krechel – Thomas Lehr

       c) Die Story-Teller:

      Lutz Seiler – Annette Pehnt – Ingo Schulze – Hanna Lemke – Clemens Meyer – Ferdinand von Schirach – Bernhard Schlink – Daniel Kehlmann – Franka Potente – Frank Schulz – Judith Hermann – Rafik Schami

       d) Die Romanciers:

      Über Kindheit und Adoleszenz:

      Georg Klein – Wolfgang Herrndorf – Norbert Scheuer – Charlotte Roche – Helene Hegemann – Tankred Dorst – Jörg Harlan Rohleder

      Über Leben, Luft und Liebe:

      Arno Geiger – Stephan Thome – Peter Stamm – Katharina Hahn – Thomas Hettche – Richard David Precht – Anne Weber – Sibylle Berg – Terézia Mora – Harald Martenstein – Brigitte Kronauer – Elke Heidenreich und Bernd Schroeder

      Über Krankheit, Altern und Tod:

      Kathrin Schmidt – Joachim Zelter – Katharina Hacker – Georg Diez – Sabine Peters – Martin Walser – Urs Widmer

       e) Die Lyrik und das Drama:

      Friederike Mayröcker – Günter Kunert – Sarah Kirsch – Hans Magnus Enzensberger – Walter Kempowski – Ursula Krechel – Daniela Danz – Dirk von Petersdorff – Lutz Seiler – Ann Cotton – Tom Schulz – Elfriede Jelinek – Felicia Zeller – Sibylle Berg – Handke – Botho Strauß

       f) Und so weiter:

      Botho Strauß – Peter Handke – Max Goldt – Stuckrad-Barre – Juli Zeh – Monika Maron – Melinda Nadj Abonji – Sabrina Janesch – Peter Piwitt – Walter Kappacher – Ror Wolf

       Personenregister

       Register der Sach- und Fachworterläuterungen

       Hinweise zur E-Book-Ausgabe

      1. Die alt- und mittelhochdeutsche Literatur1 (750–1350)

      a) Denkmäler aus germanischer Zeit

      Die germanischen Dichter der heidnischen Zeit kennen wir nicht. Denn vor der Christianisierung im 8. Jahrhundert schrieb und las im deutschen Sprachraum kaum jemand. Die sozialen Belange, meist kultisches und kriegerisches Brauchtum, fanden ihren Ausdruck in formelhaften Zaubersprüchen, Rätseln, Sprichwörtern und Merkversen2, die ausschließlich mündlich weitergegeben wurden.

      Erst im 10. Jahrhundert schrieb ein Mönch in Fulda zwei solcher Zaubersprüche aus dem frühen 8. Jahrhundert auf. In karolingischer Minuskel3 schrieb er sie auf das leere Vorsatzblatt einer Messhandschrift aus dem 9. Jahrhundert. Man entdeckte die Sprüche 1841 in Merseburg und nennt sie darum die Merseburger Zaubersprüche. Der erste Spruch sollte der Gefangenenbefreiung dienen; er lautet:

      Eiris sâzun idisi4, sâzun hera duoder.

      suma hapt heptidun, suma heri lezidun,

      suma clûbôdun umbi cuoniouuidi:

      insprinc haptbandun, invar vîgandun.

      (Einst setzten sich Schicksalsfrauen, setzten sich hierhin und dorthin.

      Einige knüpften Bande; einige hielten Heere auf;

      Einige rissen an den Fesseln:

      Entspring den Fesseln, entgeh den Feinden!)

      Wie das Gebet will der Zauberspruch in die Wirklichkeit eingreifen, indem er die regierenden Mächte, Götter oder Dämonen, zur Handlung bewegt. Bewegende, magische Kraft traute man vor allem dem sprachbesonderen Wort zu. Im germanischen Zauberspruch liegt die Besonderheit in einer formelhaften Verdichtung: Auf die erzählerische Einleitung (spel ) und die dreigliedrige Vorbildhandlung (vgl. oben: Einige …; einige …; einige …) folgt in Befehlsform das eigentliche Mahn- oder Zauberwort (galstar ›Geflüster‹). Der zweite Merseburger Zauberspruch, der verrenkte Pferdebeine heilen soll, ist ebenso aufgebaut.

      Ein weiteres germanisches Formelement ist der Stabreim (Alliteration). Der Stab- oder Anreim hebt die bedeutungsschweren Wörter im Vers durch gleichen Anlaut der betonten Stammsilben hervor: »hápt héptidun«. – Von den Konsonanten stabt (alliteriert) nur jeder mit seinesgleichen. Die Vokale dagegen staben sämtliche untereinander: »Éiris sâzun ídisi«.

      Dem Mönch in Fulda war diese alte Form des Anreims offenbar nicht mehr geläufig; für das Mahnwort im letzten Vers benutzt er jedenfalls den viel jüngeren Endreim (vgl. Otfrid von Weißenburg, Kap. 1b):

      insprinc haptbandun, invar vigandun.

      Neben den Zaubersprüchen, Rätseln, Sprichwörtern und Merkversen kannten die Germanen den singbaren Text. Da gab es zum einen den leich (von gotisch laikan ›springen, tanzen‹), ein Bewegungslied, das ursprünglich rhythmische Arbeit oder Tanz begleitete; zum anderen gab es das liod, das als wini-liod (›Liebeslied‹) oder als Preis- und Heldenlied vorgetragen wurde. In den Preisliedern verherrlichte der adlige Dichter-Sänger (Skoph ›Schöpfer‹) die lebenden Herrscher, in den Heldenliedern die toten Heroen und die Werthaltungen ihrer Gesellschaft.

      Wieder waren es Mönche in Fulda, die uns das einzige Beispiel eines deutschen Heldenliedes überliefert haben. Sie schrieben das nach einer älteren Vorlage um 810 oder 820 entstandene Hildebrandslied innen auf die Deckel eines Gebetbuches. Das Hildebrandslied erzählt einen tragischen Zweikampf zwischen Vater und Sohn. Nach dreißigjähriger Abwesenheit im Dienste Dietrichs von Bern kehrt Hildebrand heim. Er trifft auf seinen Sohn Hadubrand und gibt sich als dessen Vater zu erkennen. Hadubrand aber glaubt, sein Vater sei gefallen; er hält Hildebrands Auskunft für feige List und verhöhnt ihn. Nach dieser Beleidigung ist der Kampf für jeden ritterlichen Krieger unausweichlich.

      Der Konflikt5 zwischen Ehrgebot und Vaterliebe ist ebenso wie seine Lösung durch das Schwert heroisch-heidnisch. Dennoch ruft Hildebrand bereits nicht mehr heidnische Götter an, sondern den christlichen Weltenlenker:

      »welaga nu, waltant got [quad Hiltibrant], wewurt skihit.

      ih wallota sumaro enti wintro sehstic ur lante,

      […]

      nu scal mih suasat chind suertu hauwan,

      breton mit sinu billiu, eddo ih imo ti banin werdan. […]«

      (»Weh, allmächtiger Gott [rief Hildebrand], jetzt vollzieht sich Unheilsschicksal.

      Ich zog sechzig Sommer und Winter im Ausland umher.

      […]

      Nun soll mich das eigene Kind mit dem Schwert (er)schlagen,

      mit seinem Schwert treffen, oder ich selbst ihm zum Tode werden. […]«)

      Der Text bricht nach 68 stabenden Langzeilen6 aus Raummangel mitten im Kampf ab. Aus anderen Überlieferungen des Stoffes und dem düsteren, ernsten Ton der germanischen Heldenlieder erschließt man, dass Hildebrand seinen Sohn tötet. – Erst in der Fassung des Jüngeren Hildebrandsliedes aus dem 13. Jahrhundert endet die Begegnung untragisch mit fröhlichem Wiedererkennen im Familienkreis.

      Obgleich das Hildebrandslied mit seiner Tragik7 in knapper und zugleich anschaulicher Form ein literarästhetisch bedeutsames Kunstwerk

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