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Sulaya. Dylan McCuller
Читать онлайн.Название Sulaya
Год выпуска 0
isbn 9783847677918
Автор произведения Dylan McCuller
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Das neue Leben
Von der Kirche ging Sonter zurück zum Rathaus, holte seinen Wagen aus der Tiefgarage und fuhr auf direktem Weg nach Hause. Ein Gefühl von entspannter Beschwingtheit hatte sich seiner bemächtigt, und wenn ihm eine Melodie eingefallen wäre, hätte er sogar gepfiffen. Keine despotische Mutter mehr, die ihn pünktlich zum Mittagessen erwartete, einen Kuss auf ihre eingefallenen Wangen einforderte, und die, seitdem er denken konnte, Woche für Woche die immer selben beschissenen Gerichte kochte und auch noch erwartete, für ihre begrenzten Fähigkeiten am Herd gelobt zu werden. Nie mehr, dachte er gutgelaunt, würde er eine Magenverstimmung vorschieben müssen, weil er ihr elendes, selbst gemachtes Rübenmus einfach nicht mehr herunterbekam, oder weil die stets donnerstags auf dem Speiseplan stehenden Pellkartoffeln mit Spinat bei ihm schon vormittags auf der Arbeit Brechreiz verursachten.
Mit Schwung und Selbstvertrauen parkte er den Opel Corsa rückwärts in die schmale Garagenauffahrt. Keine Gardine, die am Küchenfenster zurückgezogen wurde. Ab heute war alles anders. Auch der Garten vor dem Haus würde bald anders aussehen. Nie mehr würde er wie ein Geistesgestörter mit dem Rasenmäher herumkurven, nie mehr das Unkraut herausreißen. Ein verwilderter Garten, das war schon immer sein Traum gewesen.
An der Pinnwand im Korridor hing ein Zettel. Falls ich nicht rechtzeitig vom Arzt zurückkehren sollte, auf dem Herd steht das Essen, du musst es nur noch aufwärmen. Nein, Mama, du bist nicht rechtzeitig zurückgekommen. Du wirst nie mehr zurückkommen, dachte er.
Rafael Sonter zerriss die letzten Worte seiner Mutter, holte den Topf mit dem Essen aus der Küche und kippte den Inhalt ins Klo. Irgendeine grässliche Suppe. Wie jeden Dienstag.
Während er der Klospülung bei der Arbeit zuschaute, sagte er leise: »Nachher fahre ich einkaufen, und dann stopfe ich den Kühlschrank mit all den herrlichen Dingen voll, die ich ab heute jeden Tag essen werde. «
Doch zunächst duschte er ausgiebig. Massierte seine Eier und dachte an Ronja. Sein Schwanz schwellte an. Er wichste ein bisschen herum, aber nur bis an eine bestimmte Grenze der Erregung, denn er wusste aus Erfahrung, dass es dann später umso besser werden würde. Später, im Bett. Wenn er alle Zeit der Welt hatte.
Im Haus gab es einiges zu tun. Sonter befreite die Schränke und Kommoden von den Sachen seiner Mutter und steckte ihre Kleidung und ihre Schuhe in große schwarze Müllsäcke.
Als nächstes entsorgte er ihre Utensilien aus dem Badezimmer und nahm die albernen Familienbilder von den Wänden. Nichts als idiotische Fratzen von einer Verwandtschaft, die er nur vom Hörensagen kannte. Bis auf die Bilder vom Vater. Ein stiller, hart arbeitender Mann, der drei Wochen nach dem Erreichen des Rentenalters starb.
Wahrscheinlich waren es diese drei Wochen, die ihn umgebracht hatten. Drei Wochen, in denen er pausenlos dieser Frau ausgesetzt war. Ohne irgendeine Möglichkeit der Flucht.
Das war jetzt fast fünf Jahre her, der Tod des Vaters. Kurz nach dem sie ihn beerdigt hatten, während der Kaffeetafel in der friedhofsnah gelegenen Gaststätte Zur Alten Kupfermühle, hatte seine Mutter ihm schluchzend gebeichtet, dass der Mann, den sie gerade in die Erde gehievt hatten, gar nicht sein richtiger Vater gewesen war.
Rafael Sonter war damals wortlos aufgestanden und hatte sich auf der Damentoilette einen runtergeholt. Sich einen runterholen war oft besser, fand er, als Fragen zu stellen oder sich Gedanken über etwas zu machen, das man eh nicht mehr ändern konnte.
Sonter nahm sich ein Bier und ließ sich in das Sofa fallen, in das sich schon sein Vater, der gar nicht sein Vater gewesen war, nach der Arbeit hatte fallen lassen. Um zwei Stunden lang wortlos dem Fernsehprogramm zu folgen.
Ich werde nachher Zigaretten kaufen, dachte er, dies ist genau der richtige Tag, um wieder mit dem Rauchen anzufangen. Er stand auf und ging zum Wohnzimmerschrank, durchkramte eine der Schubladen und brachte schließlich zum Vorschein, was er gesucht hatte: den lange nicht mehr benutzten Aschenbecher aus Glas. Zufrieden leerte er die Flasche Bier, rülpste und machte sich daran, den Einkaufszettel zu schreiben. Die Liste wurde lang und enthielt vor allem Dinge, die Rafael Sonter sich in den letzten Jahren entweder nur sehr selten oder heimlich gegönnt hatte:
Cola, Pizza, Bier (Kiste), Zigaretten, Kondome, Chips, Pommes Frites (tiefgefroren), Ketchup, Vaseline, Kleenex, Whiskey, Müllsäcke, extra große Unterhosen mit Eingriff, ein neues Deo, Schwarzwälder Kirschtorte (tiefgefroren), Lübecker Marzipan, Gummipuppe aus dem Sexshop
Als er sich angezogen und die Müllsäcke auf der Rückbank des Corsa verstaut hatte, war es bereits später Nachmittag. Er fuhr zu dem drei Kilometer entfernten Einkaufszentrum, auf dessen Gelände sich auch Altkleider- und andere Container befanden, und entsorgte die schwarzen Säcke. Dann holte er sich einen Einkaufswagen und rollte diesen gemächlich in seinen Lieblingssupermarkt. Dort gab es, abgesehen von Gummipuppen, alles was er brauchte. Neben dem, was man für Geld kaufen konnte, bot dieser Laden aber auch etwas für Sonters Fantasie: Junges, weibliches Personal, das nicht nur an der Kasse saß, sondern auch zwischen den Regalen herumturnte, Waren einsortierte, auf Leitern oder in gebückter Stellung. Manche dieser jungen Dinger ließen dabei jede Menge nacktes Fleisch sehen. Ein wahres Schlaraffenland für sein waches, aufmerksames Auge.
In der Getränkeabteilung ließ Sonter sich besonders viel Zeit, denn dort war eine exotische Auszubildende mit dicken Titten damit beschäftigt, irgendetwas zu scannen. Er stellte sich schräg hinter sie und tat so, als wäre er an verschiedenen Fruchtsäften interessiert und könnte sich nicht entscheiden. In Wirklichkeit starrte er sie an, wenn auch nicht immer direkt; ihre Haare, den Hüftschwung, den Po, und er speicherte jede ihrer Bewegungen in seinem Wichsgedächtnis, wie Sonter es selbst nannte.
Nach dem Einkauf fuhr er zunächst nach Hause, denn er hatte einiges besorgt, was in die Tiefkühltruhe musste. Danach schnell weiter ins Erotik-Paradies; Sonter wollte sich unbedingt noch heute eine Sklavin aus Vinyl zulegen.
Die Auswahl der Modelle war verwirrend: Sexdolls mit Vibratoren, beweglichen Gliedern, kniend oder reitend, mit im Dunkeln leuchtenden Vaginas, schwarz, asiatisch oder nordisch, zwischen zwanzig und tausend Euro - aber etwas Elementares hatten sie alle gemeinsam: drei Öffnungen der Lust.
Sonter entschied sich schließlich für das preisgünstige Modell CINDY, eine aufblasbare Gummipuppe ohne jeden Schnickschnack, mit drei ehrlichen Löchern.
In ihrem neuen Heim wurde Cindy umgehend aufgeblasen und penetriert. Cindy war gehorsam und strapazierfähig. Sie stellte keine Fragen und verlangte kein Geld. Und essen brauchte sie auch nicht. Sonter schnitt ihr aus einem roten T-Shirt eine Art losen Umhang und legte die Geliebte in sein Bett.
„Ruh dich jetzt ein bisschen aus, ich komme später zu dir.“ Er knetete ihre Plastikbrüste und versenkte seinen Mittelfinger in ihrer Vaginalöffnung. Cindy lächelte glücklich.
An diesem Abend verzehrte Sonter drei Pizzen und trank fünf Flaschen Bier. Um Mitternacht herum schlief er schnarchend auf dem Sofa ein.
Als er am nächsten Morgen gegen halb neun aufwachte, war sein erster Weg der zum Telefon. Er rief im Rathaus an und meldete sich krank. Die Dame in der Personalabteilung zeigte großes Mitgefühl und Verständnis. Ab dem morgigen Tag bräuchte er jedoch einen Gelben Schein.
Sonter hatte nicht vor, in der nächsten Zeit wieder zur Arbeit zu gehen. Spätestens morgen Nachmittag wollte er einen Nervenarzt aufsuchen und sich die nächsten Wochen und Monate krankschreiben lassen. Das neue Leben musste genossen werden.
Er kochte sich einen Kaffee und dachte an Cindy. Sein Penis beulte die Shorts aus. Er streifte sie ab, stellte den Kaffee weg und ging nach oben ins Schlafzimmer.
Sie hatte schon auf ihn gewartet. Eine Stunde lang fickte er Cindy in allen erdenklichen Stellungen. Sie war herrlich eng und konnte, genau wie er, nicht genug kriegen. Am Ende spritzte er ihr in den Mund, sie wollte es so.
Sonter reinigte die Puppe,