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innen verriegeln. Und auch von innen wieder öffnen. Das heißt mit Sicherheit, daß wir heute Nacht beide gleichzeitig schlafen können, niemand Nachtwache schieben muß, damit wir unser Gepäck nicht riskieren.

      Nachdem wir das gegessen haben, was Lutz noch schnell und riskant in letzter Minute vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnhof erstanden hat, kriegen wir Besuch.

      Ein Pakistani. Erst unterhalten wir uns mit ihm recht angeregt. Doch recht schnell merken wir, daß Gulzar gegen diesen Vertreter ja human mit seinen Missionierungsversuchen gewesen war.

      Jetzt gabs nur noch einen Gott für alle. Eigentlich ganz unsere Meinung!

      Aber doch nicht den!!

      Wir ließen den Eiferer schließlich labern.

      Auf der Fahrt machten wir noch schöne Video-Aufnahmen.

      Lutz kletterte auf das Waggondach des fahrenden Zuges und filmte aus dieser Westernposition die Berglandschaften um die Hochebenen.

      Es war schon ein tolles Gefühl, wieder weitergekommen zu sein. Die Fahrt ging durch Tunnel, über abenteuerliche, im Landesstandard ausgeflickte Brückenkonstruktionen, die riesige leere Flußbetten überspannten.

      Alles was zum Filmen.

      Im Abteil fiel uns nach einem Stündchen auf, daß unser Nachbar fehlte.

      Erst wunderten wir uns, als wir feststellten, daß der Pakistani nach einem längeren Halt verschwunden war. Als er nach einer weiteren Stunde dann immer noch nicht wieder aufgetaucht war, sein Gepäck jedoch nach wie vor an seinem Platz neben uns stand, wurden wir schon so nervös und mißtrauisch.

      Schließlich horchte ich wirklich an den verwaisten Gepäckstücken.

      So verrückt das klingen mag. Aber es tickte nichts darin.

      Da es ja auch elektronisch zündende Bomben gibt, gehen wir erst mal ein paar Abteile weiter. Außerdem sehen wir im Speisewagen nach und beim Halten des Zuges versuchen wir ihn zu entdecken. Aber der Mann bleibt spurlos verschwunden.

      Bei einem der nächsten längeren Halte, so nach mehr als drei Stunden, ist er dann plötzlich wieder da. Nun wollten wir natürlich eine Erklärung haben.

      So erzählte dieser Taliban uns von seinem Mißgeschick.

      Er war vorhin in einer Moschee beten...

      Dann war der Zug weggewesen.

      Verbetet sozusagen.

      Auf dieser langsamen Strecke, auf der man nicht einen korrekt sitzenden Schienennagel entdecken wird und die Schwellen manchmal wie loser Tabak im Wüstensand liegen, erwies sich dieses Mißgeschick jedoch nur als ein kleineres Problem.

      Unser Zug zieht nämlich nur mit zwanzig bis vierzig Stundenkilometern durch die Wüste. So hatte es der Beter nicht sonderlich schwer, den Wüsten-Express mit dem Bus auf der parallel verlaufenden Straße einzuholen.

      Das Ereignis ist natürlich für alle, die es mitbekommen äußerst belustigend.

      Für die, denen wir es erzählen noch mehr.

      So geht der Tag zur Neige und von der Außenwelt ist durch diese Art Fenster dann nichts mehr zu sehen.

      Freitag, 16.Februar, 31. Tag

       Interessante Landschaft, meistens Sand, manchmal Steine

       und mütterliche Morganen.

      Früh 8.00 Uhr und wir sind in Yakmach. Inzwischen ist es hell.

      In der riesigen Wüste tauchen immer wieder große Seen auf.

      Es sind verblüffend anzusehende Sinnestäuschungen.

      Die Silhouette des Horizontes bilden Gebirgsketten, die sich in der Weite auch innerhalb von Stunden nicht ändern.

      Einen riesigen Berg sehen wir den ganzen Vormittag über, bis er dann endlich im Dunst schräg hinter uns verschwimmt. Der Zug hält ständig an Orten, wo wir uns eigentlich keine menschliche Besiedelung vorstellen können.

      Auch was die Ziegenherden und Dromedare fressen bleibt uns ein Rätsel. Wie so vieles, wenn nicht das meiste in diesen Ländern.

      Als dann in Nok Kundi wieder mal ein längerer Halt stattfindet, versuchen wir, die Zuggarde zu überreden, uns hier aussteigen und abfahren zu lassen.

      Die parallel verlaufende Straße ist ja fast immer in Sichtweite. Dem Ansinnen ist natürlich kein Erfolg beschieden.

      Dafür bekommen wir dann gut Mecker aus Gesichtern mit hochgezogenen Augenbrauen, weil wir während der Fahrt ein paar mal über die Dächer der Waggons gelaufen waren, da wir uns das zum Fotografieren und Filmen und auch so zur Abwechslung zwischendurch gönnten.

      Sie sind sehr besorgt um die Sicherheit der westlichen Touristen und müßten das eigentlich melden. Doch das kann ich ihnen schließlich ausreden, mit der Versicherung, daß wir uns von nun an für den Rest der Fahrt nur noch im Zug aufhalten werden. Was natürlich nicht heißt, daß wir nicht auch, wie alle, außen von Waggon zu Waggon klettern um auch mal zum Speisewagen zu gelangen.

      Um 15.00 Uhr steht sich unser Zug wieder mal vorwärts.

      Tozghi - der Ort, wenn man das so nennen darf, ist nicht auf unserer Karte.

      Es kann aber nicht mehr sehr weit bis Taftan sein.

      Es ist inzwischen nach fünf Uhr nachmittags und somit hat der Zug schon sieben Stunden Verspätung, dabei wird es nicht bleiben.

      Wieder gibt es einen Halt. Weite, offene Strecke. Das Gerücht macht die Runde, die Lok sei kaputt. Na prima, denken wir. Auf den letzten paar Kilometern hat uns das gerade noch gefehlt.

      Lutz redet nochmals auf die Zugbegleiter ein, uns die Motorräder rauszugeben damit wir weiterfahren können, wenn jetzt auch noch die Lok kaputt ist.

      Wir haben ja bis Deutschland noch ein paar tausend Kilometer.

      Natürlich ist sein Gehabe vollkommen sinnlos.

      Ich hatte ihm vorher gesagt, daß er sich das sparen könne.

      Nach ein paar kläglichen Fehlversuchen der schwarz qualmenden, wieder und wieder verreckenden Lok, den rollbaren Schrotthaufen weiter in Richtung Westen zu bewegen, endlosen weiteren Reparaturversuchen, setzt sich die Rostlaubenkolonie auf Rädern dann doch recht zögernd und langsam wieder in Bewegung.

      Abends um halb sieben sind wir dann in Taftan, dem Grenzort zum Iran.

      Wie gehabt krallt uns, samt unserer ausgeladenen, fast startbereiten Motorräder umgehend der Zoll, bevor wir etwa losdüsen können. So fahren wir nur brav auf den Zollhof, es sind nur zweihundert Meter.

      Die Grenze ist sowieso für heute geschlossen. Drängeln hilft da gar nichts.

      Als Entschädigung gibts eine prophezeite Überraschung. Wir können uns freuen, denn die Leute mit der Feuerwehr treffen wir hier in Taftan wieder.

      Sie stehen auf dem Zollhof. Wir werden uns noch oft treffen, hatte Anthony, der Fahrer schon in Quetta versichert.

      Sie müssen hier auch bis zum nächsten Morgen warten. Sie laden uns ein, bei ihnen zu übernachten.

      Als wir die Preise des einzigen ortsansässigen Hotels erfahren und obendrein die Zimmer sehen, nehmen wir das Angebot der beiden jungen Eltern, in ihrem roten Heim zu nächtigen, nur zu gerne an. Lutz macht es sich dann im Fahrerhause richtig schnuckelig.

      Samstag, 17.Februar, 32. Tag

      Auf nach Persien!

      Ich habe durch meine Schuld recht schlecht geschlafen. Man soll sich beim Herrichten des Nachtlagers doch etwas mehr Zeit lassen! Wie man sich bettet, so schläft man! Ich weiß nicht wie alt der Spruch ist, aber es ist schon was dran.

      Meine Verdauung macht auf eilig und ich lasse mir in der Feuerwehr schwarzen Tee machen. Mal sehen, was draus wird.

      Um neun Uhr gehts dann zum Zoll.

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