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kannte mich aus und machte die Drinks fertig. Ich legte nun ein paar Sinatra und Dean Martin Klassiker auf und zwischendurch ließ ich Sade singen, wobei ich mir „no ordinary love“ noch aufsparte.

      Kapitel 4 Der Sattel von John Wayne

      Meinen Lieblingssong von den Stones, nämlich »Moonlight mile« spielte ich meistens als letztes Lied, bevor ich das Lokal schloss. Manchmal spielte ich das Lied auch, wenn alle Gäste weg waren und nur noch ich alleine mit den Gerüchen, ein Mix aus Rauch, Alkoholdunst, Schweiß und Parfum war. Dann machte ich mir einen Drink und setzte mich auf meinen Spezialhocker, den ich hinter dem Tresen stehen hatte. Es war eine Sonderanfertigung, die eine Freundin mir einmal zum Geburtstag schenkte. Er hatte statt einer Sitzauflage einen Sattel von John Wayne. Sie hatte den Sattel in Los Angeles ersteigert und angeblich gehörte er wirklich John Wayne. Sie brachte einen Lederfleck darauf an, wo sie folgenden Spruch einprägen ließ: »Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt.« ein Zitat von John Wayne. Die Satteltaschen waren auch dabei, diese waren gefüllt mit einem, nicht gewaschenen Höschen von ihr, bestem irischen Whiskey, schottischem Whisky und kubanischen Zigarren. Den Whisky und die Zigarren habe ich konsumiert, das Höschen habe ich noch. Mittlerweile ist es natürlich verduftet. Diese Freundin machte mir immer besondere Geschenke. Sie war sehr phantasievoll, nicht nur was Geschenke betraf. Ein anderes Mal schenkte sie mir einen Pfirsichbaum, also sie pachtete ein kleines Stück Grund bei einem Bauernhof und pflanzte dort einen Pfirsichbaum.

      Eine Sorte die wohl geformt war und so knackig, dass man reinbeißen musste. Sie hatte so ein wohl geformtes Hinterteil und sie wusste, dass ich gerne in diese zarte Pfirsichhaut biss. Sie pflanzte also diesen Pfirsichbaum und gab der Sorte ihren Namen. Der Baum steht heute noch, die Pacht übernahm nach unserer Trennung ich und er trägt immer noch diese herrlich geformten und wohlschmeckenden Früchte, die mich immer noch an diese Frau erinnern. Eine wirklich sehr phantasievolle Frau. Menschen mit Phantasie langweilen sich nie, oder man könnte es auch mit Albert Einstein sagen: Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Natürlich waren ihre Geschenke keine Einbahnstraße. Ich war nicht so vermögend wie Gunter Sachs und ließ auch keine Rosen aus dem Hubschrauber werfen, außerdem wäre das ja nachgemacht und daher nicht sehr originell gewesen. Einmal mietete ich eine Almhütte. Wir wanderten dorthin, wobei sie noch nicht wusste, dass wir die Nacht dort verbringen würden. Ich schaffte schon am Vortag die Verpflegung dorthin. Ich hatte nur mehr einen Rucksack mit. Sie ging ja davon aus, dass wir am selben Tag wieder heimgingen und zuhause die Überraschung wartete. Die Hütte war ziemlich abgelegen und wir mussten zuerst mit der Seilbahn und danach noch einige Stunden gehen, dafür waren die Lage und die Aussicht grandios.

      Als wir auf der Alm ankamen, war es schon reichlich spät und sie drängte schon auf eine Umkehr. Ich ging mit ihr zu der einsam gelegenen Hütte, nahm den Schlüssel aus der Tasche und sperrte auf. Wir traten ein und der Tisch war reich gedeckt, ihre Lieblingstorte und ein Blumenstrauß mit Almblumen standen ebenfalls auf dem Tisch. Außerdem war im kalten Quellwasser Champagner eingekühlt. Der Kamin war gefüllt mit Buchenholz und bereit angefeuert zu werden. Sie nahm meine Hände, schaute mir tief in die Augen, gab mir diesen Ich- liebe-dich-Blick und küsste mich leidenschaftlich. Nachdem wir sehr gut gegessen und getrunken hatten, saßen wir draußen auf einer Holzbank in Decken gewickelt und betrachteten den Sternenhimmel, den man hier noch sehen konnte. Keine Menschen, kein Netz, kein Lärm und reine Luft. Diese Nacht werden wir beide wohl nie vergessen. Betty und Leo machten eine Tanzpause und setzten sich zusammen. »Siehst Du das als Widerspruch, wenn man auf Männer mit Waschbrettbauch steht und trotzdem einen fetten Buddha zuhause stehen hat?« fragte Betty. »Du denkst also darüber nach, was ich gesagt habe. Ich widerspreche einer Frau solange nicht, bis sie es selber tut. Und ich denke, wenn du dich mit der Thematik Buddhismus, oder besser mit allen Weltreligionen und Sekten besser auseinandersetzt, wirst auch du eine andere Meinung vertreten.

      Nur weil Richard Gere oder irgend ein anderer Promi den Buddhismus toll findet, muss man da nicht gleich hinterherlaufen.« »Du bist sehr überzeugt von dem was du sagst, vielleicht werde ich mich wirklich etwas näher damit beschäftigen. Deine Arbeitslosigkeit ist sicher belastend für dich.« »Ja, aber frag mich bitte jetzt nicht, ob ich einen Plan B habe, denn ich habe schon alle Pläne von A-Z durch. Ich hätte viele Ideen, kann diese aber wegen Absurdität oder mangels Kapitals nicht umsetzen.« »Und wie sieht es mit deinem Privatleben aus?« wollte Betty wissen. »Weißt du, wenn du den Job verlierst, deine Frau und etliche materielle Dinge, dann hast du schon viel zum Nachdenken. Du musst aufpassen, dass du nicht die Balance verlierst. Ich habe viele Menschen in den letzten Jahren meiner Arbeitslosigkeit kennen gelernt, die ihre Balance verloren haben, zu trinken angefangen haben oder einfach keine Zukunftsperspektive mehr sehen. Das größte Problem, das ein Langzeitarbeitsloser hat ist, dass das Umfeld, sprich die Menschen, den Respekt verlieren. Das passiert auch im engsten Kreis, Frau, Freunde etc. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass dein Selbstwert im Keller ist, du ein Außenseiter der leistungsorientierten Gesellschaft bist. Außerdem wird auch oft unterstellt, man will ja nicht arbeiten und ein Riesenarschloch hat es einmal als Komfortzone bezeichnet. Arbeitslosigkeit als Komfortzone zu bezeichnen, das ist purer Zynismus.«

      Kapitel 5 Ein eifersüchtiger Belgier

      Paco baggerte mittlerweile bei Stella. »Du hast eine Praxis, eine Facharztpraxis?« wollte Stella wissen. »Ich kann dir gerne einen Termin geben, wenn du willst noch heute.« und reichte Stella seine Visitenkarte. »Viva la vulva« las Stella mit einem Schmunzeln laut vor. »Nein danke, Herr Doktor, ich bin in besten Händen und sehr zufrieden mit meinem Gynäkologen.« »Wartet eigentlich keiner auf dich zuhause?« wollte Paco wissen. »Natürlich, der arme Kerl, ich sollte schon längst zuhause sein« sagte Stella mit Blick auf ihre Uhr. »Er ist sehr besitzergreifend, manchmal sogar schon ein bisschen übertrieben. Wenn wir unterwegs sind, lässt er mich keine Minute aus den Augen. Er ist Belgier, durch seine Größe und seine Stärke strahlt er natürlich auch eine gewisse Souveränität aus und wirkt oft einschüchternd auf andere. Carlos ist einfach mein Liebling. Ich glaube, dass ich vorher noch nie so geliebt habe. Und ich bin für ihn sowieso der wichtigste Mensch auf dieser Erde.« »Wird er auch gewalttätig?« fragte Paco schon etwas ängstlich. »Nur wenn er angegriffen wird, aber das passiert ganz selten, so dumm ist normalerweise keiner.« »Er, dieser Belgier, also dieser Carlos spioniert dir aber nicht nach, oder kommt das auch vor.« »Nein, das kann er ja nicht, er kommt ja nur bis auf die Dachterrasse raus.

      Da habe ich ihm ein Plätzchen eingerichtet mit einer kleinen Grünfläche und einem Bäumchen, dass er im Notfall sein Geschäft verrichten kann.« »Dieser arme Hund« seufzte Paco. »Mein Hund ist nicht arm, er ist mein treuester Begleiter und ich würde alles für ihn tun.« Jetzt wurde Paco erst klar, dass es sich wirklich um einen Hund handeln würde. »Ich dachte, du sprichst von einem Mann, dabei hast du einen Hund!« Stella grinste jetzt bis über beide Ohren und freute sich den Herrn Doktor auf die falsche Fährte geführt zu haben. »Du dachtest wohl schon, jetzt kommt gleich ein großer, breitschulteriger Belgier in das Lokal, macht mir eine Szene und verpasst dir eine.« »Naja, ich gebe zu, ein etwas ungutes Gefühl habe ich schon bekommen.« »Du brauchst keine Angst haben, mein belgischer Carlos ist ein ganz lieber Schäferhund.« Theo, der das Gespräch mitgehört hatte, zeigte verstohlen seine Belustigung, musste aber einen Kommentar anbringen: »Siehst du Paco, es gibt so viele falsche Hunde.« Er setzte sich zu den beiden, um noch augenzwinkernd ein Zitat nachzuschießen: »Ich glaube, es war Louis Armstrong, der gesagt hat, mit einem kurzen Schwanzwedeln kann ein Hund mehr Gefühle ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede.«

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