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und Wissen

      Fakten werden nicht dadurch geschaffen,

      dass Viele daran glauben.

      Glaube ist assoziiert mit Emotionen und individuellen Vorstellungen. Wissen ist allgemein und basiert auf wiederholbarer, verstandesmäßiger Erfassung und Beobachtung und Messung der Realität. Glaube ist subjektiv, Wissen ist objektiv.

      Glaube ist nicht dinglich, nicht messbar. Er ist individuell und findet nur im Kopf des Einzelnen statt. Religiöser Glaube beruht auf der Anerkennung eines Gottes als lenkende, höhere Macht mit angedichteten Fähigkeiten. Objektive Eigenschaften dieser Macht kann es mangels Nachprüfbarkeit nicht geben.

      In der Wissenschaft gibt es eine andere Art von Glauben. Er beruht auf einer Gewichtung von Fakten gegenüber ungeklärten Ursachen für Phänomene. Für noch nicht endgültig beweisbare Fragestellungen werden als mögliche Antworten Theorien entwickelt. Eine fundierte Theorie basiert auf Wissen. Wegen der Lückenhaftigkeit gibt es manchmal unterschiedliche Theorien für die gleiche Sache. In keinem Falle sind okkulte oder esoterische Elemente beteiligt. Durch Schließen der Lücken entstehen aus anfänglichen Theorien nachprüfbare Fakten.

      Religiöser Glaube basiert auf dem Vertrauen auf die Gültigkeit von Texten und priesterlicher Exegese. In jedem Falle ist er mit Wunderdenken, Okkultismus und Esoterik verbunden. Auf Wissen basierende Elemente gibt es für religiösen Glauben nicht.

      Im Gegensatz zu Wissen setzt Glaube keine Bildung voraus. Objektives Wissen gibt es erst seit wenigen Hundert Jahren, Glaube ist so alt wie die Menschheit.

      Wo das Wissen endet, beginnt der Glaube. Je eher das Wissen endet, desto früher übernimmt Wunderdenken die Antworten. Diese Relation zeigt sich besonders deutlich im Alten Testament.

      Glaube und Wissen schließen sich gegenseitig aus. Individueller Glaube kann allgemeines Wissen nicht verdrängen. Wer nicht wissen kann, muss glauben.

      Wer in seinem Glauben Fakten negiert, diskreditiert damit nicht die Fakten, sondern seinen Glauben. Fakten zum Schutz des eigenen Glaubens zu diskreditieren, ist das Resultat einer Selbsttäuschung.

      Wissen hat Grenzen, Glaube nicht.

      Unser Planet Erde folgt als ein sich langsam und stetig verändernder, unbedeutender Himmelskörper irgendwo am Rande der Milchstraße, einer von Milliarden Galaxien, den Gesetzen des Kosmos. Alles Leben darauf folgt den pragmatischen Gesetzen der Natur und auf Zufall und Kopierfehlern im biologischen Erbsystem beruhenden Erscheinungen. Da außer dem Menschen in der gesamten Natur kein oberbewusstes Denken nachweisbar ist, gibt es für den weit überwiegenden Teil der Natur keinen Glauben.

      Der Mensch, das bisher geistig höchst entwickelte Lebewesen auf der Erde, versucht mithilfe der von ihm geschaffenen Kultur, das Leben nach seinen Vorstellungen auszurichten. Dabei folgt er einem Urtrieb der Natur, nämlich dem Streben nach Dominanz über die übrigen Mitglieder des Rudels. Um seine Ziele zu erreichen, benutzt er Gewalt oder erfindet Ideologien als Werkzeug. Das oberste Ziel ist Macht. Macht hat, wer andere beherrscht. Wer andere beherrscht, kann sie benutzen. Ideologien dienen als Scheinbegründungen für zweckgerichtetes Handeln. Sie sind geistige Gefängnisse.

      Die meisten unterdrückenden Systeme beruhen auf einer Minderheit, die mit brutalen Vorgehensweisen die Mehrheit terrorisiert und Angst verbreitet. Die Mehrheit ist immer deutlich stärker, kann oder will sich aber aus Bequemlichkeit nicht mobilisieren. Wer sich nicht wehrt, muss mit Bevormundung leben.

      Ideologische Unfreiheit kann bequemer sein als Freiheit. Man folgt den Regeln und fühlt sich erhaben, man wird nach eigener Anschauung ein "guter" Mensch. Wenn Gutmenschen sich verbinden, bestärken sie ihre Gemeinsamkeit und werden leicht zu Eiferern. Dann sind sie die intolerantesten Verfechter ihrer Ideologie. Richtig oder falsch wird nicht mehr infrage gestellt. Zu Andersdenkenden entwickeln sie ein Feindbild. Sie verurteilen und richten über jeden Gegner ihrer Denkwelt ohne Reue. Das wird deutlich bei politischen Systemen, selbst bei sogenannten demokratischen Parteien. Letztere mögen auf demokratischen Weg gewählt worden sein, ihre nach Macht drängende Ideologie bestimmt jedoch nur ein kleiner innerer Kreis. Ideologen wissen immer, was für andere gut ist, und erklären damit diese anderen für unmündig. Alles, was die eigene Ideologie stört, wird bekämpft.

      Religionen sind hier wegen ihrer selbst ernannten Autorität extrem. Beispiele für die gnadenlose Verfolgung von Andersdenkenden durch eine mächtige Religionsführerschaft gibt es in Hülle und Fülle. Das zeigen auch fast alle Religionen der alten Kulturen, die trotz tiefen Glaubens an ihre allmächtigen Götter versunken sind. Eine besonders negative Ausprägung zeigt die mittelalterliche Inquisition. Hier finden sich vieltausendfach Beweise für die grenzenlose Verblendung und gewissenlose Grausamkeit. Menschen, von denen jeder wusste, dass sie unschuldig sind, wurden verurteilt und hingerichtet, von Mördern im Priestergewand. Wer Glück hatte und seine Gerichtsverhandlung überlebte, wurde enteignet und trug so mit seinem Vermögen zum Stillen der unermesslichen Prunksucht der Kirche bei.

      Wehrhaftigkeit gegen geistige Unterdrückung beginnt mit dem Aufwachen. Infrage zu stellen, was laut Behauptung von Ideologen als herkömmlich oder unumstößlich gilt, ist der Beginn von Freiheit. Dazu gehört Mut, manchmal bis zur Selbstaufgabe. Das zeigen Geschichte und Gegenwart.

      Aber, wenn er erwacht, kann den Geist der Freiheit niemand wieder in die Flasche sperren.

      Obwohl es von Gläubigen oft vehement abgelehnt wird, ist jede Religion nicht mehr als eine von Menschen gemachte Ideologie. Den Beweis dafür liefert die Philosophie mit entwaffnender Logik.

      Eine Ideologie (griechisch idea = Vorstellung, logos = Lehre, ideologia = Lehre von der Vorstellung), ist im philosophischen Sinn eine Anschauung, die ohne Beweisführung höchsten Anspruch auf Gültigkeit erhebt und dabei abweichende Lehrmeinungen nicht gelten lässt.

      Ideologien sind Machtinstrumente, deren Ziel darin besteht, andere für die Erreichung eigener Vorstellungen zu gewinnen. Allein schon deswegen sind Ideologien grundsätzlich abzulehnen, denn sie entmündigen ihre Anhänger, wenn nötig mit Gewalt. Eine der mächtigsten Ideologien ist die Religion.

      Die objektive Beurteilung, ob die christlichen Religionen Ideologien sind, erlaubt die Methode der Ideologiekritik, die in der Zeit der Aufklärung zur Analyse eines Sachverhalts wissenschaftlich definiert wurde, und seither verwendet wird. Neben anderen Philosophen sieht der österreichisch-englische Philosoph Sir Karl Raimund Popper (*1902 in Wien, † 1994 in London) in der Ideologiekritik insbesondere die Analyse der folgenden fünf Punkte:

      1 Dogmatisches Behaupten absoluter Wahrheiten,

      2 Tendenz zur Immunisierung gegen Kritik,

      3 Vorhandensein von Verschwörungstheorien,

      4 utopische Harmonie-Ideale,

      5 die Behauptung von Werturteilen als Tatsachen.

      Wendet man diese Postulate auf die christliche Lehre an, lässt sich feststellen:

      1 Für alle dogmatisch behaupteten religiösen Wahrheiten gibt es nicht den geringsten Beweis. Die Behauptungen bestehen beispielsweise in der Existenz Gottes, dem Vorhandensein einer Seele, der Jungfrauengeburt, der Auferstehung, der Himmelfahrt, dem Weiterleben nach dem Tod, der Apostolischen Tradition, dem Fegefeuer, der Hölle, dem Teufel, der Dreieinigkeit und anderen. Alle sind unbeweisbar.

      2 Wer gegen behauptete religiöse Wahrheiten argumentiert, begeht eine Sünde und wird bestraft. Heute wird er isoliert, zumindest mundtot gemacht, früher wurde er hingerichtet. Wie Kritik behandelt wurde, zeigt beispielsweise der Umgang mit Marcion, Martin Luther, Galileo Galilei, in unserer Zeit Hans Küng, Uta Ranke-Heinemann und vielen weiteren Personen. Das Ziel war immer, sich gegen Kritik von wichtigen Persönlichkeiten zu immunisieren.

      3 Als geistige Verschwörer gelten Teufel, Hexen und Dämonen, als dingliche gelten Kirchenkritiker und manche politische Systeme. Es gibt

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