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Anzahl der Kinder war damals hoch. Zehn Kinder pro Familie darf als Durchschnitt angesehen werden. Falls es dem Text zufolge nur die zwei namentlich genannten Hebammen für das gesamte Volk gibt, wird die Zahl der Männer zweifelhaft. Das wiederum relativiert die Aussage des Pharao in Vers 9, die Anzahl der Israeliten übersteige die Zahl der Ägypter. Seine Aussage wäre dann eindeutig eine politisch-populistische gewesen, um die gewünschte Stimmung gegen die Israeliten bei den Ägyptern zu erzeugen.

      Aber die Ammen befolgen die königliche Anweisung nicht, sie lassen alle Kinder leben.

       2. Mose 1:17 Aber die Wehmütter fürchteten GOtt und taten nicht, wie der König in Ägypten zu ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben.

      Angesprochen auf den Ungehorsam verteidigen sich die Hebammen damit, dass die hebräischen Frauen härter seien als die ägyptischen und schon geboren hätten, bevor die Amme käme.

      2. Mose 1:18 Da rief der König in Ägypten den Wehmüttern und sprach zu ihnen: Warum tut ihr das, daß ihr die Kinder leben lasset? 2. Mose 1:19 Die Wehmütter antworteten Pharao: Die ebräischen Weiber sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind harte Weiber; ehe die Wehmutter zu ihnen kommt, haben sie geboren. 2. Mose 1:20 Darum tat GOtt den Wehmüttern Gutes. Und das Volk mehrete sich und ward sehr viel. 2. Mose 1:21 Und weil die Wehmütter GOtt fürchteten, bauete er ihnen Häuser.

      Diese Aussage der zwei Hebammen ist zumindest logisch. Sie konnten aufgrund der Anzahl nicht alle Geburten begleiten. Daraufhin ordnet der Pharao an, dass die Ägypter alle neugeborenen Söhne der Israeliten ertränken sollen.

      2. Mose 1:22 Da gebot Pharao all seinem Volk und sprach: Alle Söhne, die geboren werden, werfet ins Wasser und alle Töchter lasset leben.

      Ob dies tatsächlich so geschieht, wird nicht berichtet.

      Über die parallelen Mythen anderer Kulturen zu Moses Geburt und die herrschenden Zweifel an seiner historischen Person ist bereits ausführlich berichtet worden. Seine Geschichte ist eine der bekanntesten des AT, obwohl es sich höchst wahrscheinlich um eine Legende handelt.

      Diese Meinung wird auch dadurch gestützt, dass in Abweichung von der üblichen Nennung von Abstammungsnamen die Eltern nicht namentlich genannt werden. Der Stammbaum des Moses wird erst später in 2. Mose 6:14-27 angegeben. Dieser Passus gilt in der Bibelforschung als nachträgliche Einfügung durch den Redaktor. Dort werden Amram (deutsch: erhabener Onkel) als Vater und dessen Tante Jochebed als Mutter genannt. Moses Vater Amram war demnach der Neffe seiner eigenen Frau Jochebed. Das ist selbst für die abenteuerlichen AT-Stammbäume sehr ungewöhnlich.

      Moses Geburt

      Ein hier nicht genannter Mann und eine Frau vom israelitischen Stamm Levi heiraten und bekommen einen Sohn, den die Mutter drei Monate lang verbirgt. Als das Verstecken zu gefährlich wird, baut sie ein Kästchen aus Rohr, dichtet es mit Ton und Pech ab, legt den Säugling hinein und bringt das kleine Boot im Schilf zu Wasser.

      Es wird zwar nirgends im Text gesagt, dass es sich um den Nil handelt, aber das muss unterstellt werden. Aufgrund der Ansiedlung der Israeliten in Raemses handelt es sich um einen östlichen Nil-Arm im Mündungsdelta. Das wiederum lässt darauf schließen, dass die Tochter des Pharao in Pi-Ramesse, eine unter Ramses II. um etwa 1278 v. Chr. erbaute Hauptstadt des Neuen Reichs, gewohnt hat. Damit wäre eine ungefähre Lokalisierung und Datierung gegeben, die jedoch sehr fraglich ist.

      2. Mose 2:1 Und es ging hin ein Mann vom Hause Levi und nahm eine Tochter Levis. 2. Mose 2:2 Und das Weib ward schwanger und gebar einen Sohn. Und da sie sah, daß es ein fein Kind war, verbarg sie ihn drei Monden. 2. Mose 2:3 Und da sie ihn nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr und verklebte es mit Ton und Pech und legte das Kind drein und legte ihn in das Schilf am Ufer des Wassers.

      Die Schwester des Säuglings beobachtet, was weiterhin passiert. Da nirgends in den Texten eine weitere Schwester des Moses genannt wird, handelt es sich um Mirjam.

      2. Mose 2:4 Aber seine Schwester stund von ferne, daß sie erfahren wollte, wie es ihm gehen würde.

      Moses Rettung

      Mit ihren Jungfrauen geht die Tochter des Pharao zum Fluss, um zu baden. Sie sieht das Kästchen und lässt es holen. Darin liegt ein weinender Knabe. Sie stellt fest, dass es ein hebräisches Kind ist. Worauf sie diese Feststellung gründet, wird nicht gesagt.

      2. Mose 2:5 Und die Tochter Pharaos ging hernieder und wollte baden im Wasser; und ihre Jungfrauen gingen an dem Rande des Wassers. Und da sie das Kästlein im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen. 2. Mose 2:6 Und da sie es auftat, sah sie das Kind; und siehe, das Knäblein weinete. Da jammerte es sie, und sprach: Es ist der ebräischen Kindlein eins.

      Die Schwester des Neugeborenen bietet an, eine stillfähige hebräische Mutter zu rufen, um das Kind zu säugen. Darauf geht die Königstochter ein. So kommt es, dass jetzt die leibliche Mutter des Kindes geholt wird.

      2. Mose 2:7 Da sprach seine Schwester zu der Tochter Pharaos: Soll ich hingehen und der ebräischen Weiber eine rufen, die da säuget, daß sie dir das Kindlein säuge? 2. Mose 2:8 Die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin! Die Jungfrau ging hin und rief des Kindes Mutter.

      Die auch hier nicht namentlich genannte Mutter erhält den königlichen Auftrag, das Kind zu säugen.

      2. Mose 2:9 Da sprach Pharaos Tochter zu ihr: Nimm hin das Kindlein und säuge mir's, ich will dir lohnen. Das Weib nahm das Kind und säugete es.

      Hartnäckig hält sich die Meinung, Moses sei vom Schilfboot aus direkt von der Prinzessin adoptiert worden. Das trifft aber nicht zu. Entgegen manchem Hollywood-Streifen wächst Moses nicht bei der ägyptischen Prinzessin auf, sondern bei den Israeliten. Erst als junger Erwachsener kommt er an den Hof und erhält den Namen Moses.

      2. Mose 2:10 Und da das Kind groß ward, brachte sie es der Tochter Pharaos, und es ward ihr Sohn; und hieß ihn Mose, denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.

      Moses erschlägt einen Ägypter

      Weil Moses bei den Israeliten aufgewachsen ist, fühlt er sich diesen verbunden. Anders wäre die Textpassage in Vers 11 "ging er aus zu seinen Brüdern" auch nicht zu verstehen. Wegen einer Misshandlung eines Israeliten durch einen Ägypter erschlägt Moses den Ägypter und verscharrt ihn im Sand.

      2. Mose 2:11 Zu den Zeiten, da Mose war groß worden, ging er aus zu seinen Brüdern und sah ihre Last und ward gewahr, daß ein Ägypter schlug seiner Brüder, der ebräischen, einen. 2. Mose 2:12 Und er wandte sich hin und her, und da er sah, daß kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und verscharrete ihn in den Sand.

      Aus freien Stücken haben einige Theologen erfunden, Moses hätte bei den Ägyptern eine Führungsrolle innegehabt. Das schließen sie aus dem Wort groß in Vers 11 und unterstellen, dass damit eine Rangbeschreibung gemeint sei. In Verbindung mit dem Vers 10, in dem dasselbe Wort verwendet wird, erhärtet sich diese Meinung überhaupt nicht. Es handelt sich bei der angeblichen Rolle von Moses um eine theologische Ausschmückung, für die es keine Textbasis gibt.

      Bei einem Spaziergang trifft er auf zwei streitende Israeliten und ermahnt sie, sich nicht zu schlagen. Daraufhin erfährt er in der wutgeladenen Antwort, dass sein Mord an dem Ägypter bekannt ist.

      2. Mose 2:13 Auf einen andern Tag ging er auch aus und sah zween ebräische Männer sich miteinander zanken; und sprach zu dem Ungerechten: Warum schlägest du deinen Nächsten? 2. Mose 2:14 Er aber sprach: Wer hat dich zum Obersten oder Richter über uns gesetzt? Willst du mich auch erwürgen, wie du den Ägypter erwürget hast? Da fürchtete sich Mose und sprach: Wie ist das laut worden?

      Auch der Pharao erfährt von dem Mord und verfügt, dass Moses getötet werden soll.

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