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      Wieso entstehen Probleme in der Erziehung?

      Betrachten wir uns doch zunächst einmal selbst. Unsere Stimmung hängt zu einem hohen Teil von unserer Tagesverfassung ab, Laune nennt man das auch. Haben wir gut geschlafen, stehen wir auch befreit auf und gehen gut gelaunt ans Werk. Manche zehren einen ganzen Tag davon. Haben wir dagegen schlecht geschlafen, stehen wir schon übermüdet – vielleicht auch noch mit Kopfschmerzen – sozusagen auf dem falschen Fuß auf. Dann geht uns alles gegen den Strich.

      Ein falsches (oder nur falsch verstandenes) Wort, schon gehen wir an die Decke. Menschen begegnen wir mürrisch; im Straßenverkehr sind wir aggressiv; bei der Arbeit passieren uns Fehler und so weiter. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch einen so genannten schlechten Tag. Sie sehen also: Unsere Stimmung beeinflusst unsere Befindlichkeiten. Genauso ist es bei den Kindern.

      Dazu kommen Krankheiten, körperliche Unstimmigkeiten, menschliche Bedürfnisse wie Essen und Trinken sowie Toilettengänge und vieles mehr. Auch Kinder haben schlechte Tage, miese Laune. Sie bekommen ihren Willen nicht, weil Eltern auf sie aufpassen und sie beschützen, konsequent sind und sie erziehen. Denn die Kleinen brauchen Erziehung. So wie eine Katzenmutter ihren Jungen beibringt, aufs Katzenklo zu gehen und dort zu pinkeln, so sorgt eine gute Mutter dafür, dass ein Baby trocken wird und eben keine Windeln mehr braucht. Das ist jetzt nur ein winziges Beispiel, zeigt aber genau das Prinzip, wo es um Erziehung geht. Man will dem Nachwuchs möglichst viele positive, lebensnotwendige Eigenschaften mitgeben, damit er einmal auf eigenen Füßen stehen kann.

      Probleme entstehen dann, wenn man nicht folgt und die Anweisungen ignoriert. Vor allem in der Pubertät passiert das häufig, weil hier Heranwachsende ihre Grenzen ausprobieren und Freiheiten fernab des engen Elternhauses suchen. Und die jungen Kinder sind ja selbst in einer so genannten Umbau-Phase, in der sie manchmal nicht wissen, ob sie Männlein oder Weiblein sind – nicht Fisch, nicht Fleisch. Sie sind in einem schwierigen Entwicklungsprozess vom Kind zum Erwachsenen – mit körperlichen Veränderungen und hormonellen Umstellungen, die sie selbst – oft mit Erstaunen – an sich plötzlich erkennen. Ihr Körper baut sich eben vom Kind zum Erwachsenen um.

      Probleme in der Erziehung haben viele andere Gründe: Schwierigkeiten in der Schule, mit Mitmenschen/Klassenkameraden, Lehrern, schlechter Umgang, gesundheitliche Schwierigkeiten, erste Freunde/Freundinnen, Probleme der Eltern mit Alkohol, Drogen, aber auch durch Jobverlust und Trennung, finanzielle Sorgen, Existenzängste, Verlust naher Angehöriger und vieles mehr. Hieraus können Probleme erwachsen.

      Und jedes Kind hat seine eigene Persönlichkeit – introvertiert oder extrovertiert – ruhig oder wild – klug oder dumm – psychisch labil oder energiegeladen. Es gibt wenig kommunikative Kinder, die den Frust in sich hineinfressen. Und es gibt die sprichwörtlichen Sonnyboys, denen alles einfach zufliegt. Natürlich hat das auch etwas mit dem Aussehen zu tun: sympathische Beautys oder eher graue Mäuse. Der eine hat´s schwerer im Leben, die andere eben leichter. Sympathie spielt hier eine große Rolle.

      

      Prägungen: Kindergarten, Schule, Lehre, Studium

      Kinder werden vielfältig geprägt, vor allem natürlich von den eigenen Eltern. Sie sind am nächsten dran und die ersten Bezugspersonen. Insbesondere Kleinkinder schauen sich dabei eine ganze Menge ab. Man muss sie nur mal reden hören – manche Sätze sind 1:1 die eigenen Eltern, negative wie positive. Später übernehmen mehr und mehr Kindergärtnerinnen, Lehrer, Ausbilder und Professoren diese Funktionen. In den ersten Jahren ist die Prägung eines Kleinkindes am intensivsten. So gesehen nehmen Kinder also in Kindergarten und Schule am meisten mit.

      Prägungen müssen aber nicht immer positiv sein. So können negative Einflüsse unsere Entwicklung beeinträchtigen, was sich dann unmittelbar in der späteren Erziehung bemerkbar macht – bis hin zur Schwer-Erziehbarkeit. Kinder können geschlagen oder missbraucht werden, wenig Gehör für ihre Sorgen finden oder auf völlig überforderte Eltern mit eigenen Problemen treffen.

       Mütter oder Väter reagieren falsch, fahren schnell aus der Haut, wenn der Nachwuchs anhaltend schreit oder sich gegen irgendetwas beharrlich wehrt. Sie stopfen den Kindern das Essen hinein, obwohl diese längst satt sind oder es einfach nicht mögen. Schreiende Kinder bekommen dann schon mal einen Schlag aufs Hinterteil. Völlig genervte Väter schütteln schreiende Babys bis zur Bewusstlosigkeit. Ähnliche und andere Fälle sind durch die Presse gegangen – bis hin zu Kleinkindern mit Blutergüssen und Knochenbrüchen.

      Viel subtiler sind aber psychische Schmerzen wie Demütigungen oder ständige Verbal-Attacken. Das verkraften die Kleinen nicht. Es prägt sie für ein Leben lang. Missbrauchte Kinder finden oft erst im späten Erwachsenenalter ein Ventil, über solche Erlebnisse zu reden, weil sie darüber psychisch krank geworden sind. Missbrauchte Kinder zum Beispiel können unter einem ständigen Waschzwang leiden, weil sie sich permanent von der „Beschmutzung“ reinwaschen wollen. Kinder schweigen, weil sie sich dabei noch schuldig fühlen und nicht riskieren wollen, dass sich Eltern trennen wollen.

      Sie sehen also, wie Prägungen direkte Auswirkungen auf Probleme in der Erziehung und hier vor allem während der Pubertät haben können.

      

      

      Was sind Glaubenssätze?

      Erziehung wird oft auch von falschen Glaubenssätzen geprägt und damit quasi in falsche Bahnen gelenkt. Wir übernehmen Sprüche wie „Ein Klaps auf den Po hat noch keinem Kind geschadet“ von unseren Eltern und wenden Sie dann in der Erziehung der eigenen Kinder an.

       Kritisch hinterfragt wird das erst gar nicht, weil wir es ja so gewohnt sind. Es hat sich in unserem Kopf eingefressen – als falscher Glaubenssatz. So wie wir auch unseren kirchlichen Glauben – an wen oder was auch immer – gar nicht erst hinterfragen, werden diese fatalen Sprüche angewendet – und sie sind oft absolut falsch. Glaubenssätze können auch von Vorgesetzten und aus Tradition vermittelt werden wie beispielsweise der Spruch in jeder traditionellen chinesischen Familie „The blood must go on“, was nichts anderes bedeutet als: Das Kind muss heiraten und wieder ein Kind in die Welt setzen, erst dann hat es seine Pflicht gegenüber der Erzeugerfamilie erfüllt, damit der Fortbestand der Familie gesichert ist. Mit fatalen Folgen: Kinder werden massenhaft in unglückliche Ehen getrieben, die Hochzeit wird zum Geschäft, Ehen zerbrechen schnell wieder und der Nachwuchs wächst entweder alleinerziehend auf oder bei Oma und Opa. Weitere Folgen sind Gewalt in der Ehe, Rückzug vor allem der Väter in Alkohol und Spielsucht bis hin zur Verschuldung und schnellen Trennung. Das sind jetzt Auswüchse falsch verstandener Glaubenssätze in einem anderen Kulturkreis, aber ähnlich kann es auch bei uns passieren. Immer wenn wir ungeprüft solche Sprüche blind übernehmen, hat es fatale Folgen in der Erziehung – und Kinder werden dadurch dann zu Problemfällen. Deshalb sollte man jeden Glaubenssatz kritisch überprüfen, denn es gibt sicher auch solche, die gut sind und ihren Zweck erfüllen. „Jungen weinen nicht“ ist längst überkommen, denn auch Männer dürfen heute Gefühle zeigen und ihre menschliche Seite offenbaren. Kinder müssen nicht essen, was ihnen vorgesetzt wird. Seien Sie also vorsichtig mit Glaubenssätzen und Sprüchen; Erziehung hat handfeste Fundamente und ist nichts für Emotionen.

      

      

      

      Pubertät

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