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Wolkenkratzer schön und geheimnisvoll zu leuchten schienen.

      Als er begann, sich zu langweilen, entschloß er sich über die Schweizer Straße zu bummeln.

      Hier in Sachsenhausen war Frankfurt lebendig geblieben, ja sogar bunter geworden, auch wenn sich viel verändert hatte und ständig veränderte.

      Er überlegte, da er leichten Hunger verspürte, ob er ins Gemalte Haus gehen sollte.

      Als er durch den relativ schmalen Eingang der Wirtschaft eintrat, saßen in dem großen Vorraum mehrere Gruppen. Touristen, schätzte er sie ein, die hier Äppelwein probieren wollten, damit sie zu Hause sagen konnten, wir haben in Frankfurt Sachsenhausen Äppelwein getrunken.

      Hinten im Lokal befanden sich weniger Gäste. Die aber waren bunt gemischt.

      Banker, die nach der Arbeit noch einen kleinen Schoppen trinken wollten. Studenten, die nichts zu tun hatten und nach Mädchen Ausschau hielten. Und auch ältere Touristen, meist Ehepaare.

      Früher hatte er das hier auch gemacht, nach Mädchen gesehen und geflirtet. Manchmal war er erfolgreich gewesen.

      Er ließ den Blick schweifen.

      Ihm fielen die einsamen Rentner auf, die hinter ihrem Apfelweinglas saßen und ihr Rippchen mit Sauerkraut oder ihr gekochtes Rindfleisch mit grüner Soße aßen.

      Da er es liebte, ein Schwätzchen zu halten, während er sich eine Fleischwurst zum Äppelwein bestellte, fragte er einen sauber und altmodisch gekleideten Mann, ob er an seinem Tisch Platz nehmen dürfe und rutschte, als das bejaht wurde, auf der Bank an den Nebentisch weiter.

      „Hier war ich schon als Jugendlicher“, begann er das Gespräch.

      Der alte Herr lächelt.

      „Hier hat sich wenig verändert, nur der Äppelwein ist besser geworden, ist nicht mehr so sauer“, ging er auf das Gespräch ein. „Hier ist Frankfurt noch Frankfurt geblieben.“

      Otto Renansen nickte.

      „Deshalb komme ich auch immer noch gerne hier her“, erwiderte er und prostete dem Gegenüber zu. „Und auch so sauber wie heute war der Äppelwein damals nicht“, nahm er das Gespräch wieder auf.

      „Eigentlich schmecke er damals auch erst nach dem dritten Glas.“

      „Ja, ja, das stimmt!“ meinte der ältere Herr und lächelte wieder.

      „Ich erinnere mich an einen Schulausflug kurz vor dem Abitur zum Fuchstanz im Winter. Mit dem Schlitten.

      Mit der Straßenbahn zur Hohe Mark und dann eine endloser Anstieg im Taunus zum Fuchstanz.

      Dort ein oder zwei Gläser heißen Äppelwein und dann mit dem Schlitten mit Juhu zurück.

      Abends haben wir dann aus Fünfliter-Bembel getrunken. Nicht in diesem Lokal, in einer andern Kneipe.

      Am nächsten Morgen hatte ich einen furchtbaren Kater. Mir war schwindelig und was mir regelrechte Angst machte, waren die zackigen, weißen Flecken, die vor meinen Augen tanzten.

      Ich hatte Angst, ich könne zu viel Fusel mitbekommen haben und blind werden.“

      Wieder sagte der ältere Herr nur „Ja, ja!“ Dann: „Da müssen Sie sich heute aber anstrengen, um das zu erreichen.“

      Die Fleischwurst mit Sauerkraut wurde gebracht. Das Gespräch verstummte.

      Der Kellner hatte gleich schon unaufgefordert ein zweites Glas Äppelwein für jeden mitgebracht.

      „Wohl bekomm's!“ sagte er.

      Der Rat des toten Vaters

      Der morgendliche Blick in den Spiegel geriet zu einer freudigen Überraschung. Die Warze war weg! Oder besser, fast weg.

      Der hässliche Blumenkohl war verschwunden. Die Haut hatte sich wieder geschlossen. Nur ein stecknadelgroßes Knötchen unter der Haut zeigt an, daß der Heilungsprozess noch nicht ganz abgeschlossen war.

      Mit Genugtuung rasierte und wusch sich Renansen. Natürlich würde er heute in Hypnose wieder auf Jagd gehen und die fiesen Biester vernichten.

      Vermutlich würde er wieder Präzisionsarbeit leisten müssen. Die fiesen Biester würden sich wahrscheinlich noch besser im Schlamm verstecken. Aber er würde sie trotzdem finden.

      Im Büro empfing ihn Frau Herr mit der Nachricht, daß sie Frau Zappeck, die um einen Termin nachgesucht hatte, für elf Uhr einbestellt habe.

      Ob das ihm Recht sei?

      Ihm war das natürlich recht. Und so saß ihm um elf Uhr eine angespannt wirkende Frau Zappeck gegenüber.

      „Also, ich habe mit unserem alten Geschäftsführer gesprochen.

      Er hat mich in meiner Sicht hinsichtlich der Entwicklung unserer Firma bestätigt und mir auch seinen Rat gegeben.

      Er meinte, das bisherige Geschäftskonzept werde nicht mehr lange tragen. Die Firma sei zu klein.

      Rundherum seien große Konkurrenten herangewachsen. Entweder, es werde von der Familie energisch investiert, um sich neue Märkte erschließen zu können oder die Firma müsse seiner Ansicht nach mit einem der Marktführer kooperieren. Das werde dann noch eine Zeit lang über die Runden helfen.

      Besser aber würde es seiner Meinung nach jedoch sein, ein Konkurrent würde die Firma übernehmen, solange sie noch einen Gewinn mache. Dabei könne mein Neffe einen Geschäftsführerposten erhalten und werde zugleich unter Kontrolle gestellt.“

      Frau Zappeck wirkte trotz dieser Bestätigung ihrer Ansichten nicht beruhigt. Deshalb fragte Renansen: „Und hat er auch einen Vorschlag gemacht, wie Sie vorgehen sollen?“

      „Ja, er meinte, ich solle nicht kritisieren, sondern positiv vorgehen.

      Dazu solle ich die Zukunftsaufgaben der Firma thematisieren und Objektivität schaffen, indem die Geschäftssituation durch einen Wirtschaftsprüfer grundsätzlich analysiert werden sollte. Das könnte durchaus der Herr Seidel machen.

      Wenn die Fakten auf dem Tisch lägen, habe man eine Grundlage für eine zielgerichtete Diskussion. Den Fakten könne sich niemand entziehen.“

      Sie schaute unglücklich drein.

      „Aber ich fürchte, die Fakten werden meine Familie nicht sehr beeindrucken. Sie wollen die Wahrheit doch gar nicht wissen! Die wollen doch einfach nur, daß alles so bleibt wie es ist! Und daß alles so weitergeht, wie es immer gegangen ist.“

      „Und da liegt für Sie das eigentliche Problem, nicht wahr?“ meinte Renansen.

      „Ja, genau!“

      „Da habe ich einen Vorschlag für Sie.

      Was halten Sie davon, wenn Sie Ihren Vater in Hypnose fragen könnten? Denn für dessen Lebenswerk kämpfen Sie doch hauptsächlich, wenn ich es richtig verstanden habe.

      Ihre Eigeninteressen und die der gesamten Familie sind für Sie mit im Spiel, jedoch sekundär.

      Sie könnten in Hypnose mit Ihrem Vater sprechen und ihn um Rat fragen. Er ist doch ein erfolgreicher und gewiefter Geschäftsmann gewesen. Zudem kennt er die Familie und deren Stärken und Schwächen zur Genüge.“

      „Ihr Vorschlag ist ja ein wenig komisch, aber wenn das möglich wäre, könnte ich es ja versuchen“, war die Antwort.

      „Gut“, sagte Renansen, „dann setzen Sie sich bitte wieder hin wie neulich und bitten Sie Ihr Unbewusstes, wieder eine Hypnose aufzubauen, während eine Hand von ganz alleine nach unten sinkt! Sie kennen das ja schon.“

      Als die hypnotisch Trance eingetreten war, fragte der Coach: „Können Sie sich noch an Ihren Vater erinnern, so wie er gesund und lebensfroh war und sich ihn ganz genau vorzustellen, so daß Sie sein Bild vor sich sehen oder vorstellen können?“

      „Ja!“

      „Gut! Dann machen

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