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hat der Neurologe meistens auch die Diagnose. Entsprechend ist der Ablauf der Untersuchungen in der Praxis darauf ausgerichtet, diese beiden Fragen zu beantworten, um dann nach Erstellung der richtigen Diagnose die richtige Therapie zu empfehlen.

      2. Was passiert in einer neurologischen Praxis?

      Meistens ist der Ablauf beim ersten Termin so, dass zunächst die Krankengeschichte (Anamnese) erhoben wird und anschließend körperlich untersucht und gemessen wird.

      Danach folgen dann noch weitere Untersuchungen, wie z.B. Laboruntersuchungen oder Röntgenuntersuchungen.

      Akute Beschwerden können, auch wenn noch keine abschließende Diagnose am ersten Tag gestellt werden kann, meistens schon behandelt werden.

      In den folgenden Kapiteln werden diese einzelnen Schritte ausführlich erklärt.

      3. Anamnese:

      Zu Beginn steht, nachdem die persönlichen Daten aufgenommen wurden, die sogenannte Anamnese: die Krankengeschichte.

      Für die Diagnose einer Erkrankung ist es besonders wichtig, herauszufinden, wie die bisherige Entwicklung der Beschwerden gewesen ist. Dazu stellt der Arzt Fragen nach den Symptomen und wann sie aufgetreten sind. Das nennt man Anamnese.

      Diese ist sehr wichtig, denn je nachdem wie der bisherige Krankheitsverlauf war, können ganz andere Diagnosen hinter gleichen Symptomen stecken: Seit wann bestehen die Beschwerden? Wie oft treten sie auf? Gibt es einen Zusammenhang mit anderen Beschwerden, der Tageszeit, der Zeit? Wie sind die Beschwerden? Gibt es eine Veränderung im Laufe der Zeit? Sind sie schnell oder langsam aufgetreten?

      Bei der sogenannten Beschwerdeanamnese kommt es darauf an, alle Symptome zu erfassen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind. In Gegensatz dazu, geht es bei der sogenannten Eigenanamnese darum, zu erfahren, welche Erkrankungen im Leben bisher aufgetreten sind. Diese können im Zusammenhang mit den aktuellen Beschwerden stehen. Auch ist es wichtig zu erfahren, ob in der Familie ähnliche Beschwerden oder Erkrankungen aufgetreten sind, die damit in Zusammenhang gebracht werden können.

      Wenn es Voruntersuchungen gegeben hat, zum Beispiel in Krankenhäusern oder bei anderen Ärzten, so ist es hilfreich, diese zu kennen. Auch CT-Bilder oder Kernspintomographie-Bilder sind hilfreich. Diese Berichte, Bilder und Befunde sollten immer mit zum Arzt genommen werden. So können auch doppelte Untersuchungen vermieden werden.

      Oft ist das Arztgespräch schon richtungsweisend für die Diagnose. Eine genaue Erhebung aller Symptome und eine Analyse des Beschwerdeverlaufs führen schon in die richtige Richtung, da viele Erkrankungen ganz typisch verlaufen.

      Einen Patientenfragebogen, der beim ersten Praxisbesuch an der Anmeldung am Empfang ausgehändigt wird, soll dazu dienen, sich gedanklich mit den Beschwerden und den Vorerkrankungen zu beschäftigen. Wichtig ist aber, dass jeder seine Beschwerden mit eigenen Worten schildert. Dieses kann nur im Arzt-Patient-Gespräch erfolgen, welches nicht durch den Fragebogen ersetzt werden kann.

      4. Körperliche Untersuchung:

      Beim Neurologen wird auch untersucht.

      Es gibt in der Neurologie spezielle Untersuchungen, die durchgeführt werden. Dazu gehört zum Beispiel das Prüfen der Reflexe, mit dem Reflexhammer. Mit einem kleinen Hammer wird auf eine Muskelsehne geklopft und dadurch der dazugehörende Muskeln gedehnt. Diese Muskeldehnung ist unbeabsichtigt, also nicht vom Gehirn gesteuert. Sollte dieses zum Beispiel im Stehen mit einem Beinmuskel geschehen, würde man umfallen, wenn ein Muskel einfach gedehnt wird und die Position nicht hält. Damit das nicht passiert, gibt es Reflexe, die die Muskellänge konstant halten, damit wir unsere Position, zum Beispiel im Stand nicht unwillkürlich ändern und umfallen. Also zieht sich ein unbeabsichtigt gedehnter Muskel schnell wieder zusammen. Auf die Dehnung des Muskels durch den Hammerschlag folgt eine Kontraktion, ein Zusammenziehen des Muskels. Wenn man auf die Sehne des Oberschenkels am Knie klopft, schlägt dann am Bein der Unterschenkel aus. Den Reflex am Fuß prüft man an der Achillessehne.

      In weiteren Untersuchungen wird zum Beispiel die Sensibilität (umgangssprachlich auch Gefühl genannt) an der Hautoberfläche geprüft z.B. auf Kälte, Berührung, Vibrationsreize.

      Weitere körperliche Untersuchungen:

      Am Kopf hat der Mensch besonders viele Nerven. Diese sind u.a. für die sogenannte Sensorik zuständig. Darunter versteht man zum Beispiel das Sehen, das Hören, das Schmecken und das Riechen.

      Der Sehnerv lässt sich direkt an der Netzhaut sogar ansehen. Mit einem Augenspiegel, der mit Lupe und eingebauter Lampe ausgestattet ist, kann der Arzt durch die Pupille in den Innenraum des Auges leuchten. Das vom Augenhintergrund reflektierte Licht ermöglicht unter anderem die Beobachtung des Sehnerven und dabei auch möglicher krankhafter Veränderungen.

      Die Reaktion der Pupille auf Licht, bei der sich diese zusammenzieht und danach wieder vergrößert, kann auf beiden Augen beobachtet werden. Diese sogenannte Pupillenreaktion wird durch Nerven gesteuert.

      Das Gleichgewicht beschreibt die Fähigkeit des Körpers in jeder Position (z.B. freier Sitz, Stand) oder Aktion (z.B. Gehen, Laufen), eine ruhige aufrechte Haltung und zielgerichtete Bewegungen zu ermöglichen. Diese Fähigkeit ist im Alter oft eingeschränkt. Das Gleichgewicht kann durch einige Übungen im Stehen und Gehen auf der Stelle geprüft werden. Anzeichen von Gleichgewichtsstörungen sind der Schwindel und unsicheres Gehen.

      Je nachdem welche weiteren Untersuchungen bei bestimmten Symptomen geplant und sinnvoll sind, gibt es spezielle Untersuchungen, z.B. mit Stimmgabeln, um die Vibrationsempfindung zu prüfen oder gezielte Riechproben, um das Geruchsvermögen zu prüfen. Auch gibt es Brillen mit Lupengläsern, durch die man unwillkürliche Augenbewegungen beobachten kann.

      Mit Stimmgabeln lassen sich Hörprüfungen durchführen. Mit

      kalten und warmen Gegenständen kann das Temperaturempfinden geprüft werden.

      Neben dieser rein körperlichen Untersuchung werden auch Untersuchungen mit elektronischer Hilfe durchgeführt, den Messtechniken.

      5. Messtechniken:

      5.1. EEG (Elektro EnzephaloGramm)

      Das EEG ist eine Messung der Hirnströme.

      Die Nervenzellen funktionieren mit elektrischem Strom. Allerdings viel schwächer als in der Steckdose und auch noch viel schwächer als die elektrischen Impulse des Herzens, die beim EKG abgeleitet werden. Das EEG ist quasi ein EKG vom Gehirn. Nervenzellen senden elektrische Impulse aus, wenn sie aktiv sind. Diese Impulse lassen sich auch durch die Haut und den Schädel messen, da sie sich auch bis an die Oberfläche hin ausbreiten. Mit den Elektroden, die auf die Haut aufgeklebt werden, lassen sich diese elektrischen Impulse messen.

      Was kann man aus den elektrischen Impulsen ablesen?

       Gedanken lesen, wie viele vermuten, kann man mit dem EEG nicht.

      Es lassen sich aber Unterschiede zwischen den beiden Hälften des Gehirns ableiten. So kann man Stellen des Gehirns sichtbar machen, die zum Beispiel nicht richtig funktionieren.

      Auch gibt es eine Überfunktion der Gehirnzellen, die auch im EEG sichtbar werden. Dies ist zum Beispiel der Fall bei epileptischen Anfälle, so genannten Krampfanfällen. Dabei ist das Gehirn übermäßig aktiv, sendet Impulse aus, die nicht beabsichtigt sind und zum Beispiel zu Bewegungen am ganzen Körper führen, die dann wie ein epileptischer Anfall aussehen.

      Um die Hirnströme zu messen, bekommt der Patient eine Haube oder ein Netz mit 20 Elektroden übergestülpt. Die Elektroden

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