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und dann werde ich wach und du erzählst mir, dass es einen Sicherheitsalarm gab. Das ist schon seltsam, findest du nicht?“

      Er zögerte kurz, bevor er mir mit fester Stimme antwortete.

      „Es war einfach ein Zufall und hat nichts zu bedeuten. Du weißt, Träume sind Schäume. Jetzt beruhige dich und komm ins Bett“, säuselte Colin mir verführerisch ins Ohr. „Du stehst unter großer Anspannung, das kann ich fühlen. Ich glaube, du brauchst dringend etwas Ablenkung.“

      Er strich mir die Haare aus dem Nacken und begann, die freie Stelle an meinem Hals, welche sich ihm nun bot, mit kleinen Küssen zu bedecken.

      Colins Plan schien zu funktionieren, denn augenblicklich begann ich mich zu entspannen. Mein Körper reagierte sofort auf seine Berührungen und ich bekam eine Gänsehaut, die sich langsam über meinen ganzen Rücken ausbreitete.

      Seine Hände streiften meinen Morgenmantel ab und massierten meine verspannten Schultern.

      Ich ließ mich voll und ganz auf ihn ein, spürte die geradezu magische Berührung seiner Hände auf meiner Haut.

      „So ist es schon besser“, flüsterte er nach einer Weile zufrieden, „und jetzt komm zu mir.“

      Blitzschnell zog er mich zu sich aufs Bett, und einen Augenblick später fand ich mich in seinen Armen wieder, tief eingebettet in den weichen Kissen.

      Colin beugte sich über mich und begann, mich langsam und zärtlich zu küssen. Ich spürte seine weichen, kühlen Lippen auf den meinen und genoss dieses berauschende Gefühl.

      Colin und ich waren zusammen, die Welt um uns herum schien zu verschwimmen. Wir waren dabei, in unser eigenes Universum einzutauchen, in welchem nur zwei Menschen existierten... er und ich.

      Kapitel 2: Colin

      Ich sorgte mich um Ellie. Seit unserem Abenteuer beim Dunkelrat waren etwa vier Wochen vergangen, die wir aufgrund der angespannten Lage größtenteils im Schloss verbracht hatten. Ich wusste, dass Ellie sehr unter diesem Zustand litt, aber ich konnte ihr im Augenblick nicht helfen, so sehr ich es auch wollte.

      Über die Motive der Werwölfe herrschten bei uns die unterschiedlichsten Meinungen. Es gab Stimmen, die behaupteten, dass das Rudel mit den Morden den Dunkelrat provozieren wollte. Andere Vampire dachten, dass die Wölfe die Menschen getötet hätten, um ihre Jungen vor ihnen zu beschützen.

      Meines Erachtens waren diese Theorien haltlos. Es handelte sich dabei lediglich um Spekulationen, niemand wusste etwas Konkretes.

      Diese Unsicherheit führte dazu, dass auch wir Vampire uns seit den Zwischenfällen der letzten Zeit nicht mehr so frei bewegen konnten wie bisher.

      Drake hatte die Anweisung gegeben, dass niemand mehr alleine vor die Tür gehen sollte, damit man im Falle eines Angriffs besser reagieren konnte.

      Wir Vampire konnten uns zwar schneller bewegen als die Wölfe, doch diese waren dafür sehr stark und konnten uns mit ihren spitzen Zähnen tiefe Verletzungen zufügen.

      Je schlimmer die Wunden waren, desto länger dauerte die Heilung, auch bei Vampiren. Wir besaßen zwar generell sehr gute Selbstheilungskräfte, dies jedoch auch nur begrenzt. Große Verletzungen mit hohem Blutverlust waren auf alle Fälle kritisch zu sehen, selbst für einen Vampir. Dies war der Grund, warum wir Blutsauger die Wölfe so fürchteten.

      Ich hatte damals, als die Auseinandersetzungen noch offen zwischen den rivalisierenden Gruppen ausgetragen worden waren, etliche Vampire sterben sehen, darunter viele meiner Freunde. Sie waren einfach vor meinen Augen verblutet und ich hatte nichts dagegen tun können. Diese Ereignisse hatten mich gelehrt, dass man sich eigentlich besser von diesen wilden Bestien fernhalten sollte.

      Wir hatten keine Ahnung, wo das Rudel sich gerade aufhielt, geschweige denn, warum die Tiere wieder mordeten. Alle unsere bisherigen Versuche, mit den Wölfen in Kontakt zu treten, waren kläglich gescheitert.

      Drake und Marcus hatten sich auch im Dorf umgesehen, denn es war nicht ausgeschlossen, dass die Mitglieder des Rudels sich dort irgendwie versteckt hielten. Werwölfe waren nämlich durchaus in der Lage, für ein paar Stunden am Tag die Form eines Menschen anzunehmen. Vielleicht war dies ja der Grund dafür, warum wir sie einfach nicht aufspüren konnten.

      Inzwischen hatten uns immer mehr Vampir-Familien ihre Unterstützung zugesichert. Das gehäufte Auftauchen der Werwölfe hier in der Gegend hatte viele von ihnen aufgeschreckt.

      Mirja und Drake hatten die meisten unserer Leute dazu eingeteilt, das Schloss und den dazugehörigen Park zu bewachen, um die Sicherheit der Touristen zu gewährleisten. Wir konnten es uns nicht leisten, dass die ganze Sache an die Öffentlichkeit drang, denn dies würde die Schließung des Schlosses für Besucher bedeuten und damit den kompletten Ausfall unserer Einnahmen.

      Nachts wurden ebenfalls Patrouillen durchgeführt, die allerdings stets erfolglos blieben. Es schien, als wären die Wölfe wie vom Erdboden verschluckt.

      Wir konnten also nichts tun außer abzuwarten, und dies fiel gerade Ellie sehr schwer.

      Sie liebte es, sich in der Natur zu bewegen und der unfreiwillige Aufenthalt hinter den dicken Mauern von Greyborough Castle war für sie wie eine Gefängnisstrafe, ausgerechnet jetzt, da der schottische Dauerregen endlich für eine Weile aufgehört hatte und draußen bestes Wetter herrschte. Sie beschwerte sich zwar nie, dennoch konnte ich ahnen, wie sehr die ganze Situation sie belastete.

      Tagsüber hielt sie sich nun meist in der Schloss-Bibliothek auf, um sich abzulenken. Es war der einzige Ort, an welchem sie sich wohlfühlte, umgeben von uralten Büchern. Nach unserem gemeinsamen Frühstück, das wir auf ihrem Raum eingenommen hatten, begleitete ich sie dorthin.

      Ellie hatte es abgelehnt, in mein Zimmer im obersten Stockwerk umzuziehen, wo auch meine Familie ihren Wohnbereich hatte. Sie hatte sich allem Anschein nach noch immer nicht so ganz an den Gedanken gewöhnen können, dass wir Vampire waren.

      Im Prinzip machte es aber auch keinen Unterschied, in welchem Zimmer des Schlosses sie übernachtete, die Hauptsache war, dass ich bei ihr sein konnte. Und das musste ich, denn diese Frau machte mich verrückt. Sie hatte mein Leben vom Moment ihres Auftauchens an kräftig auf den Kopf gestellt. Ich war ihr komplett verfallen und würde sie auf alle Fälle zu meiner Gefährtin machen.

      Damit wollte ich jedoch noch ein wenig warten, bis sich die aktuelle Gefahrensituation wieder ein wenig beruhigt hatte. Außerdem sollte sie die Gelegenheit haben, sich an ihr neues Leben hier im Schloss zu gewöhnen.

      Wenn sie sich dazu entschied, die Verbindung mit mir einzugehen, dann würde es für immer sein. Sie sollte daher nicht unüberlegt handeln und keine voreilige Entscheidung treffen, die sie am Ende vielleicht bereute.

      Ellie schritt vor mir die Treppe hinab und mein Blick folgte ihr bewundernd.

      Diese Frau wusste anscheinend gar nicht, welche Anziehungskraft sie auf Männer hatte. Es gab unter den im Schloss anwesenden Vampiren etliche, die sie gerne zu ihrer Gefährtin gemacht hätten, dies konnte ich fühlen. Aber da hatte ich auch noch ein Wörtchen mitzureden. Sie gehörte mir, und dies sollte auch so bleiben.

      „Und du bist dir sicher, dass du wirklich den ganzen Tag in der Bibliothek verbringen willst?“, fragte ich sie, als wir durch die mit Intarsien verzierte Holztür schritten.

      Der Geruch von alten Büchern stieg mir in die Nase und ich verstand nicht, wie man sich freiwillig stundenlang in einem solchen Raum aufhalten konnte. Nun ja, Ellie war von Beruf Bibliothekarin, das erklärte natürlich einiges.

      „Wir könnten nachher ein wenig im Park spazieren gehen, wenn du willst.“

      Ellie überlegte kurz, lehnte dann aber kopfschüttelnd ab.

      „Es ist zu riskant, Colin. Ich habe keine Lust auf eine Konfrontation mit den Wölfen. Und ich habe momentan einfach keine Kraft mehr, verstehst du das?“ Sie blickte mich mit traurigen Augen an und ich konnte ihre Verzweiflung regelrecht spüren.

      „Na

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