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favourite heroine in the Mexican television film 'Marimar', was about to be shot dead by a female rival. The series, shown thrice a week on national television, is a big hit in Senegal.

      The Senegalese News Agency (APS), reported the incident, quoting the Dakar- based independent newspaper, Walfadjri. The paper said that the tragedy occurred in President Abdou Diouf's home town of Louga, 205 km north of Dakar.

      The victim, Khady Sene, was passionately watching the film when

      power suddenly went off just at the time a pistol was being pointed at Marimar, the star of the film, it said.

      Khady fainted and later died of heart failure while she was being rushed to hospital.

      Diese Meldung der Panafrikanischen Nachrichtenagentur PANA vom 12. Juli 1999 verdeutlicht auf ebenso tragische wie kuriose Weise, dass das Medium Fernsehen zuweilen eine sehr unmittelbare Wirkung haben kann. Die Annahme, dass das Fernsehen und seine Inhalte eine direkte und zwangsläufige Wirkung beim Rezipienten hervorrufen, ist so alt wie das Medium selbst. Diese These wird von der heutigen Kommunikationswissenschaft zwar regelmäßig widerlegt, in der öffentlichen Diskussion über das Medium Fernsehen bleibt sie aber weiterhin präsent. So beispielsweise in der Behauptung, dass Gewalt auf dem Bildschirm zwangsläufig Gewalt auf Seiten der Zuschauer hervorrufe - wobei zahlreiche andere Faktoren ignoriert werden, die für die Entstehung von Gewalt mindestens ebenso verantwortlich sind wie Gewaltdarstellungen im Fernsehen.

      In den Pioniertagen des Fernsehens attestierten allerdings auch viele Vertreter der Kommunikationswissenschaft dem neuen Medium eine unmittelbare und geradezu “magische” Wirkung - auch wenn wohl kaum davon ausgegangen wurde, dass die Zuschauer sterben, sobald auf dem Bildschirm geschossen wird.

      Die vermeintlich unmittelbare Wirkung des Fernsehens war in den 50er und 60er Jahren auch weniger Anlass zu Befürchtung, als vielmehr zu der Hoffnung, dass sich mit diesem Medium nicht nur Informationen transportieren, sondern die Zuschauer auch gleichzeitig von diesen Informationen überzeugen lassen würden. Mit dem Fernsehen als Massenmedium ließe sich also das Verhalten ganzer Gesellschaften steuern, könne man die Zuschauer “auf den richtigen Weg” bringen. Da es über den “richtigen Weg” niemals nur eine Ansicht gibt, bot dieses Szenario auch Anlass zu Befürchtungen, die sich allerdings auf die Inhalte beschränkten. Die Wirkweise des Mediums wurde kaum angezweifelt - die “Wunderwaffe” Fernsehen müsse eben nur jeweils “richtig” angewandt werden.

      1.1 Thema der Arbeit

      Thema dieser Arbeit ist die Einführung des Fernsehens im Senegal - die in einer Zeit stattfand, in der der Gaube an die “Wunderwaffe” Fernsehen noch ungebrochen war. Die junge Nationalregierung hatte, gerade in einem sogenannten Entwicklungsland wie dem Senegal, starkes Interesse an Maßnahmen und Instrumenten, die eine Durchsetzung oder zumindest eine Unterstützung gewünschter gesellschaftlicher und struktureller Veränderungen versprachen, beispielsweise eine Modernisierung des sozialen, politischen und ökonomischen Systems. Ebenso wie andere Instrumente der Entwicklungshilfe erzielte das Fernsehen in den letzten vierzig Jahren aber nicht die erhofften Resultate - weswegen der Bedarf an Veränderung weiterhin besteht. Die Notwendigkeit von Veränderungen besteht allerdings nicht nur in “Entwicklungsländern”, sondern zweifelsohne auch in anderen Gesellschaften, die zeitweilig dazu neigten, sich als nicht mehr zu verbessernde Endphase menschlicher und gesellschaftlicher Entwicklung zu betrachten. Veränderung oder Entwicklung ist vielmehr unausweichlicher Bestandteil aller Gesellschaften und menschlichen Lebens ganz allgemein. Aber so universell die Notwendigkeit von Veränderung auch ist, so besteht in vielen Ländern und Regionen ohne Zweifel ein Bedarf an besonders zahlreichen und grundlegenden Veränderungen, um den dort lebenden Menschen ein würdiges Dasein zu ermöglichen.

      Auch wenn das Fernsehen inzwischen zu Recht seinen Status als “Wunderwaffe” verloren hat, so kann es dennoch einer von zahlreichen Faktoren sein, mit deren Hilfe notwendige Veränderungen gefördert werden. Doch nicht nur deswegen erscheint eine historische Betrachtung der Fernseheinführung im Senegal auch heute noch relevant. Die übertriebenen Hoffnungen (und auch Befürchtungen), die die Einführung des neuen Mediums Fernsehen in den 60er Jahren begleiteten, waren auch bei der Einführung anderer Medien zu beobachten.

      In jüngster Zeit nährte beispielsweise das neue Medium Internet den Glauben, dass der fortan unkontrollierbare Informationsaustausch praktisch eine nicht nur weltumspannende, sondern auch weltverbessernde Art Basisdemokratie etablieren würde. Wenn das Internet auch (erst jetzt) im Begriff ist, ein tatsächlich weltumspannendes Medium zu werden, so bedeutet dies noch nicht, dass der Großteil der Menschheit Zugriff auf dieses Medium hat. Und selbst wenn ein solcher Zustand erreicht wird, läßt beispielsweise die Erfahrung der Fernseheinführung daran zweifeln, dass das Internet das ihm unterstellte Heilsversprechen erfüllen wird.

      Eine historische Betrachtung der Einführung des Fernsehens ist insofern heute auch deswegen relevant, weil sie für die Einführung zukünftiger Medien von Bedeutung sein könnte - selbst wenn es “nur” darum geht, sowohl die positiven als auch die negativen Erwartungen an diese neuen Medien auf ein realistisches Maß zu reduzieren.

      Das senegalesische Fernsehen eignet sich als Untersuchungsgegenstand einer solchen historischen Betrachtung, weil im Senegal damals wie heute ein hoher Bedarf an Veränderung besteht und deswegen besonders hohe Erwartungen an das Medium Fernsehen gestellt wurden - und dort auch heute noch den Heilsversprechen neuer Medien großes Interesse entgegengebracht wird. Zudem galt der Senegal seit Kolonialzeiten als ein Vorreiter im frankophonen Afrika und die Ereignisse in diesem Land wurden sowohl von afrikanischen Nachbarn als auch von Wissenschaftlern stets mit besonderem Interesse betrachtet. Nicht zuletzt aufgrund der Materiallage eignet sich der Senegal als Untersuchungsgegenstand einer historischen Betrachtung der Fernseheinführung: Zwar ist die Quellenlage insgesamt eher dürftig, im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten aber geradezu als ideal zu bezeichnen.

      1.2 Materiallage und Forschungsstand

      Quellen über die Fernseheinführung im Senegal sind in Deutschland kaum zu finden, mit Ausnahme einiger Evaluationsberichte über ein edukatives Fernsehprojekt der UNESCO in Zusammenarbeit mit dem senegalesischen Staat. Diese Berichte beinhalten zwar sehr wesentliche Informationen, beschäftigen sich aber nur mit einem isolierten Abschnitt der senegalesischen Fernsehgeschichte. Eine Recherche vor Ort, die im Sommer 2000 durchgeführt wurde, war für die Erstellung dieser Arbeit unerlässlich. Doch auch in Dakar gestaltete sich die Materialsuche schwierig, da die Institutionen, die im wesentlichen an der Fernseheinführung beteiligt waren (UNESCO Dakar / Informationsministerium / ORTS [senegalesisches Fernsehen]), über keinerlei Archive verfügen. Die Archive des “Institut Fondamentale d´Afrique Noire” (IFAN) und das senegalesische Nationalarchiv beherbergen allerdings weiteres Material über die Fernseheinführung im Senegal - in Form von Presseberichten und Artikeln aus Fachzeitschriften, Machbarkeitsstudien und nur lokal publizierten Evaluationsberichten. Zu einer weiteren sehr wesentlichen Quelle wurden Interviews mit Zeitzeugen.

      Arbeiten, die sich bereits mit dem Thema der Fernseheinführung im Senegal befasst hätten, scheinen bisher nicht zu existieren - so auch die Einschätzung des senegalesischen Medienhistorikers Diègane Sène (CESTI). Zwar existiert Forschung kommunikationswissenschaftlicher Art über Medien in Entwicklungsländern - ganz allgemein oder länderspezifisch, so wie beispielsweise eine Publikation über Rolle und Selbstverständnis senegalesischer Journalisten (sogenannte Kommunikatorforschung)1. Es gibt spezielle “Handbücher” für “Entwicklungshilfe-Fernsehen”, die als “Leitfaden” für Entwicklungshilfepraktiker gedacht sind2, und Evaluationsberichte, die über Erfolge und Misserfolge solcher Projekte berichten. Der französische Medienforscher André-Jean Tudesq hat eine Monographie über Fernsehen in Afrika veröffentlicht - die zwar einen historischen Ansatz hat, aber versucht, 30 Jahre Fernsehgeschichte eines ganzen Kontinents auf 300 Seiten darzustellen3. Die dort enthaltenen Informationen über einzelne Länder beschränken sich notwendigerweise auf eine Auflistung erster Sendetermine, Sendeleistungen und rechtlicher Strukturen der nationalen Fernsehanstalten - und erweisen sich überdies im Falle des

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