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p¡r@t€Z. Jo L.L. Roger
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Год выпуска 0
isbn 9783737563512
Автор произведения Jo L.L. Roger
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Da hat jemand einen exzellenten Geschmack. Stört’s euch, wenn ich ein bisserl Krupuk dazu bestelle?“
„Dann kommen wir heute aus dem Fressen nicht mehr raus“, scherzt Martin.
„Haha! Okay, ich ordere zwei Tüten.“ Vincent verlässt das Zimmer, damit er den Lieferservice vom Telefon im Flur aus anrufen kann. Unterdessen ist auch der zweite PC hochgefahren, sodass Carl seinen Freund mit einer Geste bittet, sich dort einzuloggen. Als Brigitta das Startbild von Windows NT 4.0 bemerkt, steht sie von der Couch auf. „Carl ist ein braver Raubkopierer, der regelmäßig die neuesten Betaversionen von Microsoft besorgt“, lobt Martin.
„Cool! Laufen die Betas halbwegs stabil?“
„Ja! Zumindest für mich reicht es. Auf jeden Fall tausendmal besser als Windows 95.“
„Oh!“ Neugierig beobachtet sie Martin, der Photoshop öffnet, um ihr zu demonstrieren, wie gut das System mit dem Grafiktablett funktioniert. Er lädt eine Datei mit einer unfertigen Zeichnung. Nachdem er seine Finger ausgiebig gedehnt hat, greift er zum Stift. Mit kurzen präzisen Strichen setzt er die Arbeit an der Skizze fort. „Schau her! Läuft alles. Selbst die Treiber für das Tablett laufen stabil.“
„Du zeichnest am PC?“
„Gelegentlich. Meistens verwende ich natürlich Papier. Trotzdem ist das Grafiktablett das beste Stück Hardware, das ich mir jemals angeschafft habe. Zurzeit spare ich auf einen Scanner, damit ich meine Skizzen und Zeichnungen endlich vernünftig digitalisieren kann, aber das wird wohl ein Weihnachtsgeschenk.“
„Sushi ist unterwegs!“, verkündet Vincent beim Betreten des Zimmers. Zufrieden setzt er sich auf die Couch und legt die Füße auf den Tisch. „Bootet die zweite Mühle immer noch?“, fragt er.
„Inzwischen ist sie da.“
Vincent schüttelt den Kopf. „Du brauchst wirklich einen schnelleren Zweitrechner.“
„Tut mir leid, aber ich muss für die Hardware arbeiten. Ist nicht so, dass ich jedes Jahr einen neuen PC von meinen Eltern bekomme“, unkt Martin.
„War nicht böse gemeint“, versucht ihn Vincent zu beschwichtigen. „Ich kriege die Rechner doch nur, weil meine Alten den Krempel beim Finanzamt absetzen.“
„Trotzdem kann ich da nicht mithalten.“
„Wart’s ab, wenn das Geschäft mit dem Webdesign weiterhin gut läuft, leistest du dir bald eine eigene Wohnung.“
Brigitta schaut den Jungs zu, wie sie mit der Arbeit beginnen. Carl startet den HTML-Editor auf dem Zweitrechner, während Martin eine selbst gebastelte Vorlage für eine Website auf den Webserver in Brigittas Studentenbude hochlädt. Vincent lümmelt auf der Couch herum.
„Hast du die Logos schon kopiert?“, fragt Carl.
„Mach ich gleich.“ Er öffnet die ersten Dateien im Editor, der dafür eine lange Denkpause benötigt. „Was habt ihr dem Typen genau verkauft?“, will Martin wissen.
„Er wollte unser zweites Angebot haben, ohne Wenn und Aber. Einzig die blinkende Animation von der Statusampel und eine Ferrari Farbpalette sind ihm wichtig“, erläutert Vincent.
„Die Seite wird mit den Rennstreifen absolut widerlich aussehen. Außerdem passt Rot mal überhaupt nicht zu deren Corporate Identity.“
„Der Marketingfuzzi hält es für Multimedia, also bekommt er es.“
„Glaub mir, der hat null Ahnung von Layout oder Design“, wirft Carl ein.
„Na gut, dann bekommt er sein multimediales Erlebnis“, seufzt Martin.
Gelangweilt setzt sich Brigitta zu Vincent auf die Couch. Sie beobachtet die beiden jungen Männer an den PCs, die eifrig Skizzen und Entwürfe zusammensuchen, aus denen eine Website entstehen soll. Erst als es an der Tür klingelt, schreckt sie aus ihren Gedanken auf. „Futter ist da!“, frohlockt Vincent und hastet zur Tür. „Bleibt ruhig sitzen, ich geh schon.“
„Wenigstens dafür ist er zu gebrauchen“, raunt Martin.
„Wie recht du hast.“
„Kann ich euch irgendwie helfen?“, fragt Brigitta.
„Im Augenblick leider nicht. Wir warten noch auf BlitzKey, bevor wir entscheiden, wer was macht. In der Zwischenzeit packen wir alles, was wir vom Kunden haben auf die Kiste in deiner Bude“, erklärt Carl.
„Also könnte ich eigentlich abhauen?“
„Meinetwegen. Es wäre trotzdem großartig, wenn du wartest. Du musst mir nämlich unbedingt zeigen, wie man eine Datenbank in den Webserver integriert.“
„Oki! Ich bleibe.“ Sie lässt die Schultern hängen.
Vincent kommt mit mehreren Schachteln Sushi und zwei großen Tüten Krupuk zurück, die er auf dem Couchtisch ausbreitet.
„Was schulde ich dir?“, fragt Brigitta.
„Nix! Ich lade euch ein. Schließlich haben wir unseren bisher größten Kunden zu feiern!“
„Oki, vielen Dank!“
„Danke, Mann!“, schließt sich Martin an.
* * *
Brigitta streicht das übrig gebliebene Wasabi ihres Menüs auf einen Krabbenchip, in den sie genussvoll hineinbeißt. Amüsiert schüttelt Vincent den Kopf. „Wie geht nur so viel Wasabi in eine so kleine Person, ohne dass dabei auch nur eine einzelne Träne herauskommt?“
„Es schmeckt eben lecker“, schmatzt Brigitta.
„Das nächste Mal bestelle ich dir eine Extraportion dazu.“
„Gerne!“
Martin schnappt sich eine Tüte Krupuk, mit der er an seinen Rechner geht. Vincent richtet sich von der Couch auf, greift ebenfalls zu den Krabbenchips und schaut ihm bei der Arbeit über die Schulter. „Wie weit sind wir?“
„Ich habe gerade angefangen, das Gerüst für die Startseite zu entwerfen. Carl bereitet die Vorlagen für die verschiedenen Frames vor.“
„Gut, gut. Dann brauchen wir nur noch Gottfried für das Scripting?“
„Wie wir es bei jeder anderen Website auch machen“, stellt Martin nüchtern fest.
„Wo bleibt der nur?“ Vincent blickt auf die Uhr. „Der Grundkurs müsste längst zu Ende sein.“
„Kein Plan“, wirft Carl ein.
„Leute, ich fahr wieder. Irgendwie sitz ich doch nur sinnlos herum.“ Brigitta steht auf, nimmt ihre Handtasche, packt die CD von Herrn Weishaupt ein und streicht ihrem Freund zärtlich über den Oberarm.
„Wir sehen uns später bei dir?“, fragt er.
Sie nickt. „Tschüss, Jungs!“
„Ciao!“, verabschiedet sich Martin.
„Auf Wiedersehen, Brigitta!“, schließt sich Vincent an. Nachdem sie die Wohnung verlassen hat, betrachtet er Carl. „Was war das denn?“
„Was?“
„Du darfst deine Kleine nicht einfach so gehen lassen!“
„Ich kann sie kaum an der Couch anbinden.“
„Das meine ich nicht. Sei doch etwas netter zu ihr, wenn sie dich schon ständig durch die Gegend kutschiert. Anstatt hier mit Martin an irgendeiner Website zu basteln, die wir sowieso in einer Woche fertig haben, könntest du sie verwöhnen. Warum führst du sie nicht zum Abiball aus? Frauen stehen auf solche Dinge!“
„Sie ist froh, dass wir nicht zum Ball gehen, da sie genauso wenig tanzen kann wie ich.“
„Na und! Schenk ihr deine Aufmerksamkeit mit etwas anderem. Du wirst sehen, am Ende lässt