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würde ich dich gleich wieder mitnehmen. Und, wie ich da sehen kann, kannst du ja alles hier wieder allein abklären und wenn wir dich dann wieder in dein neues, altes, unlängst von dir noch so verrufenes Spukhausener Leben zurückholen können, rufst du einfach an und wir, auch wenn es etwas noch hier zu klären gibt, wir es dann beide gemeinsam abklären. Jürgen und ich holen dich wieder nach Spukhausen zurück, soweit es nicht während der Schulzeit ist, die er bestimmt nicht schwänzen soll. Noch am späten Sonntagabend, nach meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus, habe ich Jürgen gesagt, dass es Oma wieder besser geht, dass wir beide sie sicher bald wieder hierher nach Spukhausen holen werden und wir dann, das Dreiblättrige Spukhausener Jagdschlosskleeblatt bestimmt wieder vollzählig ist. Scheinbar hat sie in der letzten Woche wieder sehr gute Fortschritte in ihrem Wollen gemacht und sie auf mich einen recht guten und fast gesunden Eindruck gemacht hat. Jedenfalls war sie sich ganz und gar bewusst, was sie zu mir gesagt hat. Am kommenden Mittwoch, gegen elf Uhr vormittags klingelte das Telefon und Wilma sich am andern Ende meldete und mich fragte ob ich noch zu meiner, am Sonntag hier gemachten Aussage stehe und sie wieder nach Spukhausen zu uns abholen wolle, was ich natürlich sofort bejahte. Und da sagte sie, dass ich doch dann bitte auch zwei große Koffer für den Kram, der sich so in der doch recht langen Zeit angesammelt hat nach Spukhausen mitnehmen kann, der mich immer wieder an meine Tief- oder Auszeitzeit erinnern möge, die ich seit Gereons Totenschau habe als Folge meines Leichtsinns, was ich damals, als die, meine ganz große Liebe, die wohl nur ich so bezeichnet und auch gesehen habe, sonst keiner meiner Mitmenschen. Für die andern war es von Anfang an der riesengroße Reinfall, was ich erst im Nachhinein merken wollte oder schmerzhaft merken musste, und danach alles habe durchmachen müssen. Eine gute Stunde später, nach diesem Telefonanruf stand ich ihr gegenüber in ihrem Krankenhauszimmer und nach einer schon bisschen besseren Begrüßungszeremonie als neulich noch am letzten Sonntag, denn so ganz die Alten von einst sind wir beide leider nach diesem langen, großen ehelichen Tiefenriss, der mich fast verzweifeln ließ, noch nicht. Zusammen haben wir ihre Habseligkeiten in die beiden mitgebrachten Koffer gepackt, gingen hinab ins Arbeitszimmer zum Stationsarzt, um da ihre schon fertigen Entlassungspapiere abzuholen und vom Stationsarzt die besten Wünsche für unser weiteres Leben bekamen und weiter im Erdgeschoss, in die für uns so glorreiche Entlassungsabteilung, um da ihre Schulden zu bezahlen, wofür ich in der letzten Zeit nur noch gut war und ab ging es in die noch gar nicht so alte Heimat nach dem schönen Spukhausen, in dem sicher auch, nicht nur die sehenden, die uns immer wieder besuchenden Nachtgeister auf Wilma sicher auch schon warten, um vielleicht uns das eine oder das andere, auch aus der eigenen Vergangenheit mitzuteilen oder ihre Freude auch über den glücklichen Ausgang unseres ehelichen Tiefs, vor dem sie uns auch gewarnt haben, zu äußern. In Spukhausen war, als wir da ankamen gerade die Mittagszeit und ich wollte mit Wilma gleich ins Wirtshaus auch zum fertigen Mittagessen oder dem Versöhnungsmahl vorbeifahren. Doch Wilma bat mich, ihr diesen öffentlichen Auftritt nach alle dem was so vorgefallen ist, im Wirtshausbesuch noch nicht zuzumuten. Sicher hat sie da auch daran denken müssen, dass auch in Spukhausen auf ihre indirekte Anzeige hier von amtswegen auch auf ihre böswilligen Anschuldigungen hin nach geprüft wurde, ob ich tatsächlich so ein zänkischer und streitsüchtiger Mann war und noch bin und eine gekochte Fertigsuppe aus der Dose auf die Schnelle warm gemacht, würde heute zur Begrüßung in Spukhausen ihr sicher auch gut schmecken. Und so fuhren wir geradewegs schnurstraks bei uns vor die Haustür und begannen Wilmas Sachen ins Haus zu tragen. Hades, unser brave Hund, wusste im ersten Moment nicht viel mit Wilma, die ja so lange nicht daheim in Spukhausen war, anzufangen und es hat sicher eine ganze Weile gedauert, bis Hades, der sicher den Geldfund in ihrem Schrank noch nicht vergessen hat in Wilma wieder diese Frau von einst erkannte, bei der er damals vor den vielen hier im Haus herumgeisternden Hausgeistern unter ihren Händen auch seinen Schutz vor diesen Geistern gefunden hat. Diese ehemalige Verbindung zwischen den Beiden war bald wieder hergestellt, was auch in Wilma das Selbstgefühl wieder gestärkt hat, dass das hier ihr eigentliches, letztes Zuhause war, in dem sie doch nur immer wieder viel Erfreuliches erleben konnte, in dem sie niemand betrogen hat und auch glaubt, dass auch sie hier in diesem Haus von niemandem betrogen wurde, ein Hort der völligen Zufriedenheit. Auch Hades ist bald nicht mehr von ihrer Seite gewichen, dass sie nicht wieder heimlich nach unbekannt oder wohin auch immer wieder auf die Schnelle verschwindet, die doch auch für ihn so lange, nein, viel zu lange für ihn fort war. Als wir unsere, auf die Schnelle gekochte Suppe gegessen haben, sind wir auf die bald mit unseren leeren Einkaufstaschen in die Stadt gefahren, um wieder all das da einzukaufen, was eigentlich in einer Küche zu einem guten Essen kochen da zu sein hat, um wieder etwas Vernünftiges oder Herzhaftes auf die Teller zu zaubern, bei dem nicht nur der Gaumen, sondern auch die Nase und die Augen auf ihre Kosten kommen was sie und auch wir eigentlich so lange vermissen mussten, abgesehen vom sonntäglichen Wirtshausessen, denn eine zweite oder Ersatzwilma haben wir beim besten Willen nicht gefunden oder finden können aber auch nicht finden wollen, an die und ihre Küche wir und unser Magen uns alle schon in den vergangenen Jahren so gewöhnt haben. Beim Einkaufen war Wilma scheinbar doch wieder die alte Wilma von einst, die Wilma, noch vor ihrem katastrophalen, nervlichen Kollaps oder Zusammenbruch, den sie damals bei der Leichenschau ihres wahrlich ersten Sohnes erlitt, als ihr, ihr verlogenes Spielchen, das sie einstmals mit mir gespielt hat, so richtig wieder bewusst wurde, über das sie sicherlich in all den Jahren unseres doch so trauten Zusammenseins nie viel nachgedacht hat,
denn es hat da diesbezüglich zwischen uns beiden nie irgendwelche Schwierigkeiten gegeben.
Als Jürgen vom Schülerbus heimkam und vor die Haustür trat, glaubte er dem Duft nach, der da aus dem Schlüsselloch und dem leicht gekippten Küchenfenster heraustrat, dass da im Haus etwas nicht stimmen mag, denn so hat es seit Omas Verschwinden nie mehr aus dem Haus heraus gerochen, wenn er am frühen Nachmittag aus der Schule heimgekommen ist. Es roch da heute viel festlicher als sonst, als in den letzten vielen, vergangenen Monaten, denn da roch es nach einfacher Mannskost, ohne dem berühmten „Haus“ davor, und heute wieder nach deftiger Hausmanns-, nein es roch heute wieder nach Hausfrauenkost, wie es immer früher gerochen hat, als Oma Wilma noch die Küchenfee am Herd in der Küche war und die Kochregie in ihrem Heiligtum, der Küche führte. Doch kaum war er im Haus, da hat er auch schon seine alte Oma von einst, wie annodazumal am Küchenofen hantieren gesehen und ich hörte ihn nur noch lautstark Oma Wilma rufen und die recht langen, nächsten fünf Minuten waren erstmals in der Küche für Oma Wilma und Jürgen die obligatorische Küchenhantiersendepause, denn die beiden lagen sich schweigend in den Armen und beide Herzen waren Sender und Empfänger in einem Organ, was beiden sicher sehr gut getan hat und was ich auf Anhieb noch nicht so konnte, denn so wie sich Oma Wilma in den letzten Monaten mir gegenüber benommen hat , da ist bestimmt auch ein Großteil ihrer Benehmität bei mir nicht spurlos unter die Haut gefahren und die Folgen daraus, die spüre ich heute noch. Während ich als der stille Zuschauer in der Küche in den pruzzelnden Töpfen die Rührregie übernahm, die da auf dem ihr doch so vertrauten und lange von ihr nicht mehr benutzten Herd standen, dass ja bloß nichts, vor lauter Begrüßungsfeier der beiden in ihnen anbrennen mag und der Herzensspaß an der Wiedersehensfreude nicht auch noch in einem Topf anbrennen möge. Oma Wilma sind bald bei dieser schon lange nicht mehr stattgefundenen Begrüßungszeremonie mit ihrem Enkelsohn Jürgen die Tränen aus den Augen, für alle gut sichtbar gelaufen und sicher auch dabei dachte, was sie doch beinahe alles durch ihren falschen Eigensinn, durch ihren verkehrten Stolz oder ihren so rechthaberischen Eigensinn, der sicher zum Zweitenmal in ihr durchbrach auch für alle, alles kaputtgemacht hätte. Und dann hat Oma Wilma Jürgen erzählt, dass sie heute Morgen, nach der Visite erfahren hat, dass sie, wenn sie möchte, wieder nach Spukhausen zurückkehren kann und sie mich dann gleich angerufen hat und ich sie auch bald holen kam. Und sie sicher überglücklich ist, wieder da sein zu dürfen, was einst ihr wahres und zeitweise so verkanntes Zuhause in Wahrheit war und doch auch immer noch ist und auch unser aller wahres Zuhause noch möglichst recht lange dann für alle sein soll und so etwas, was da geschehen ist, nie wieder passieren darf. Dass sie doch so kurzsichtig sein konnte, dass kann sie sich immer noch nicht erklären. Nach dem Mittagessen, für Wilma und mir war es unser zweites heute, haben Oma und Jürgen mich gebeten doch ein bisschen an die Luft zu gehen. Sicher wollte Oma Wilma Jürgen etwas ausfragen, was wir beide, während ihrer langen Abwesenheit hier so alles getrieben haben, wer denn immer oder hinundwieder für uns gekocht hat oder auch über seine gar nicht so leichte, aber überstandene Leukämie, von der man zurzeit nichts an ihm, dem Himmel sei‘s
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