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muss einen anderen Weg geben!“, brüllte ich frustriert.

      Die Magierin schüttelte den Kopf.

      „Es ist die einzige Wahl, mein Oggrrul. Gebt Myrriona zurück und Euer Volk wird wieder stark werden. Der Krieg wird enden. Wohlstand wird zu unserem Clan zurückkehren.“

      „NEIN!“, schrie ich außer mir. „Verschwinde, du nutzloses Weib! RAAAUUUUS!“

      „Ihr werdet Euren Egoismus teuer bezahlen, mein Oggrrul“, sagte die Zauberin und verschwand.

      ***

      Die ganze Nacht lag ich wach und grübelte darüber nach, was ich tun sollte. Ich konnte und wollte meine Gefährtin nicht für den Clan opfern. Es musste eine andere Lösung geben. In den frühen Morgenstunden kam mir endlich die Erleuchtung. Wenn die Mächte des Lichts mir nicht helfen wollten, dann würde ich eben die Mächte der Dunkelheit um Hilfe anrufen. Es gab eine alte Zauberin, die wegen ihrer schwarzen Magie aus dem Clan verbannt worden war. Ich würde sie aufsuchen und um Hilfe ersuchen.

      Die Alte lebte in einer schwer zugänglichen Höhle in den Bergen. Ich brauchte den halben Tag für den Aufstieg. Als ich endlich am Ziel ankam, war meine Laune auf dem Tiefpunkt. Dennoch riss ich mich zusammen und grüßte die Magierin freundlich. Schließlich brauchte ich ihre Hilfe. Als ich anfangen wollte, ihr mein Problem zu schildern, unterbrach sie mich mit einer Handbewegung.

      „Ich weiß, weshalb du hier bist, Oggrrul. Du hast die Mächte des Lichts gegen dich und deinen Clan aufgebracht und nun willst du, dass die dunklen Mächte dir helfen.“

      „Ja, das ist richtig. Ist es möglich? Können die dunklen Mächte meinem Clan helfen?“

      „Alles ist möglich. Doch es wird mit einem Preis kommen. Dunkle Magie ist niemals ohne Opfer.“

      „Was muss ich tun?“

      „Das kann ich nicht sagen, ehe ich die dunklen Mächte nicht angerufen habe“, erklärte die alte Zauberin und schloss die Augen, um in der alten Sprache etwas vor sich hin zu murmeln.

      Nach einer Weile öffnete sie die Augen abrupt und sah mich direkt an.

      „Die dunklen Mächte geben dir ewiges Leben. Du wirst den Clan von Grrizzorr besiegen und dein Volk wird wieder reich und stark.“

      „Wo ist der Haken?“

      „Du wirst ein Diener werden für die dunklen Mächte. Wenn immer ein Mann oder eine Frau mit einem Auftrag zu dir kommen, wirst du mit Hilfe der dunklen Mächte diesen Auftrag erfüllen. Es wird Regeln geben, die ich dir nicht nennen kann, denn nur die dunklen Mächte wissen die Regeln.“

      „Aber wie kann ich sicher sein, dass ich die Regeln nicht verletzte, wenn ich sie nicht kenne?“

      „Wenn du deinen ersten Auftrag erhältst, wirst du alles wissen, was du wissen musst.“

      „Okay! Fang an! Ich bin einverstanden“, sagte ich erleichtert.

      Die Bedingungen für die Hilfe der dunklen Mächte klangen nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte. Solange meinem Clan geholfen wurde, ohne dass ich meine Gefährtin dafür opfern musste, war mir alles andere egal.

      „Bist du sicher?“

      „Ja, verdammt noch Mal. Ich will es! Also fang an mit dem Zauber.“

       Kapitel 1

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       Kira

      Ich hatte eine Glückssträhne. Erst hatte ich in der Lotterie über fünfzigtausend Dollar gewonnen und konnte endlich mein Appartement renovieren und mir sogar einen neuen Kleinwagen zulegen, dann hatte ich eine Gehaltserhöhung bekommen ohne dass ich darum betteln musste, und zu guter Letzt hatte ich den Auftrag des Jahrhunderts an Land gezogen. Ich sollte nach Eden reisen, um einen Bericht über die Alien Breeds zu schreiben, wie sie in der Kolonie lebten. Ich war nicht nur aufgeregt darüber, die Breeds, besonders ihren Anführer Freedom, kennen zu lernen, sondern ich flog in einem richtigen Space Shuttle durch das All und würde schon bald meine Füße auf außerirdischen Boden setzen. Das war spannender als alles was ich zuvor erlebt hatte. Man könnte sagen, es war der Höhepunkt meines Lebens und meiner Karriere.

      „Wie weit ist es noch?“, fragte ich an den Piloten gerichtet.

      „Wir sind gleich da“, erwiderte er. „Da vorne ist schon Eden. Wenn Sie zu Ihrer Seite raus schauen, hinter dem Mond.“

      „Oh! Ich sehe es!“, rief ich aufgeregt aus.

      Wir hatten den Mond passiert und Eden erschien jetzt zum Greifen nah. Der Planet hatte weniger Wasseroberfläche als die Erde und war etwas kleiner. Ich wusste, dass es auf Eden immer warm war, dementsprechend hatte ich nur leichte Kleidung eingepackt. Vielleicht würde ich ja endlich einmal etwas Farbe bekommen.

      „Wir treten gleich in die Atmosphäre ein“, informierte mich der Pilot. „Es kann kurz ein wenig holprig werden. Sind Sie angeschnallt?“

      „Ja, ich bin angeschnallt“, erwiderte ich.

      Ich hatte keine Angst vor dem turbulenten Eintreten in die Atmosphäre. Es war schon beim Durchfliegen der Space-Falte holprig gewesen und mein Magen war ruhig geblieben. Ich war ohnehin viel zu sehr damit beschäftigt, aus dem Fenster zu starren und den atemberaubenden Anblick in mich auf zu saugen, um mir Sorgen zu machen. Ich wusste, dass der Pilot erfahren war und diese Reise etliche Male gemeistert hatte.

      „Okay. Los geht’s!“, sagte der Pilot und dann begann das Shuttle auch schon zu vibrieren. Plötzlich erklang ein schriller Alarm und überall blinkten rote Lampen.“

      „Ist das normal?“, rief ich, jetzt doch ein wenig unruhig.

      „Nein, ist es nicht“, erwiderte der Pilot grimmig. „Alle Antriebe sind ausgefallen und ich hab keine Ahnung, warum. Wir sind noch zu weit von der Oberfläche entfernt. Ich lenke das Shuttle so gut es geht außerhalb der Kolonie und werde uns dann raus katapultieren. Haben Sie keine Angst. Ihr Sitz ist mit einem Fallschirm ausgestattet. Sie werden ...“ Der Pilot brach ab und fluchte leise vor sich hin.

      „Was ist?“, kreischte ich, jetzt doch ziemlich hysterisch.

      „Der Mechanismus für die Sitze. Er klemmt. Fuck! Fuck! Fuuuuck!“

      Das Shuttle sauste der Oberfläche entgegen und schien an Tempo aufzunehmen. Wir würden mit voller Wucht aufprallen. Kein Mensch konnte das überleben.

      Scheiße! Das war’s mit meiner Glücksträhne, dachte ich in einem Anflug von schwarzem Humor. Fuck! Ich will noch nicht sterben!

      Der Pilot fluchte immer hektischer. Ich konnte sehen, dass er irgendwelche Hebel und Knöpfe bewegte. Ich schloss mit meinem Leben ab. Seltsamerweise sah ich mein Leben nicht an mir vorbei rauschen, wie das angeblich der Fall sein sollte. Alles was ich sah war der sich stetig nähernde Boden. Es gab viele Bäume. Sie würden vielleicht den Fall bremsen, doch nicht genug. Dann gab es plötzlich einen Knall und mein Sitz schoss nach oben. Der Pilot musste es doch noch geschafft haben, den Mechanismus zum Arbeiten zu bringen. Ich schoss durch eine Luke über mir ins Freie. Sekunden später öffnete sich der Schirm. Wir waren schon zu dicht am Boden. Ich wusste, ich würde von der Wucht der Explosion in Stücke gerissen werden. In diesem Moment knallte das Shuttle auf dem Boden auf. Ein ohrenbetäubender Lärm, große Hitze und ein stechender Schmerz waren das Letzte was ich wahrnahm, dann wurde alles schwarz.

       Darrk

      Ein lauter Knall, gefolgt von einem kurzen Beben, weckte mich auf. Ich setzte mich auf. Was war geschehen? Ich lauschte in die Dunkelheit. Alles war still. Was interessierte mich, was geschehen war? Ich vegetierte nur vor mich hin und verschlief Jahre, von einem Auftrag zum Nächsten. Normalerweise weckte mich nichts auf, wenn ich schlief. Nur wenn jemand meine

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