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unserer Gesellschaft ist es leider üblich, dass nur berufstätige Mütter akzeptiert werden und dass sich das ganze Leben nach materiellem Konsum ausrichtet. Dass beispielsweise in den Geschäften die Regale voller unnützer Lebensmittel wie Erdbeeren im Winter stehen, dass die Freizeitaktivitäten der Kinder durchorganisiert sind, Alleingänge und kein Miteinander stattfinden, Plastikspielzeug die Kinderzimmer bevölkert, Elektronik für alle Lebenslagen existiert, und schon die Kleinsten unter Bewegungsmangel leiden.

      Mein Sohn erzählte mir ganz fassungslos vor ein paar Wochen: „Stell dir vor, ein Junge in meiner Klasse war noch nie im Wald spazieren!“ So etwas kann ich mir überhaupt gar nicht vorstellen.

      Dieser Zustand, wenn ich über die gegoogelte Passage „Gesundheit“ lese und vergleiche, ist doch wohl kein Idealzustand von optimalem Wohlbefinden in unserer heutigen Gesellschaft ?!

      Eingestehen muss ich mir nun doch, dass ich krank bin. Meine Leistungsfähigkeit und mein Wohlbefinden sind in der körperlichen, kognitiven, sozialen und seelischen Funktion gestört. Ich bin negativ beeinflusst durch die Krankheit Multiple Sklerose, aber von diesem Satz geht viel negative Energie aus. Denn eigentlich begrenze ich die Zeiten am PC, auch die der Kinder, achte auf unsere Ernährung, sorge für Bewegung in der Natur, pflege soziale Kontakte, trinke statt Coca-Cola nur Wasser und besitze nur ein Handy. Oder bin ich doch nur der eingebildete Patient, den ich vor der Diagnosestellung suggeriert bekam? (siehe erstes Buch)

      Und doch bin ich krank, denn die Gesundheit hat sich vor langer Zeit still und leise verabschiedet. Das optimale Wohlbefinden ist ein Wunschdenken, das in meinem Leben keinen Platz mehr hat. Aber seinen Illusionen nachhängen und so weitermachen wie vor der Diagnose, wäre Betrug in eigener Sache.

      Zufrieden, sie haben richtig gehört, lehne ich mich zurück, lächle über mein lebenswertes Leben, über meinen Fensterputzer, die Zeiten morgens mit einer Freundin beim Frühstück, die schönen Kurzreisen nach Wien und ins Kloster Münsterschwarzach, über den Rehasport, den ich nach Lust und Laune machen kann, und darüber, einfach Dinge noch zu leben, die mir gut tun und mir Kraft und Freude schenken.

      Positiv zu denken ist das Wichtigste für mich, mit Menschen beim Einkaufen oder auf der Straße ins Gespräch zu kommen, die neue Schule meines Sohnes im Elternbeirat zu unterstützen, anderen zuzuhören, immer für meine Kinder da zu sein, im Hier und Jetzt angekommen zu sein. Und das „Loslassen, was dir die Ruhe nimmt“, da bin ich auf dem besten Weg. Viel bewusster lese ich Artikel über Menschen mit Beeinträchtigungen und mittellose Menschen. Wie sehr ich vom Leben belohnt wurde!

      Unwichtig sind Tratschgespräche oder Streitigkeiten, ungerechte Behandlungen vom Vater meiner Kinder, Menschen, die meine Energie absorbieren, Vorschriften, wie ich mein Leben führen sollte und Berichte, was richtig und falsch ist. Ich weise solche negative Energie von mir und vertraue auf den Schutz unseres Herrgottes.

      Im Internet bin ich auf folgende Zeilen gestoßen:

       Wandere

       der Sonne

       entgegen

       und du lässt

       den Schatten

       hinter dir.

      Es geht mir gut! Ich bin heute unpässlich und morgen vielleicht etwas mehr oder auch weniger, aber immer öfters auch nicht! Die Sonne geht jeden Morgen wieder am Horizont auf und vielleicht wird es ein guter Tag.

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