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gewesen wäre, dies Ziel zu erreichen. Das war aber keineswegs Jesu göttlicher Auftrag. Das war ihm in den vierzig Tagen des Fastens in der Wüste wohl klar geworden. Satans Wunsch zu erfüllen, hätte alles wieder in Frage gestellt, ja konterkariert. Jesus fand die richtige Antwort auf dieses Ansinnen: „In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.“ (Dt. 6,16).

      „Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“ (Mt 4,7-9)

      Alle Reiche dieser Welt mit ihrer Pracht und ihren Schätzen: Was könnte verlockender sein, als diese sein Eigen zu wissen! Das wäre doch der direkte Weg, die Völker dieser Erde Gott, seinem Vater, zuzuführen und das Reich Gottes zu verwirklichen. Aber die Hinterhältigkeit Satans kennt ja keine Grenzen, denn wenn Jesus sich vor ihm niederwerfen und ihn anbeten würde, hätte er sich ihm unterworfen und die Reiche dieser Erde wären noch immer Satan zu Eigen gewesen, Jesus sozusagen nur sein Statthalter.

      Diese Art der Versuchung ist auch eine Versuchung unserer Mitmenschen, die einen hohen Berg, den Gipfel ihrer Carriere, erklimmen konnten. Auch sie meinen, alles sei ihnen eigen, sie beten den Mammon an, häufen Reichtümer an und fühlen sich als die Könige dieser Erde und Herrscher über all die Menschen, die ihnen zugeordnet sind. Doch dann bricht das schöne Kartenhaus in sich zusammen, denn es ist auf Sand gebaut und hat kein sicheres Fundament, dessen Eckstein Jesus ist.

      „Da sagte Jesus zu ihm (Dt. 6,16): Weg mit dir, Satan. Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.“

      Lukas schränkt allerdings ein (4,16): „Nach diesen Versuchungen liess der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.“ Jesus bleibt nämlich Mensch mit allen Emotionen (Vertreibung aus dem Tempel!) und Schwächen („Herr“, betet er im Garten Getsemani, „lass diesen Kelch an mir vorüber gehen!“). Die Pharisäer versuchen, ihn immer wieder in eine Falle zu locken, fordern Zeichen der Wunder zum Beweis seiner messianischen Sendung, oder Zeichen eines Widerstandes gegen die römische Besatzungsmacht. Beharrlich widersetzt er sich solchen Ansinnen.

      Aus diesen dreifachen Versuchungen, die auf seinen Selbsterhaltungstrieb, sein Geltungsstreben und seinen hybriden Stolz zielen, geht er als glänzender Sieger hervor. Uns allen in der Nachfolge Christi, ständig mit Versuchungen dieser Art konfrontiert, ist dieser Bericht zu gleich Trost, aber auch grosse Herausforderung, den Versuchungen, mit denen wir täglich konfrontiert sind, standzuhalten. Die Versuchungen jesu sind nämlich auch die Versuchungen unseres Lebens. Doch welche Rezepte gibt es, ihnen standzuhalten oder auszuweichen? Dies wird in den nachfolgenden Versen aufgefaltet, die unmittelbar danach im Kapitel 5 - 7 des Matthäus-Evangeliums folgen: die Seligpreisungen der Bergpredigt, die Rede von der wahren Gerechtigkeit. Jene Forderungen der Bergpredigt zu erfüllen oder ihnen nachkommen zu wollen, ist die wahre Herausforderung des Christseins. Die Geschichte von den drei Versuchungen Jesu und die Bergpredigt müssen unbedingt im Zusammenhang gesehen werden.

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