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which no qualification other than a recognizable name is required.“[52]

      Dass der hyperaktive Tenor, Regisseur, Clown, Karikaturist, Schriftsteller usw. mit seinen Regiearbeiten übel danebengreifen kann, zeigte sich an der Wiener Volksoper, wo er 2015 Donizettis Opera buffa Viva la mamma (Originaltitel: Le convenienze e le inconvenienze teatrali) in Szene setzen durfte. Die Reaktionen darauf waren harsch: „die Wrackteile [der Inszenierung] versinken im Marianengraben der Geschmacklosigkeit“, „wer diesen zweiten Akt gesehen hat, wird die Bilder nie mehr aus seinem Gedächtnis bannen können, denn er hat das absolute Grauen geschaut. Und er weiß nun: Die höchste Form allen Grauens ist bunt“ sowie zusammenfassend: „Das ist keine Opernproduktion, sondern ein Verbrechen.“[53]

      Dass der auch als Clown aktive Herr Villazón einen starken Hang zum Zirkus und seiner grellen Buntheit besitzt, zeigt seine in einer Zirkusmanege angesiedelte Inszenierung von La traviata in Baden-Baden, wo der Intendanz offenbar ein bekannter Name genügt, um jeden beliebigen Unsinn auf die Bühne zu bringen. Zwar gibt die Pressestelle des Festspielhauses bekannt, dass der Regisseur das „Geschehen aus den Pariser Salons des frühen 19. Jahrhunderts in eine zeitlose [?] Manegen-Landschaft [?] verlegt“, bleibt aber eine Begründung dafür schuldig. (Einen gleicherweise sinnlos in einer Zirkusmanege spielenden Rigoletto hatte man bereits 2013 in Aix-en-Provence gesehen.) Der Höhepunkt der Traviata bestand in einem Auftritt von Vater Germont als steinerner Gast (eine recht primitive Metapher), jener des Rigoletto in einer Selbstentblößung des Duca di Mantova, der splitterfasernackt eine Leiter erklimmt, um mit Gilda zur Tat zu schreiten.

      Der Bariton Leo Nucci, der es wegen der Praktiken des Regietheaters[54] seit langem ablehnt, in Regietheater-Inszenierungen deutscher Opernbühnen aufzutreten, hat öffentlich berichtet, dass ihn in der Vergangenheit in mehreren Fällen deutsche Regisseure am ersten Probentag einer neuen Produktion verstohlen um Hilfe bei der Regie gebeten haben, mit der Begründung, dass er das jeweilige Werk doch viel besser als sie kenne und sie selbst weder damit im Detail vertraut wären noch es je auf einer Bühne gesehen hätten. Kein Filmregisseur würde es wagen, ähnlich unvorbereitet zum ersten Drehtag zu erscheinen. Täte er es dennoch, würde er vor Ende des ersten Arbeitstages bereits wieder entlassen. Nicholas Ofczarek bestätigt das: „Immer mehr Regisseure kommen unvorbereitet zu den Proben, das kann man sich beim Film nicht leisten.“[55]

      Da ist man bei den Regisseuren[56] angelangt, die weder ihren Beruf ernst nehmen noch ihr Handwerk beherrschen und dies in der Folge durch pseudointellektuelles Geschwätz[57] zu tarnen versuchen. Sie müssen, um ihre Arbeit in Angriff nehmen zu können, zu einem zu inszenierenden Bühnenwerk – durch und durch unprofessionell – „eine Beziehung haben“.[58] Meistens haben derlei impertinente Ignoranten – so nannte der Dirigent Sergiu Celibidache Menschen mit dem Berufsethos der Beziehungs-Regisseure – aber keine Beziehung zu Opern, was nichts anderes bedeutet, als dass sie das jeweilige Werk (oder sogar generell die Oper als Kunstform) nicht kennen und nicht mögen sowie nicht wissen, wie sie beim Regieführen vorgehen sollen. Sie inszenieren aus einem Reclam-Heftchen oder einem CD-Booklet mit einer Librettoübersetzung, weil sie die gesungene Sprache nicht verstehen, und erkennen nicht, wo und weshalb die Übersetzung, die sie vor Augen haben, mitunter weit vom Ausgangstext und somit von ihrer Inszenierung abrückt.

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