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Frankfurt.«

      »Wie lange bleiben Sie?«, fragte der Gatte.

      »Voraussichtlich zehn Tage«, antwortete ich. »Und Sie?«

      »Wir sind schon drei Wochen hier und müssen leider morgen wieder weg«, antwortete er.

      Nach dieser Kurzkonversation gingen Hellen und ich ans Buffet. Von dort aus sah ich zufällig, wie ein Mann an unserem Tisch vorbei ging und seine Zeitung aufhob, weil sie ihm zuvor auf den Boden gefallen war. Der Mann fiel mir auf, weil er kahlköpfig und wie ein Golfer gekleidet war. Er trug eine rot karierte Golfhose und ein rotes Poloshirt. Hellen und ich spielten schon damals leidenschaftlich gern Golf. Wir hatten auf unseren Reisen meistens unsere Golfbags dabei, wie auch auf dieser. Wir hatten vor in Gijón einige Runden Golf zu spielen.

      »Den ersten Golfer habe ich schon entdeckt«, sagte ich zu Hellen und zeigte zu dem Mann mit der Golfkleidung und der Zeitung unter dem Arm.

      »Ja, wirklich, er sieht aus wie ein Golfer.«

      Nach dem Frühstück gingen wir auf Entdeckungstour. Auf dem Weg über die Plaza hatten wir das Café Carmen hinter uns gelassen, als wir jemand rufen hörten.

      »Señor Lessemaan!«, rief eine weibliche Stimme hinter uns her.

      Ich drehte mich um und sah Elsa aus dem Café auf uns zulaufen.

      »Señor Lessemaan, ich sollte Sie doch wegen Ramón anrufen.«

      »Ramón? Ach ja, Ramón Verono.«

      »Ich hab vorhin versucht, Sie anzurufen, aber Sie haben sich nicht gemeldet.«

      »Ist er gerade da?«, fragte ich erwartungsvoll und suchte unbewusst nach meinem Telefon.

      »Aber nein! Haben Sie denn heute noch keine Zeitung gelesen?«, fragte sie aufgeregt.

      »Nein. Einen Moment.« Ich suchte in meinen Taschen nach dem Telefon.

      »Dreimal hab ich Sie angerufen!«

      »Wo ist nur mein Telefon?«, fragte ich mich selbst.

      »Hast du es im Hotelzimmer gelassen?«, fragte Hellen.

      »Ich bin sicher, ich habe es wie immer in meine Tasche gesteckt«, antwortete ich.

      Elsa stand unterdessen aufgewühlt vor mir.

      »Ramón ist tot!«, sagte sie völlig unerwartet und sah mich entsetzt an.

      Ich wusste nicht, wie ich es aufnehmen sollte.

      »Sind Sie sicher?«, fragte ich erstaunt.

      Das war mittlerweile der dritte Tote innerhalb von drei Tagen, dachte ich.

      »¡Sí! Es steht in der Zeitung!«

      Wir gingen ins Café, wo uns Carmen schon erwartete.

      »¡Madre mía!«, sagte sie völlig nervös.

      Sie ging immerzu hin und her und bewegte die zum Gebet gekreuzten Hände auf und ab.

      »Ist das nicht furchtbar?«, sagte sie außer sich.

      »Ja, aber wir hatten keine Ahnung«, entgegnete Hellen.

      »Haben Sie die Zeitung?«, fragte ich Carmen.

      Elsa kam eilig mit der aufgeschlagenen Zeitung und gab sie mir. Ich las die Schlagzeile vor:

       ¡Dos muertos en la Cueva de Ribadés!

      (Zwei Tote in der Höhle von Ribadés!)

      Ramón Verono, Sohn des bekannten Textilindustriellen Alonso Verono [ALVE-MODA], ist gestern in der Cueva von Ribadés tot aufgefunden worden!

      Hellen und ich sahen uns an, denn wir dachten sofort dasselbe. Es handelte sich somit nicht um einen dritten Toten. Ich hatte demnach die Leichen von Ramón Verono und einer anderen Person in der Höhle gefunden. Mit einem leichten Kopfschütteln gab ich ihr ein Zeichen, nichts davon zu erwähnen. Mir war nicht danach, die zu erwartenden Fragen beantworten zu müssen.

      Ich las weiter vor:

      Ebenso wurde eine weitere männliche Leiche gefunden, die noch nicht identifiziert worden ist. Die Polizei geht von einem Mord aus und verfolgt erste Spuren.

      Mir wurde klar, dass ich zwei männliche Leichen gefunden hatte. Von den Kopfverletzungen und der Tatsache, dass sie mit heruntergezogenen Hosen eng aneinander lagen, wurde jedoch nichts berichtet.

      »Wer kann so etwas Schlimmes nur getan haben?«, fragte Hellen.

      »Es gibt viele Leute, die neidisch sind«, antwortete Carmen aus voller Überzeugung. »ALVE-MODA ist sehr bekannt und verdient mucho dinero«, sagte sie und rieb symbolisch Zeigefinger und Daumen aneinander.

      »Vielleicht ist er umgebracht worden, weil er Spielschulden hatte«, platzte Elsa vorlaut in das Gespräch.

      Carmen sah sie wieder streng an.

      »¿Cómo?«, wollte sie wissen.

      »Er hat mir erzählt, dass er gern Poker spielte.«

      »Jetzt ist aber Schluss!«, sagte Carmen resolut. »Du kannst doch nicht einfach etwas erfinden.«

      Wir maßen dieser Aussage zunächst keine Bedeutung bei. Der Name des Vaters aber gab mir zu denken.

      »Ramóns Vater heißt demnach Alonso Verono«, bemerkte ich.

      »Ja, kennen Sie ihn?«, fragte Carmen.

      »Nein, aber der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.«

      »Kennst du ihn vielleicht von früher?«, fragte mich Hellen.

      »Ich bin mir nicht sicher. Mit wem ist er verheiratet?«, fragte ich bei Carmen nach.

      »Er ist mit einer hochnäsigen Person verheiratet«, sagte Carmen. »Sie heißt Carla. Aber sie ist nicht die Mutter von Ramón. Er stammte aus der ersten Ehe mit Sofía.«

      »Ah, ich verstehe.«

      Auf dem Weg zurück ins Hotel suchte ich erneut in meinen Taschen nach dem iPhone.

      »Dann waren die Leichen also zwei Männer«, bemerkte Hellen.

      »Es scheint so. Wie bereits gesagt, habe ich es in der Höhlenkammer nicht erkennen können.«

      Meine Gedanken kreisten um mein verloren gegangenes Smartphone.

      Kaum waren wir in der Hotelhalle, sprach mich der drahtige Hotelconcierge hinter der Rezeption an.

      »¡Buenos días, Señor Lessemaan! Gehört das Telefon zufällig Ihnen?«, fragte er in einem freundlichen Ton und hielt dabei mein iPhone elegant in seiner offenen Hand.

      »Ja! Da ist es«, antwortete ich erleichtert.

      »Siehst du?«, sagte Hellen und sah mich mit einer verständnisvollen Geste an.

      »Vielen Dank! Wo haben Sie es gefunden?«, wollte ich wissen.

      »Es wurde im Frühstücksraum gefunden«, sagte er und zeigte mit der ausgestreckten Hand zum Raum hin. »Ein netter Herr hat es hier abgegeben.«

      Ich schaltete es ein und prüfte die Funktionen und meine Daten.

      »Siehst du. Es gibt doch noch ehrliche Menschen«, sagte Hellen.

      »Können Sie mir bitte sagen, wer es abgegeben hat? Ich möchte mich bei ihm bedanken.«

      »Es war Señor Romero.«

      »Und wer ist Señor Romero?«, fragte ich nach.

      »Nun, er ist ein bekannter Unternehmer aus Ribadés, der in unserem Hotel Gäste unterbringen lässt.«

      »Ich verstehe. Können Sie mir bitte seine Telefonnummer geben?«

      »Die kann ich Ihnen leider nicht

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