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– Staatliches Textil- und Industriemuseum (J) setzt der einst bedeutenden Augsburger Textilindustrie ein würdiges Denkmal in einem faszinierenden Industriebau.

      GESCHICHTE

      Vorgeschichte und Römerzeit

Jakob Fugger

      Schon in der Jungsteinzeit war die Gegend um Augsburg besiedelt, aber die Stadtgeschichte begann mit der Gründung eines römischen Militärlagers unter Kaiser Augustus (Bild) um das Jahr 15 v. Chr. Augusta Vindelicorum stieg zu einer der bedeutendsten Römerstädte nördlich der Alpen auf.

      In der Region um das heutige Augsburg hatten sich schon in der Jungsteinzeit im 6. Jahrtausend v. Chr. Menschen angesiedelt. Aufgrund von archäologischen Funden geht man von einer kontinuierlichen Besiedlung in der gesamten Jungsteinzeit, der Bronzezeit und schließlich in der Eisenzeit aus.

      Am Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. drangen römische Truppen unter der Führung von Drusus und Tiberius, den Stiefsöhnen des Kaisers Augustus, bis an Lech und Wertach vor. Hier lebten zu dieser Zeit die nach dem Lech benannten Licatier, eine Untergruppe der keltischen Vindeliker. Um das Jahr 15 v. Chr. gründeten Drusus und Tiberius an der Mündung der Wertach in den Lech ein Militärlager, das sie nach dem Kaiser sowie dem Keltenstamm „Augusta Vindelicorum“ (auch „Augusta Vindelicum“) nannten.

      Das erste römische Lager befand sich direkt an den beiden Flüssen und wurde im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. durch ein Hochwasser zerstört. Daraufhin erbauten die Römer ein höher gelegenes zweites Militärlager, das in etwa beim heutigen Dom lag und das bis zu 3.000 Mann Platz bot. Um das Lager entwickelte sich allmählich eine kleine Siedlung und auch die Infrastruktur wurde ausgebaut: Ab etwa 47 n. Chr. verband die Via Claudia Augusta, eine römische Fernhandelsstraße, Augusta Vindelicorum mit Oberitalien. Feuer suchten mehrfach das Lager und die Vorstadt heim, doch die Siedlung wuchs weiter und war wohl schon unter der Herrschaft von Kaiser Trajan in den Jahren 98 bis 117 die Hauptstadt der römischen Provinz Rätien.

      Um das Jahr 121 war Kaiser Hadrian zu Gast in Augsburg und verlieh der Siedlung unter dem Namen „Municipium Aelia Augusta“ offiziell das Stadtrecht. Die Stadt erlebte nun eine erste Blütezeit. Ihre Einwohner kamen aus allen Ecken des Römischen Reichs. Zum einen lebten hier die romanisierten Vindeliker, zum anderen aber auch Römer, einige Germanen und sogar Menschen aus dem Orient und Nordafrika. Die Einwohnerzahl stieg im Lauf der Antike vermutlich auf mehr als 10.000 an und machte die Stadt zu einer der größten nördlich der Alpen.

      Aelia Augusta war ein Zentrum des Handels. Bis aus Spanien und Palästina wurden Waren hierher transportiert. Zahlreiche kleinere Bauernhöfe in der Umgebung sorgten zudem für die Grundversorgung. Ebenso vielfältig wie die Einwohnerschaft war auch die Götterwelt des antiken Augsburgs. Neben den römischen Göttern wurden hier auch keltische, orientalische und ägyptische Gottheiten verehrt. Wohl zu Beginn des 4. Jahrhunderts drang das Christentum nach Augsburg vor. Anfänglich war die Religion noch verboten und ihre Anhänger wurden verfolgt, doch bis zum Ende des Jahrhunderts setzte sich die neue Religion durch.

      Ab dem 2. Jahrhundert war es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen dem Römischen Reich und den Germanen gekommen. Davon war auch Augsburg betroffen. Während der Markomannenkriege um 170 wurde Augsburg mit Stadtmauern verstärkt. Bis ins 5. Jahrhundert hinein konnte sich Augsburg so erfolgreich zur Wehr setzen und blieb eine römische Stadt. Dann jedoch konnte es den Angriffen der Alemannen nicht mehr standhalten und gelangte unter die Herrschaft dieses germanischen Stamms.

      Die Legende der Heiligen Afra

      Über das Leben der Heiligen Afra ist nur wenig bekannt. Der Legende nach soll sie die Tochter eines zyprischen Königs gewesen sein, die Ende des 3. Jahrhunderts nach dem Tod des Vaters zusammen mit ihrer Mutter Hilaria nach Augsburg kam. Hier arbeitete sie offenbar als Prostituierte. Pilger sollen sie zum christlichen Glauben bekehrt haben, woraufhin sich Afra und ihre Mutter taufen ließen. Unter dem damals herrschenden Kaiser Diokletian wurden Christen jedoch verfolgt. Als Afra sich weigerte, dem neuen Glauben abzuschwören, wurde sie deshalb durch den römischen Statthalter von Augsburg um das Jahr 304 auf einer Insel im Lech hingerichtet. Ihr Leichnam wurde auf einem Gräberfeld südlich der Stadt begraben. Dieser Ort wurde schon bald zu einer christlichen Wahlfahrtsstätte.

      Ein erster schriftlicher Hinweis darauf findet sich bei dem merowingischen Dichter Venantius Fortunatus in einem Text aus dem Jahr 565. Am Ort von Afras Grab wurde später die Basilika St. Ulrich und Afra errichtet. In ihr findet sich auch ein Sarkophag, der ihre Überreste enthalten soll.

      Chronik

       7. Jahrtausend v. Chr. – Erste Besiedlung der Augsburger Region

       Um 15 v. Chr. – Gründung eines römischen Militärlagers

       Um 121 n. Chr. – Verleihung des römischen Stadtrechts

       Um 304 – Gewaltsamer Tod der Afra

       5. Jahrhundert – Eroberung Augsburgs durch die Alemannen

      Aufstieg zur Reichsstadt

Ulrich

      Erst unter Bischof Ulrich von Augsburg (Bild) erlangte die Stadt im 10. Jahrhundert langsam wieder die Bedeutung, die sie in der Spätantike besaß. Er besiegte 955 die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld. Nun wuchs auch die Bevölkerung der Stadt wieder an. Mit dem Stadtrecht von 1276 wurde sie weitgehend unabhängig vom Bischof und erlangte 1316 die Reichsfreiheit.

      Wie Augsburg im frühen Mittelalter aussah, ist weitgehend unbekannt. Nach der Übernahme durch die Alemannen verlor die Stadt auf jeden Fall deutlich an Bedeutung und wohl auch an Einwohnern. Vermutlich siedelten sich die Alemannen in den Ruinen der römischen Stadt an. Das Christentum scheint eine Konstante geblieben zu sein. Ab dem 8. Jahrhundert sind Bischöfe in Augsburg belegt. Sie wurden die neuen Herren der Stadt. Ende des 8. oder Anfang des 9. Jahrhunderts entstand unter dem später heilig gesprochenen Bischof Simpert der erste Dom an der heutigen Stelle. Größere Bedeutung erlangte Augsburg aber erst wieder unter Bischof Ulrich von Augsburg im 10. Jahrhundert.

      Damals wurde Augsburg durch die Einfälle der Ungarn in das Reichsgebiet bedroht. Bischof Ulrich stellte sich den Ungarn jedoch entschieden entgegen und verteidigte seine Stadt. 955 leistete er so einen wichtigen Beitrag, dass das Reichsheer unter König Otto die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld entscheidend schlagen und sie dadurch dauerhaft zurückdrängen konnte. Augsburg wurde im Reich nun auch aufgrund seiner günstigen strategischen Lage wieder zu einer bedeutenden Stadt: Auf dem flachen Lechfeld südlich von Augsburg sammelten Kaiser und Könige ihre Heere zum Kriegszug Richtung Süden.

      Zu dieser Zeit hatte Augsburg vermutlich drei Siedlungskerne. Der größte befand sich im Norden um den Dom, wo die römische Stadt gestanden hatte und auch der Bischof residierte. Ein zweiter entstand um das Grab der Heiligen Afra, wo ein Kloster gegründet wurde und heute die Basilika St. Ulrich und Afra steht. Zwischen beiden Siedlungen lag eine „Perlach“ genannte Anhöhe, auf der sich nun ebenfalls Menschen niederließen. Von diesen drei Kernen aus wuchs die mittelalterliche Stadt heran und erreichte im 14. Jahrhundert ihre größte bauliche Ausdehnung, die erst im 19. Jahrhundert wieder überschritten wurde.

      Ab dem 10. Jahrhundert weilten zahlreiche Kaiser und Könige in Augsburg und hielten hier Hof- und Reichstage ab. Kaiser Friedrich Barbarossa stellte Augsburg 1156 ein erstes mittelalterliches Stadtrecht aus. Darin hatte noch immer der Bischof die weitgehende Macht in Augsburg. Doch die Stadt entwickelte sich allmählich zu einer Bürgerstadt. Ein wichtiger Schritt war dabei die von König Rudolf von Habsburg genehmigte Niederschrift des Stadtrechts im Jahr 1276. Da die Bedeutung Augsburgs und seine wirtschaftliche Macht immer weiter wuchsen,

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