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dringlichst widersprochen werden: Der Ameisenigel (Tachyglossidae) mit seinem gedrungenen Körper und seiner Röhren-Schnauze ist ein biologisches Kuriosum, ein lebendes Relikt der Vergangenheit, wenn man so will.

      Seine Geschlechtsorgane, Harnleiter und der Darm münden in einer einzigen Öffnung, der Kloake. Das macht den stacheligen Wüsten-, Wald- und Wiesenbewohner Australiens und Neuguineas wörtlich zum "Einlochtier" und ursprünglichen Säuger. Eine weitere Besonderheit: Er legt Eier. Gemein hat der Schnabeligel diese Talente nur mit seinem Namensvetter, dem Schnabeltier.

      Einzigartig macht ihn sein Genital. Doch dazu gleich mehr. Vor dem Akt zelebriert das Kloakentier ein ausgeklügeltes und nicht minder interessantes Paarungsritual. Bis zu zehn Männchen folgen ihrer Angebeteten oft wochenlang in einer Kolonne Nase an Schwanz; bis zu einem Viertel des Körpergewichts büßen sie dabei ein. Auf dem Weg werden eine Menge Pheromone freigesetzt, es wird gestupst, geworben und zu guter Letzt, begrenzt durch einen frisch gebuddelten Graben, um das Weibchen gerauft.

      Der Gewinner darf sich paaren – bis zu 180 Minuten lang und gleich zweifach. So hat der Penis der Ameisenigel zwar vier (!) Spitzen, der weibliche Genitaltrakt allerdings nur zwei Eingänge. Wie Forscher 2007 herausfanden, schwellen zu Beginn der Erektion alle vier Penis-Verzweigungen an, per Trial-and-Error-Verfahren wird dann getestet, welche Kombination passt.

      Mag der Ameisen, Termiten und Würmer fressende, zahnlose Echidna mit der von stacheligen Warzen bedeckten Zunge für den Menschen also nicht unbedingt überlebensnotwendig sein, so versetzt er uns immerhin in Staunen. Nützlich ist der Ameisenigel somit allemal.

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      Tapsige Bärchen und scheintote Tönnchen

      Bärtierchen, auch Wasserbären genannt, stellen sich bei Dürre tot und überstehen Extremtemperaturen. Sogar ins All sind die Minibären schon geflogen.

       VON STEFANIE REINBERGER

      Sie haben acht Beine und sehen aus wie Miniaturgummibärchen. Ihr wissenschaftlicher Name Tardigrada leitet sich von den lateinischen Wörtern "tardus" für langsam und "gradus" für Schritt ab: Langsamschreiter. Wer sie jemals durch das Sichtfeld eines Mikroskops tapsen sehen hat, weiß: Mit ihren kurzen mit Klauen bestückten Stummelbeinchen sind sie tatsächlich nicht die Schnellsten.

      Dass sie im Deutschen Bärtierchen heißen, ist ebenfalls nicht weit hergeholt. An die 1.000 Arten sind bis heute bekannt, doch selbst die größten unter ihnen werden gerade einmal anderthalb Millimeter lang. Das Durchschnittsbärtierchen ist kleiner als einen halben Millimeter.

      Aller Tapsigkeit und ulkiger Optik zum Trotz sind die Winzbären aber keinesfalls zu unterschätzen. So bevölkerte der Tierstamm erfolgreich den gesamten Planeten. Man findet sie auf allen Kontinenten einschließlich der Antarktis sowie in sämtlichen Ozeanen. Noch immer entdecken Wissenschaftler neue Vertreter. Bärtierchen leben in feuchten Moosen, im Brackwasser, in Tümpeln und Dachrinnen und sogar am Rand von Gletschern.

       Bei Wassermangel igeln sich die Tierchen ein

      Manche besiedeln extreme Lebensräume wie die Tiefsee oder die Höhen des Himalaya-Gebirges. Immer jedoch benötigen die Minipetze Wasser, um ihre Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten, um zu krabbeln, zu fressen und sich zu vermehren.

      Trotzdem: Sterben müssen die kleinen Kerlchen noch lange nicht, wenn die heimatliche Pfütze oder das Mooskissen einmal ausdorren sollte. Dann nämlich wechseln sie ins Tönnchenstadium: Sie ziehen die Beinchen an, werden zur Kugel und trocknen selbst quasi aus. Ihren Stoffwechsel stellen sie dann so weit ein, dass man meinen könnte, sie wären tot. Doch der Schein trügt: Sobald die Zeiten besser – sprich: nasser – werden, kehren sie ins Leben zurück. Gerade so, als wäre nichts gewesen.

      Viele Jahre überdauern die wackeren Tiere als Tönnchen. Wie lange sie es in diesem Stadium aushalten, ist noch nicht endgültig geklärt. Wissenschaftler gehen bisher davon aus, dass eine Phase von 20 Jahren oder sogar länger realistisch ist. Dabei halten die Bärtierchen extreme Temperaturen aus. Forscher um den Zoologen Ralph Schill von der Universität Stuttgart stellten fest: Selbst bei 100 Grad Celsius überlebten 90 Prozent ihrer Miniversuchstiere. Und auch Einfrieren scheint ihnen nichts anzuhaben.

      Kryptobiose(von Griechisch "kryptos" für "verborgen" und "bios" für "Leben") nennen Wissenschaftler den Scheintod der kleinen Bären und wollen das Geheimnis der Überlebenskünstler lüften. Mit den Tricks der Tardigrada hoffen Forscher eines Tages Blutkonserven länger haltbar machen oder Impfstoffe so vorzubereiten, dass sie auch unter extremen Klimabedingungen keinen Schaden nehmen.

      Im Dienste der Wissenschaft flogen die Tierchen daher vor wenigen Jahren sogar ins All. Als scheintote Astronauten umkreisten sie in einer Höhe von rund 270 Kilometern die Erde. Dabei wurden sie einem Vakuum und verschiedenen Strahlungen ausgesetzt und kehrten dennoch unbeschadet zurück – als bislang einzige Lebewesen, die einen solchen Weltraumausflug überstanden haben.

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      Showmaster auf dem Leitungsdraht

      Theatralisch prügelt der Bienenfresser seiner Beute das Gift aus dem Leib, angeberisch verspeist er sie. Doch der Vogel weiß auch, was Frauen wollen.

       VON CLAUDIA FÜSSLER

      Der Bienenfresser mag’s gesellig. Er brütet in Kolonien und hängt gerne mit Artgenossen auf exponierten Ästen oder Leitungsdrähten ab. Das ist gut für uns Menschen, denn so haben wir was zum Gucken. Der Bienenfresser ist nämlich der farbenprächtigste Vogel, den man in ganz Europa finden kann.

      Brust und Bauch schillern türkis, Nacken und Rücken rostbraun und am Kinn strahlt das Gefieder gelb. Einzig ein schwarzer Streifen um die Augenpartie lässt den Bienenfresser ein wenig verwegen aussehen. Und verrät dem aufmerksamen Beobachter, dass in dem harmlos-sympathisch bunten Vögelchen ein ganz perfider Jäger steckt.

      Der gewandte Flieger teilt nämlich seine Beute – Hautflügler, fliegende Käfer oder Libellen – in gefährliche und ungefährliche Objekte ein. Die ungefährlichen schnappt und verspeist er im Flug. Bienen oder Wespen aber packt er mit seinem leicht gebogenen, pinzettenartigen Schnabel nur am Hinterteil und fliegt mit ihnen auf einen Baum oder landet auf hartem Untergrund. Dann schlägt er seine Beute mit kräftigen Hieben gegen den Ast oder Boden, sodass sich die Giftdrüsen der Stacheln entleeren.

      Nachdem er so viel Zeit in Jagd und Zubereitung der Insekten investiert hat, muss wohl auch das Fressen ein bisschen spektakulär aussehen. Also wirft der Bienenfresser seine Beute noch einmal in die Luft, täuscht damit Flug und Lebendigkeit des Insekts vor, das er dann – mutig, mutig – mit dem Kopf voran fängt und verspeist. Weiß ja nur er, dass der Stachel ihm nicht mehr gefährlich werden kann.

      Auch in der Liebe punktet der Bienenfresser durch Mitdenken. Er signalisiert dem Weibchen: Ich bin kein Vogel für eine Nacht. Statt es gierig zu bedrängen, wird erst einmal ein paar Tage lang gekuschelt. Sowas kommt gut. Dass es ihm wirklich ernst ist, beweist er mit einer Art Hochzeitshappen. Er jagt eine besonders prächtige Libelle, Hummel oder Wespe und verführt damit die Dame seiner Wahl. Die schließlich – gerührt von so viel Zuneigungstamtam – zur Paarung

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