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in Wort und Tat die Rechte, Statuten und Privilegien jetzt und künftig beobachten werde; ich erkenne hiermit diese Rechte an und wähle Herrn Antoine Romier als Vater und Paten, ...“. Ohne Beweis bleibt die Behauptung des Historikers Jean Astruc, der 1767 schrieb, Nostradamus sei auch zum Professor gewählt worden. Der Nostradamus-Forscher Ernst vermutet hier eine verherrlichende Legende. Die Geschichte der Universität Montpellier erwähnt ihren bekanntesten Studenten nicht mehr, selbst wann er sein Medizinstudium abschloss, ist nicht bekannt.

      Allem Anschein nach studierte Nostradamus bis spätestens 1533 in Montpellier. Den Doktor-Titel erwarb er nicht. Er selbst bezeichnete sich in seinen Schriften immer nur als „Maitre“, also Magister. Seine nächste Station war die Stadt Agen, wo er als Arzt tätig war. Hier lernte er den aus Italien stammenden Gelehrten Julius Caesar Scaliger (1484-1558) kennen, den zu seiner Zeit einflussreichen und bekannten Philologen. Wieder ist wenig über diese Zeit bekannt. Gerüchten zufolge studierten die beiden Gelehrten okkulte Schriften. Die Freundschaft zu Scaliger hielt nach Chavigny nicht lange, zu sehr prallten die starken Persönlichkeiten aufeinander. Später sollte sich Scaliger sehr abfällig über die Schriften des Nostradamus äußern. [Scaliger, Poetices, Lib. VI, cap. 3]

      In die Zeit seines Aufenthaltes in Agen fällt auch die erste Ehe des Nostradamus. Einen Sohn und eine Tochter brachte diese Frau zur Welt. Der Name der Frau und die der Kinder sind nicht bekannt. Schon bald müssen Frau und Kinder an einer Krankheit, vielleicht an der Pest, gestorben sein. Ein Prozess zwischen Nostradamus und seinen Schwiegereltern hatte wohl die Rückgabe der Mitgift zum Anlass. Der Aufenthalt in Agen soll zwischen drei und fünf Jahren gedauert haben.

      Als die Bekanntschaft des Nostradamus mit einem anscheinend übel beleumundeten Zeitgenossen bekannt wurde, sollte er sich deshalb in Toulouse vor der Inquisition verantworten. Er zog die Flucht vor. Nostradamus begab sich auf Reisen, seinen Lebensunterhalt bestritt er wohl durch seine ärztliche Kunst. Erst 1539 taucht er nachweislich in Bordeaux wieder auf. Der dort ansässige Apotheker Léonard Baudon berichtet von einer Begegnung mit Nostradamus, es ist aber nichts genaues über seinen Aufenthalt bekannt. Auch aus den Städten Argenton und Bar-le-Duc sind Berichte von seinem Auftreten bekannt, die in beiden Fällen von sehr ominösen Betätigungen des Arztes sprechen. Anscheinend praktizierte Nostradamus damals zwar als Arzt, aber nicht ohne gewisse okkulte Praktiken. In dieser Zeit übersetzte er auch die Hieroglyphica des Horapollon – angeblich ein Werk aus dem 5. Jhd., doch tatsächlich eine Fälschung des 14. Jhd. - ins Französische. Das Originalmanuskript dieser Übersetzung ist in der Bibliothèque Nationale in Paris erhalten.

      Das Wanderleben des Nostradamus war nun zu Ende und die Nachrichten über seine Aufenthaltsorte nehmen zu. 1544 studiert er unter dem Arzt Louis Serres in Marseille die Pest. Diese Studien müssen ihm zu einem guten Ruf verholfen haben, denn 1546 wird er von den Behörden der Stadt Aix als Pestarzt berufen. Von seinem Kampf gegen die Seuche berichtet Nostradamus in einem 1557 publizierten Buch mit dem Titel „Traité sur le remède contre la peste et toutes les fièvres“. Die Zustände in Aix müssen fürchterlich gewesen sein. Wer angesteckt war, blieb allein, konnte nicht einmal auf ein Glas Wasser hoffen. Die Standesgrenzen waren aufgebrochen, die Krankheit machte keinen Unterschied zwischen arm und reich. Selbstmorde der Angesteckten waren an der Tagesordnung. Doch bei allem Grauen blieb der Arzt standhaft und nahm den Kampf gegen die Krankheit auf. Das Ergebnis seiner Bemühungen war ein Medikament auf der Basis von Rosenblüten, Calamus-Wurzel und anderen pflanzlichen Bestandteilen. Die Masse sollte zu Pillen verarbeitet werden – doch hinterließ Nostradamus keine Anweisung, wie das Mittel angewandt werden sollte, dass es oral verabreicht wurde, ist lediglich eine Vermutung. Und seine Wirkung? Eine Wirkung auf den Pestbazillus (Y. Pestis) konnte nicht nachgewiesen werden, als der Versuch im Auftrag eines deutschen Fernsehteams durchgeführt werden sollte. Prof. Elisabeth Carmiel, die Direktorin des 'National Reference Center' der WHO am Institute Pasteur in Paris , teilte auf Anfrage mit, dass die ihr für den Test übergebene Mischung nach dem Rezept des Nostradamus zu sehr mit Bakterien verunreinigt war, um überhaupt für einen Versuch tauglich zu sein. Und so bleibt es bei Spekulationen, ob das Mittel vielleicht dadurch wirkte, dass es den Körpergeruch der Menschen überdeckte und so die Flöhe als Überträger der Pest fernhielt, oder ein echtes Medikament war. Es steht jedenfalls fest, dass Nostradamus als erfolgreicher Pestarzt galt. (Klein, 1999, S. 163-167)

      Bis 1547 blieb Nostradamus in Aix, dann war seine Arbeit zunächst getan. Als in diesem Jahr Pestfälle in Salon de Craux auftraten, rief man nach Nostradamus. Er kam in die Stadt und machte sie zu seiner Heimat. Am 11. November 1547 heiratete er erneut. Anna Ponce Gemella sollte die Mutter seiner sechs Kinder werden. Doch bis 1550 begab er sich wieder auf Reisen. Er besuchte Venedig, Genua und Savona, auch war er wohl in Mailand. Im Jahr 1551 wurde eine Tochter geboren, Madeleine. Auf sie folgte 1553 sein erster Sohn, Caesar. In Salon entwickelte Nostradamus neben seinem Beruf als Arzt eine rege öffentliche Tätigkeit, so verfasst er gereimte Inschriften, unter anderem für einen Brunnen der Stadt.

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