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vielfältig gestaltet. In der Hitze nahe dem Äquator wurde die eingeborene Bevölkerung erblich kleiner und zierlicher, dagegen im kalten Norden größer und kompakter. Nach den Klimaregeln von Bergmann und Allen geht es bei solcher natürlichen Selektion der Körpergröße von Säugetieren um die konstante Einhaltung einer Körpertemperatur um 37°C. Das Verhältnis von Wärmeerzeugung des Körpervolumens und Wärmeabgabe über die Körperoberfläche ist dafür wesentlich. Ein kleiner Körper hat relativ mehr Oberfläche, als ein großer Körper von gleicher Gestalt, denn Körperoberfläche und Körpervolumen stehen zueinander nicht in linearem Verhältnis. Zusätzlich vergrößern alle Teile, die über das Körperzentrum hinausragen dessen Oberfläche überproportional und strahlen entsprechend mehr Wärme ab. Daher haben in kalten Klimazonen lebende Varietäten aller Säugetierarten kürzere Körperanhängsel: Schwänze, Ohren, Nasen, auch kürzere Beine und Arme. Die Hitze in Äquatornähe selektierte die eingeborene Menschen zu insgesamt mehr Körperoberfläche und weniger Volumen: Sie sind klein und zierlich oder lang und schmal. Diese Klimaanpassungen aus der Frühzeit des Homo sapiens haben sich bei späterer Auswanderung als umweltstabil erwiesen, sind also Bestandteile des genetischen Programms für die jeweilige körperliche Konstitution klimatisch angepasster Stämme und Völker geworden.

      Insgesamt können sich genetische, sexuelle und umweltbedingte Einflüsse, auf die Körperhöhe von Jetzt-Menschen, zu Unterschieden bis 25cm im Durchschnitt addieren. Global variieren die Mittelwerte für ethnisch einheitliche Populationen zwischen 1,55m und 1,80m. Infolge der beschriebenen Klimaanpassungen ihrer Vorfahren rangieren viele europäische und afrikanische Frauen am hoch gewachsenen Ende dieser Skala, asiatische, mediterrane und australische Männer erreichen dagegen meist nur den mittleren und unteren Bereich.

      Es wäre möglich die Kategorien unserer Wahrnehmung körperlicher Eignung anders zu fassen, als nach dem Geschlecht. Beispielsweise für körperliche Schwerarbeit, auf dem Bau oder in der Landwirtschaft, könnte eine Körperhöhe von mindestens 1,70m zur Voraussetzung gemacht werden. Alix wäre unter solchen sozialen Bedingungen gar nicht erst in die Lage gekommen Futtersäcke zu schleppen. Bei manchen Berufen gibt es so etwas schon lange: Gardesoldaten dürfen, überall in Europa, ein bestimmtes Maß nicht unterschreiten, weibliche Models auch nicht, und Boxer werden nach Gewichtsklassen eingeteilt. Kein Schwergewicht darf im Wettkampf gegen ein Leichtgewicht antreten. Dem Sexismus am Arbeitsmarkt wäre mit solchen geschlechtsneutralen Regelungen eine wichtige biologische Begründung entzogen. Es würden nicht mehr Frauen und Männer separat vermessen und kategorisiert, sondern groß und klein gewachsene Menschen unterschieden, die es eben in beiden Geschlechtern gibt.

       Körpergröße

      Trotz und innerhalb aller genetischen und sexuellen Variabilität menschlicher Körper, hat unsere Gattung Homo doch einen deutlichen Geschlechtsunterschied an Körpergröße aus ihrer Naturgeschichte mitgebracht: Männer und Frauen aus demselben Genpool mit gleicher Abstammung von eingeborener Bevölkerung, wo auch immer, unterscheiden sich im arithmetischen Mittel um fast 10 cm an Körperhöhe und 5 - 10 kg an Gewicht. Die weltweiten Messungen der Anthropologen Eveleth und Tanner ergaben nordeuropäische Männer als durchschnittlich 8 - 10 cm länger und einige Kilo schwerer wie Frauen derselben Ethnien. Die gleiche Geschlechterrelation fanden sie unter Afrikanern der Bantuvölker, australischen Aborigines, Süd-Chinesen oder Schwarzfuß-Indianern und ähnliche bei fast allen einzeln vermessenen Bevölkerungen einheitlicher Abstammung..

      Wobei das Gewicht ein ziemlich untauglicher Messwert ist, um einen biologischen Geschlechtsunterschied an Körpergröße zu bestimmen. Es schwankt allzu sehr mit dem Ernährungszustand einer Bevölkerung - wohlhabende Menschen wiegen fast immer etliche Kilo mehr als arme, egal ob männlich oder weiblich. Auch Modeströmungen beeinflussen diesen Messwert. Er wird dennoch herangezogen, weil auch die Gesamtheit von Muskulatur und Knochendicke darin erfasst ist: Üblicherweise wird Körpergröße in Diagrammen als Verhältnis von Länge zu Gewicht dargestellt.

      Das Ausmaß dieses tatsächlich biologischen Unterschieds an Körpergröße, zwischen weiblichen und männlichen Menschen, ist bislang sehr überschätzt worden - eben weil das Augenmerk der Forscher auf die Verschiedenheit der Geschlechter gerichtet war, nicht auf ihre Übereinstimmungen. Zumeist kursieren Vorstellungen vom Sexualdimorphismus des Jetzt-Menschen - auch in der Wissenschaft -, die sich an den sexuellen Größenverhältnissen von Schimpansen orientieren. Das ist aber ein falscher Vergleich, weil er den körperlichen Unterschied, an Länge und Gewicht, wesentlich größer erscheinen lässt, als er in Wirklichkeit ist. Um den genetisch programmierten Größenunterschied von Frauen und Männern anschaulich zu machen, mittels verwandter Affenspezies, lassen sich die Verhältnisse bei Makaken am ehesten heranziehen. Menschen ähneln in sexuellen Unterschieden an erwachsener Körpergröße den Meerkatzen.

       Körperkraft

      In der Kraftentfaltung unterscheiden sich weibliche von männlichen Körpern vor allem durch einen höheren Fettanteil relativ zur Muskelmasse. Gemessen wird im Verhältnis zur Gesamtoberfläche des Körpers. Dieser sexuelle Unterschied entsteht während des pubertären Wachstumsschubs und ist ein Effekt der muskelbildenden Eigenschaften von männlichen Hormonen. Deren Wirkungen sind allgemein bekannt geworden durch Doping und Bodybuilding.

      Die im Augenblick verfügbare Muskelkraft ist ganz überwiegend vom Querschnitt der Muskelspindeln abhängig. Sie sind bei Männern androgenvermittelt nach der Pubertät im Durchschnitt breiter. Selbst sportlich durchtrainierte Mädels, deren Muskulatur ein deutlich vermehrtes Breitenwachstum erzielt hat, erreichen nicht den Mittelwert ihrer männlichen Altersgenossen, auch nicht einmal im Alter von dreizehn Jahren, wenn sie den Jungen gleicher Abstammung im jugendlichen Wachstumsprozess voraus sind. Diese Unterschiede an augenblicklicher Muskelleistung lassen sich als Druckkraft der rechten Hand erfassen: Europäische Männer erreichen mit achtzehn Jahren im Durchschnitt 50 kg an Dynamometerdruck, Europäerinnen desselben Alters um die 30 kg. Überschneidungen der weiblichen und männlichen Messwerte sind dabei gering.

      Die über den Augenblick hinausgehende Kraftanstrengung ist sehr von Leistungen des Blutkreislaufs und der Atmung abhängig. Zwischen Frauen und Männern gleicher Abstammung gibt es auch darin verschiedene arithmetische Mittelwerte und Häufigkeitsverteilungen, die sich nur wenig überschneiden. Für Europäer wurden folgende Durchschnittswerte gemessen:

      - Das Fassungsvermögen der Lunge (=Vitalkapazität) erwachsener Frauen beträgt bei maximaler Anstrengung 3,2 Liter als Luftvolumen für Ein- und Ausatmung, bei Männern 4,3 Liter.

      - Der Ausnutzungsgrad dieser Luftmenge ist in weiblichen Lungen niedriger, weil sie weniger Alveolar-Oberfläche an kleinen Lungenbläschen haben. Die Frauen brauchen 24,6 Liter Luft, um einen Liter Sauerstoff zu entnehmen, für die Männer genügen 20,6 Liter.

      - Der weibliche Kreislauf hat relativ zum Körpervolumen eine kleinere Blutmenge, als der männliche, und niedrigeren Gehalt an rotem sauerstoffbindendem Farbstoff (=Hämoglobin). Weil darauf Befähigungen beruhen, die energieliefernden Sauerstoffmoleküle aufzunehmen, ergibt sich bei gleicher Kraftanstrengung für weibliche Körper eine höhere Herzschlag-Frequenz.

      Zweifellos ist es möglich durch sportliches Training, sowohl den Querschnitt der Muskelspindeln zu vergrößern, als auch die Vitalkapazität der Lunge zu steigern. Beispielsweise verdoppelt Rudern regelmäßig die Leistungen des Kreislaufs. Doch gibt es im weiblichen Körper eine Grenze für solche Trainierbarkeit der Kraftentfaltung: Sehr starke körperliche Übung, wie sie für vermehrtes Muskelwachstum und eine bedeutende Erhöhung der Vitalkapazität erforderlich ist, versetzt den Organismus in einen innerlichen Stresszustand. Infolgedessen schüttet die Nebennierenrinde vermehrt ihre Hormone aus, wobei, neben dem aufputschenden Adrenalin, auch mehr von den Androgenen dieser Drüse ins Blut gelangen. Und diese vermännlichenden Hormone bewirken – aufgrund der bisexuellen Potenz aller Zellen - auch im weiblichen Körper ein Wachstum männlicher Merkmale. Wenn derartige Stress-Situationen andauern, kann die Nebennierenrinde sich unumkehrbar vergrößern und der weibliche Körperbau dermaßen männlich werden, dass die weibliche Fruchtbarkeit verschwindet. Übermäßiger Kraftsport kann, auf diese Weise, bei jungen Mädels im Entwicklungsalter u.a. die Beckenknochen vermännlichen und zu einer Verengung des Geburtskanals führen, die

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