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Schatten der Zitadelle. Robin Mayerle
Читать онлайн.Название Schatten der Zitadelle
Год выпуска 0
isbn 9783847677093
Автор произведения Robin Mayerle
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Lass uns die anderen suchen. Aber erst brauche ich meine Kleider. Ich würde ungern nackt hier raus spazieren“, sagte er verlegen lachend.
***
Broxx saß in einer größeren Halle der Festung in einem bequemen Ledersessel. Er wartete mit seinen Mitstreitern darauf, zu den Schamanen vorgelassen zu werden.
Aber im Moment hatte er ganz andere Dinge im Kopf. Der Tod eines seiner Mitreisenden machte ihm zu schaffen.
Am Morgen nachdem er wieder erwacht war, hatte er sich einen stillen Ort außerhalb der Stadt gesucht und eine kleine Gedenkfeier abgehalten. Es war nun auch das erste Mal seit seiner Gefangennahme, dass er richtig Zeit hatte, über Thetas Verlust nachzudenken, Dennoch hatte er sie nicht in die Trauerfeier eingebunden. Noch wollte er es nicht wahr haben.
Aber da war noch etwas anderes. Dieser Blick. Marghas Blick, als er aufgewacht war.
Er bekam ihn nicht aus dem Kopf. So fürsorglich, so – er traute sich kaum, es sich vorzustellen – voller Liebe hatte sie ihn angesehen. Und das Kribbeln in seinem Bauch wurde immer stärker. Jedes Mal, wenn er zu ihr schaute, wurde ihm abwechselnd heiß und kalt und er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er war in sie verliebt, das war ihm jetzt bewusst, aber irgendwie musste er herausfinden, ob sie das selbe für ihn empfand.
Nur wie?
Neben diesem Gefühlschaos musste er sich auch noch sein Ziel vor Augen halten:
Er wollte Tetha – und nun auch Mrosh – rächen. Doch dazu musste er wissen, mit was er es zu tun hatte.
Eben diese Frage sollten ihm die Schamanenältesten beantworten.
Sie waren die Weisesten ihres Volkes und wahrscheinlich würde niemand außer ihnen die Antwort kennen.
Deshalb war Broxx hier.
Nachdem sie mittlerweile schon einige Stunden gewartet hatten, öffnete sich die Tür zum Zeremonienraum. Heraus trat der in eine schlichte schwarze Lederrüstung, die Broxx' bis auf die Verzierung und die zusätzlichen Schulterplatten glich, gekleidete Kriegshäuptling.
„Ihr könnt jetzt reinkommen. Das Ritual ist abgeschlossen.“
Der Mor'grosh war erleichtert. Endlich.
Ein letztes Mal schielte er noch zu Margha herüber, die ihn in diesem Moment ebenfalls ansah und ihm zulächelte, dann erhob er sich und ging auf den am Türrahmen mit Runen verzierten Eingang zu.
Als er die Schwelle durchtrat, erloschen plötzlich alle Lichter im Raum.
Schreckrufe ertönten von seinen Gefährten und den Schamanen. Plötzlich blitzte ein grüner Lichtfunken in der Dunkelheit auf. Langsam schwirrte er auf Broxx zu, der wie zu Stein erstarrt dastand.
Als er den Halbork erreicht hatte, flog er einmal um dessen Kopf herum
- und verschwand!
Dann kehrte das Licht im Raum zurück und der Spuk war vorbei. Der Schock stand in die Gesichter der Zeugen dieses ungewöhnlichen Ereignisses geschrieben.
Doch der Ork, der anscheinend das Oberhaupt der Schamanen darstelle, schien nicht verängstigt, aber dennoch beunruhigt.
„Ihr... wer seid Ihr?“, fragte er forschend.
„Ich bin Broxx von den Mor'grosh und komme, um Euch um Rat in der Angelegenheit mit den Schatten zu bitten.“
„Und... was ist mit Euch geschehen?
Ihr.. habt etwas an Euch. Entschuldigt mich.“
Gedankenverloren wandte er sich ab, nahm einige Reagenzien aus einem Regal an der Wand, warf diese in einen blubbernden Kessel, verrührte die Mixtur und schüttete sie über den Ritualkreis am Boden.
Dampf stieg auf und wabberte im Raum.
Der Schamanenälteste murmelte einige Sätze in seinen geflechteten Bart und starrte dann konzentriert in die Dunstschwaden.
Nach einigen Minuten, während denen die anderen gebannt warteten, sprach er mit ernster Miene:
„Mor'grosh, Ihr... wurdet Ihr in irgendeiner Weise von den Wesen behandelt? Ich meine: Haben sie Euch etwas verabreicht oder dergleichen?“
Broxx hatte die Zeit in der Zitadelle größtenteils verdrängt, aber jetzt kamen die Erinnerungen zurück.
„Ich glaube... ja. Sie... sie haben mich einmal aus meiner Zelle in eine Art... Versuchslabor geführt. Dort hat mir jemand etwas gespritzt. Es war eine grüne Flüssigkeit und es tat höllisch weh. Mehr weiß ich nicht.“
„Ja... und das stimmt mit unseren Vermutungen leider überein.
Dann ist es wohl wahr. Aber ich rede wirr..
Es ist so: Untersuchungen der Leichen der Schatten ergaben, dass sie anatomisch den normalen Völkern Korrhas nahezu gleichen. Aber durch irgendetwas wurden Teile ihres Gehirns und der Beschaffenheit ihres Fleisches und ihrer Haut verändert.
Das Ritual, das wir durchgeführt haben, zeigt, dass es sich um eine Krankheit oder eine Seuche handelt.
Die Überreste der Magie aus der Zeremonie haben auf Euch reagiert, Broxx. Und auch der Test, den ich soeben durchgeführt habe, bestätigt, dass ihr die Seuche in Euch tragt.
Wie lange ist es schon her, dass sie Euch das Mittel injiziert haben?“
„Es muss etwa vor zwanzig Tagen gewesen sein. Aber ich weiß nicht genau, wielange ich in der Zitadelle festgehalten wurde, ehe ich mich befreien konnte.“
Er konnte sehen, wie sich entsetzen in Marghas Gesicht breit machte.
„Noch wissen wir nicht, wie lange die Metamorphose dauert. Aber die Veränderungen scheinen Euch noch nicht allzu sehr betroffen zu haben. Wir müssen diese Seuche unbedingt näher untersuchen, denn sie stellt ein ernsthaftes Problem dar.“
„Habt Ihr denn herausfinden können, wer hinter den Angriffen steht? Der Hinterhalt auf Karratosch war hervorragend geplant und ich glaube kaum, dass diese einfachen Krieger sich verbünden und ohne Grund in die Hauptstadt eines Kriegervolks eindringen würden.“
„Ich stimme Euch zu. Dennoch stehen wir hierbei vor einem Rätsel. Die Kreaturen haben von der Wüste aus – und von unseren Spähern erstaunlicherweise unbemerkt – einen Tunnel gegraben. Das heißt, es gibt keinen Ansatzpunkt, wer dafür verantwortlich sein könnte.
Allerdings muss es sich um einen mächtigen Magier handeln, um so ein Truppenaufgebot vor uns zu verbergen.“
Ein ungutes Gefühl machte sich in Broxx breit.
„Das ist wirklich beunruhigend...
Wir müssen herausfinden, wer für die Angriffe verantwortlich ist. Ich habe so eine Ahnung, dass das Ganze schlimmer wird, als wir es uns jetzt vorstellen können.“
„Ich weiß es nicht. Wir Orks stehen derzeit zu keinem Volk in feindlicher Beziehung.“, sagte Thrakk. „Ich stimme dir zu, dass es sich um einen ernste Bedrohung handelt, aber wir können nicht sofort herausfinden, wer der Anführer der Schatten ist.
Dennoch müssen wir uns gegen diesen Feind wappnen. Wir werden die Hilfe der anderen Völker brauchen, nachdem dieser Feind theoretisch über eine grenzenlose Anzahl von Soldaten verfügt.“
Eine längere Gedenkpause trat ein. Schweigen durchdrang den Raum.
„Dann werde ich gehen und sie um Hilfe bitten.
Es mag sein, dass ich nicht überall willkommen bin, aber irgendjemand muss es tun.
Lange bin ich durch die Wildnis Korrhas gewandert. Ich kenne mich dort wohl am besten aus“, schloss Broxx.
Sofort bekundeten die anderen Gruppenmitglieder Broxx ihre Zustimmung und sicherten ihm ihre Hilfe zu.
Nun