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      Manfred Lafrentz

      Blutschwertzeit

      Dieses ebook wurde erstellt bei

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       29

       30

       31

       32

       33

       34

       35

       Impressum neobooks

      1

      Der Wagen schaukelte mit knarrenden Rädern über den Grasweg und hinterließ tiefe Spuren. Als er vorbeigefahren war, betrachtete Folke die zerquetschten Büschel. Es sah nicht so aus, als ob sie sich jemals wieder aufrichten würden, und einen Augenblick lang fühlte er sich, als wäre der Wagen über ihn selbst hinweggerollt.

      „Sie haben schweres Gerät da drin”, sagte Egli, der neben ihm am Wegrand saß. „Der alte Atli hat gesagt, Schmiede seien wie Zauberer.”

      Folke glaubte nicht alles, was der alte Atli erzählte, aber die Männer, die hinten aus dem Wagen herausschauten, sahen fremdartig aus mit ihren struppigen Bärten und dem langen, hinten am Kopf zusammengeknoteten Haar. Sie sahen wild aus. Wild und düster, wie Vorboten des Krieges.

      Seit dem Frühjahr hatte es Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg gegen die Aelfen gegeben. Nun, da der Sommer zu Ende ging, kamen die Schmiede. Der Vogt hatte sie vor einigen Tagen angekündigt, und viele Jungen warteten, so wie Folke und Egli, entlang der Straße neugierig auf die geheimnisvollen Männer, die mit dem Feuer reisten und Dinge aus ihm hervorholten. Alltägliche Gegenstände stellten die Männer des Dorfes mehr schlecht als recht selbst her, aber die Kunst des Waffenschmiedens beherrschte nur die Zunft der wandernden Schmiede.

      „Sie sind keine Zauberer”, sagte Folke, obwohl er sich nicht sicher war. „Sie stellen Waffen für den Krieg her. Schwerter, Schilde, Helme, Kettenhemden.” Er sagte es ein wenig verträumt, denn er verspürte ein unbestimmtes Verlangen nach diesen Dingen.

      „Sie beschwören das Feuer”, beharrte Egli. „Sie reden mit den Geistern, die darin wohnen. Ich glaube, sie sind Zauberer.”

      Folke schwieg. Er wusste nicht, was er glauben sollte.

      Der Wagen rollte langsam in Richtung des Dorfes, während der Mann auf dem Kutschbock unentwegt mit der Peitsche schlug. Das Knallen zerschnitt die schläfrige Nachmittagsstille, aber die Pferde reagierten nicht darauf, behielten ihren Trott bei und schüttelten nur ab und zu unwillig die Köpfe. Einer der Männer, die hinten aus dem Wagen herausschauten, grinste den Jungen zu und machte eine obszöne Geste. Sie schauten verlegen weg. Das dröhnende Gelächter der Schmiede wurde nur allmählich leiser.

      „Sie bringen Unheil”, sagte Egli, dessen rote Haare ihm bis über die Augen hingen, finster. Er zog die Nase kraus, und seine Sommersprossen traten auf den weißlichen Falten deutlich hervor. „Mein Vater hat es gesagt.” Er zögerte. „Die Männer des Dorfes werden bald weggehen müssen.”

      Folke fand, es klang wie eine Frage. Wollte Egli hören, dass er sich irrte?

      Egli räusperte sich. „Mein Vater wird gehen.” Folke konnte hören, wie er sich darum bemühte, forsch zu klingen. „Er hat schon früher in Schlachten gekämpft.”

      „Die Männer haben alle in Schlachten gekämpft”, sagte Folke. „Was glaubst du, woher mein Vater seine Narbe hat?”

      Egli rupfte ein wenig Gras aus. Seine Finger bekamen rote Striemen, und die zerdrückten Halme blieben an seinen Händen kleben.

      „Ich würde auch kämpfen”, sagte er verdrossen.

      „Wir sind zu jung”, sagte Folke.

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