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umher. Zu klein gewählte Büstenhalter und Körbchen verdrängen die Brüste von dem ihnen biologisch zugewiesenen Ort und so pilgert Brustgewebe in die Achselhöhle und bisweilen sogar auf den Rücken. Erschwerend kommt hinzu, dass anscheinend nicht immer von einer Synchron-Migration ausgegangen werden kann. Spätestens, wenn die Brustbesitzerin ihre Brüste nur mittels Blick über ihre Schulter betrachten kann, ist es angeraten, der Umtriebigkeit der ausgebüxten Schlawiner entgegenzuwirken, was indes nicht allein durch gutes Zureden gelingen wird. Nur mit der Aussicht auf einen gut sitzenden und geräumigen BH können die Brüste überzeugt werden, handstreichartig aus ihrem Exil an ihren ihnen zugedachten Platz, der sich üblicherweise in einer Zone irgendwo zwischen Hals und Bauchnabel befindet, zurückzukehren, um dort fortan formschön, prachtvoll und mitunter größer denn je bis an ihr Lebensende prangen – Brüste mit Migrationshintergrund.

      Was nach mindestens einem Migrationsbeauftragten geradezu schreit und den einen oder anderen Filou einen Migrationsgipfel unter Berücksichtigung der von der EU noch festzusetzenden Frauenquote fordern lässt, ist letztendlich nichts anderes als das Fazit meines Ausflugs in die geheimnisvolle Welt der Oberweiten:

       Nicht jeder BH vermag zu halten, was er augenscheinlich verspricht.

      Der will nur spielen

      Mein Verhältnis zu Hunden ist seit frühester Kindheit gestört.

      Ich fuhr siebenjährig und durch die Straßenverkehrsordnung legitimiert mit dem Fahrrad auf dem Bürgersteig meines Heimatbezirkes, um Oma im Garten zu besuchen.

      „Achte auf die Fußgänger“, hatten mir alle eingetrichtert. Ich war bemüht, mich daran zu halten und glaubte mit kindlichem Stolz behaupten zu können, dass es mir gelang.

      Der Garten war bereits in Sichtweite, Oma stand winkend am Gartenzaun, als von links aus der Einfahrt der Werft zähnefletschend ein dunkles Monster auf vier Beinen auf mich zu galoppierte, hochsprang und mich von meinem Fahrrad stieß.

      Der Hundebesitzer zog sein inzwischen über mir thronendes Vieh beiseite und schnauzte mich an, dass ich besser aufpassen solle und ging, ohne sich zu vergewissern, ob bei dem vor ihm liegenden Häufchen Elend eine medizinische Erstversorgung erforderlich gewesen wäre, mit seiner Töle genau dorthin, wo er hergekommen war.

      Eingeschüchtert untersuchte ich, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass kein weiterer Angriff auf mein Leben drohte, erst das Fahrrad und anschließend mich selbst nach Blessuren: Schutzblech verbogen, Rücklicht defekt, das rechte Knie und der Ellenbogen abgeschürft.

      Fortan überblätterte ich die Seiten, auf denen Pluto, der Hund von Micky Maus, in den Comics auftauchte. Ungeachtet der vielen Leben, die Lassie im Laufe ihres filmischen Daseins gerettet haben mag, sah ich hinter der Maske des Vierbeiners die Bestie.

      Heute wohne ich, selbstverständlich ohne Hund, dafür mit Frau und Kind, in einer idyllischen und abgelegenen Gegend am Stadtrand Berlins. Dort, wo Fuchs und Hase nicht lange suchen müssen, um sich „Gute Nacht“ zu sagen und es in einigen Straßen nicht einmal Bürgersteige gibt, die man hochklappen könnte. Immobilienmakler beschreiben es als ruhige Wohngegend. Sie irren.

      Jeder Zweite hält hier einen Hund, der auf das noch nicht abgezahlte Eigenheim aufpassen soll. Den wenigsten Hundehaltern will es gelingen, ihrem Liebling all die schlechten Hundegewohnheiten auszutreiben. Immer wieder beobachte ich Köter, die an fremden Menschen hochspringen und ihre Pfoten, mit denen sie zuvor in den Exkrementen ihrer Artgenossen umher tapsten, an deren Beinkleidern säubern. Fluglärmgegner, die in Bürgerinitiativen zu Sitzblockaden auf Start- und Landebahnen aufrufen, halten das laut anhaltende und uninspirierte Bellen ihres Lieblings offenbar für eine schubert´sche Sonate und stören sich nicht daran, dass Rex, Hasso und Sultan die Nachbarschaft in den Wahnsinn kläffen.

      Seit einigen Tagen trage ich mich nunmehr mit dem Gedanken, die Konsequenzen zu ziehen und nicht etwa Haus und Hof verkaufend das Weite zu suchen, sondern mir ebenfalls ein Haustier zuzulegen.

      Ich habe an einen Löwen gedacht und freue mich bereits jetzt schon darauf, endlich auch einmal die magischen Worte sagen zu dürfen:

       Der will nur spielen.

      Doctor Doctor, give me the news

      Der Arzt meines Vertrauens war in den Ruhestand gegangen.

      Sein Nachfolger macht ein ernstes Gesicht:

      „Sie werden sterben.“

      „Scheiße“, sage ich, „wie lange habe ich noch?“

      „Das weiß niemand so genau.“

      „Na, kommen Sie. Zwei Jahre, zwei Monate, zwei Wochen?“

      „Hmm – Sie rauchen nicht, Alkohol nur sehr mäßig, offensichtlich zu wenig Sport.“

      „Lohnt es sich, mit ersterem wieder anzufangen und bei letzterem die Schlagzahl zu erhöhen?“

      „Was wollten Sie schon immer in Ihrem Leben machen?“

      „Weiß ich nicht.“

      „Du meine Güte. Jeder hat doch irgendwelche Wünsche. Fallschirmspringen oder einmal nach New York reisen.“

      „Ich habe eine Tante in Winsen an der Luhe. Da ist es auch schön.“

      „Schauen Sie: ich hatte einen Kollegen, der wollte immer mal mit einer Dunkelhäutigen – na, Sie wissen schon.“

      „Und?“

      „Tot.“

      „Die Dunkelhäutige?“

      „Der Kollege.“

      „Und hat er vorher noch?“

      „Dabei.“

      „Wie – dabei?“

      „War zu viel für sein Herz.“

      „Und woran litt er vorher?“

      „Er war nicht krank.“

      „Aber Sie haben doch gesagt…“

      „Ich habe nur gesagt, dass ich mal einen Kollegen hatte, der mit einer Dunkelhäutigen…“

      „Was soll mir das jetzt sagen?“

      „Er hatte sich, bevor er starb, seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Und das sollten Sie auch tun bevor Sie es bereuen.“

      „Doktor, ich frage nochmal: wie lange habe ich noch?“

      „Ihnen fehlt nichts. Sie sind kerngesund. Aber sterben müssen wir alle irgendwann und niemand weiß, wann das sein wird. Genießen Sie Ihr Leben.“

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