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      Joachim Stiller

      Philosophie des Sozialen

      Philosophie

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Der Begriff des Sozialen

       Das soziale Hauptgesetz und das sittliche Ideal

       Handlungstheorie sozialer Handlungen

       Versuch über die soziale Kunst

       Der erweiterte Kunstbegriff

       Der erweiterte Kunstbegriff und die soziale Kunst

       Widerlegung von Harsanyi und Rawls

       Archetypen von C.G. Jung

       Kollektives und individuelles Bewusstsein

       Die vier Ebenen

       Die Bewusstseinsfelder

       Kollektives Unterbewusstsein

       Fazit

       Impressum neobooks

      Der Begriff des Sozialen

       Wir brauchen unbedingt eine Philosophie des Sozialen... Wir brauchen unbedingt eine Philosophie des Sozialen... Bisher gibt es so etwas nur bei Wolfgang Detel...

       Ich habe mal versucht, den Begriff des Sozialen in seine treibenden Grundkräfte zu zerlegen, und ich fand diese in zwei Begriffspaaren, zwei Gegensatzpaaren, also zwei Polaritäten, aus denen sich der Begriff des Sozialen speist:

       A. Kollektiv – Individuum

       kollektiv – individuell

       Kollektivismus – Individualismus

       kollektivistisch – individualistisch

       B.

       (das Soziale - das Unsoziale)

       (sozial - unsozial)

       Altruismus – Egoismus

       altruistisch - Egoistisch

      Das soziale Hauptgesetz und das sittliche Ideal

       Das soziale Hauptgesetz nach Beuys lautet: Nichts für mich, sondern alles für den andern... Das sittliche oder soziale Ideal , das man auch als ein soziales Hauptgesetz verstehen kann, lautet: Handle so, dass Du immer das größtmögliche Wohl für alle Menschen im Auge hast... Ich nenne diese sozialethische Position einen "Salutarismus"...

      Handlungstheorie sozialer Handlungen

       Der zentrale Hauptsatz meiner Handlungstheorie laut et so:

       Der Mensch handelt immer nur auf Grund eines (subjektiv empfundenen) Mangels, bei sich oder bei anderen.

       „Bei sich oder bei andern“, das ist hier der entscheidende Zusatz... Liegt der Beweggrund bei mir selbst, handelt es sich um eine einfache Handlung. Liegt der Beweggrund hingegen bei einem andern, so handelt es sich um eine soziale Handlung. Damit sind soziale Handlungen aber ihrem Wesen nach bereits exakt bestimmt... Ohne den zentralen Hauptsatz meiner Handlungstheorie wäre das nicht möglich gewesen.

       Sehen wir uns noch eben Max Weber an: Weber definiert handeln "so":

       “...»Handeln« soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. »Soziales« Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das erhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.”

       Um es in eine Formel zu packen:

       Handeln = menschliches Verhalten + subjektiver Sinn

       Der subjektive Sinn ist nicht immer offensichtlich. Ein Clown, der im Zirkus stolpert, könnte dies absichtlich tun, dann wäre es eine Handlung. Wenn es ein Versehen ist, wäre es eher ein Verhalten. Weber hat hier in allen Punkten recht, und doch gehe ich mit meiner rationalen Handlungserklärung weit über Weber hinaus. Ich behaupte sogar, als erster wirklich zum Kern des Handlungsproblems durchgedrungen zu sein. Davon kann sich jeder jeder Zeit überzeugen...

       Weber sagt es so:

       Handeln = menschliches Verhalten + subjektiver Sinn

       Ich hingegen sage es so:

       Handeln = menschliches Verhalten + Handlungsabsicht, die darin besteht, einem subjektiv empfunden Mangel abzuhelfen, bei sich oder bei anderen. Bei einfachen Handlungen liegt der Beweggrund bei mir, bei sozialen Handlungen bei einem anderen.

       Einfaches Handeln = menschliches Verhalten + Handlungsabsicht, die darin besteht, einem subjektiv empfundenen Mangel bei mir selbst abzuhelfen.

       Soziales Handeln = menschliches Verhalten + Handlungsabsicht, die darin besteht, einem subjektiv empfundenen Mangel bei anderen abzuhelfen.

       Der Übergang zwischen einfachen und sozialen Handlungen ist fließend. Oft ist beides nicht klar voneinander zu trennen.

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