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jemand wolle eine Wand zum Einsturz bringen. Lucy schreckt zusammen, wobei sie das Wasserglas mit dem Ärmel streift und von der Ablage wischt. Es schlägt auf den Boden, Scherben spritzen rund um ihre Füße. Die transparenten Splitter gehen konturlos in die Holzmaserung der Dielen über wie ein Chamäleon, das sich umgehend an seine neue Umgebung anpasst. Wie gerne würde Lucy diese Fähigkeit übernehmen und einfach von der Bildfläche verschwinden, das wäre die optimale Lösung für all ihre Probleme. Sie horcht auf. Etwas hat sich verändert. Es dauert ein paar Sekunden, bis die Antwort in ihrem Bewusstsein ankommt: Im Haus ist es still. Der Kühlschrank brummt für Lucys Empfinden lauter als ein Presslufthammer und stellt die einzig verbliebene Geräuschquelle dar. Die plötzliche Ruhe ist … nicht gut. Levi und Julian haben Hunger. Warum pochen sie nicht weiterhin lautstark auf ihr Recht? Wie in Trance stellt sie den Wasserkocher an. Während dessen Inhalt sich langsam erhitzt, geht sie die Stufen zurück nach oben. Ihr Herz treibt sie zum Rennen, aber der dazugehörige Körper bremst jeden weiteren Schritt gegen ihren Willen ab. Immer wenn Ben sich an ihr vergreift, hat sie Angst. Doch das ist rein gar nichts gegen das Gefühl, das sie nun überkommt. Das an ihren Grundfesten zerrt wie ein Sturm an einem fest verwurzelten Baum. Eine Vorahnung, die nicht Wirklichkeit werden darf, flackert vor Lucys innerem Auge auf. Sie wird schneller, hastet zwei Stufen auf einmal nehmend hinauf, ohne Rücksicht auf ihre physischen Beeinträchtigungen. Zum Ausruhen ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Das Schreien setzt wieder ein. Levi! Dem Himmel sei Dank! Nur er ist in der Lage, von null auf hundert solche hohen Töne anzustimmen. Noch nie hat sein Gebrüll in Lucys Ohren so wunderschön und melodiös geklungen.

      Die Kinderzimmertür weist schwere Dellen auf und ein langer Riss zieht sich quer über den weißen Lack. Lucy schiebt den Stuhl beiseite, der Ben offensichtlich als Rammbock gedient hat. Eines der Metallbeine ist grotesk verbogen, doch das könnte sie in diesem Moment nicht weniger interessieren. Ihr Fokus ist ganz auf die hilflosen Wesen gerichtet, die verzweifelt nach ihrer Anwesenheit verlangen. Langsam drückt sie die Klinke herunter. Abgeschlossen! Lucy atmet auf. Dann hat Ben keinen Zweitschlüssel zu dem Raum gehabt, sonst hätte er jetzt nicht versucht, die Tür aufzubrechen. Aber wie kann sie dann in der Nacht plötzlich offen gestanden haben? Ist Lucys Erleichterung darüber, ihre Kinder unversehrt zu sehen, so groß gewesen, dass sie die Tür selbst nicht richtig zugesperrt hat? Niemals wieder darf sie so nachlässig sein!

      Haben die Bodendielen hinter ihr geknarrt? Ohne sich herumzudrehen, hält Lucy inne. Ihre Hand krallt sich so fest um den Schlüssel in ihrer Hosentasche, dass die Fingernägel sich gnadenlos in ihre Handfläche graben. Ein weiterer Knall lässt sie aufschreien. Dieses Mal ist es von unten gekommen. Sie läuft zum Treppenabgang und schaut über das Geländer in den Eingangsbereich hinab. Durch das milchige Glasfenster im oberen Teil der Haustür kann sie den von außen angebrachten Blütenkranz erkennen. Er schwingt gleichmäßig hin und her. Kein Zweifel: Diese Tür ist eben ins Schloss gefallen. Ben ist weg.

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