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Der Mörder Ihrer Majestät. Martin Cordemann
Читать онлайн.Название Der Mörder Ihrer Majestät
Год выпуска 0
isbn 9783847699989
Автор произведения Martin Cordemann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Martin Cordemann
Der Mörder Ihrer Majestät
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
001
Es
Was?
Da
Nein.
Ich…
„Ist er wach?“
„Nein.“
„Wird er wieder wach?“
„Nei…“
Surren. Leise. Leises Surren. Von… irgendwoher. Leise. Ich…
Ich bin wach. Nicht sehr wach, aber wach. Ich höre ein Summen. Ein leises Summen. Von irgendwoher. Und da ist… Geruch. Ein unangenehmer Geruch. Ein Geruch von Sauberkeit. Von zu starker Sauberkeit. Von vorgetäuschter Sauberkeit? Ein Geruch, der alles andere überdecken soll. Alles, was da vielleicht wirklich ist. Was nicht sauber ist. Es…
Ich bin im Krankenhaus! Das ist es. Es ist ein Krankenhaus. Ich liege in einem Bett…
Liege ich wirklich in einem Bett? Wie viel von mir ist noch übrig? Wenn ich im Krankenhaus bin, ist mir irgendetwas passiert. Wahrscheinlich etwas Schlimmes. Vielleicht bin ich… tot?
Ich schnuppere, der sterile Krankenhausgestank dringt in meine Nase, ich unterdrücke ein Husten. Tot bin ich also nicht. Und im Koma auch nicht. Ich bin wach, ich kann riechen, ich kann hören. Aber kann ich mich bewegen?
Ich versuche es, doch nichts passiert. Ich kann keins meiner Gliedmaßen spüren. Das muss nichts bedeuten – aber ich nehme das Schlimmste an. Dass ich meine Gliedmaßen nicht spüren kann… weil es nicht mehr meine Gliedmaßen sind. Nicht, dass man sie einem Fremden gegeben hätte. Vielleicht sind sie einfach verschwunden. Bei dem, was mich hierher geführt hat. Vielleicht besitze ich meine Gliedmaßen nicht mehr und das einzige, was von mir noch da ist, ist… meine Lungen. Denn die haben den Krankenhausgeruch in sich aufgesaugt. Und meine Ohren. Und mein Gehirn. Der Rest…
Leichte Panikattacke. Schnelle Atmung. Beklemmung. Angstgefühl.
Was, wenn das alles ist? Alles, was von mir noch übrig ist? Ein atmender Kopf. Atemnot. Geräte fangen an zu piepen, jemand stürmt in den Raum, ich
„…mittel gegeben.“
„Warum?“
„Er hatte eine Panikattacke.“
„Wie ist das möglich?“
„Er ist aufgewacht.“
„Haben Sie mit ihm gesprochen?“
„Nein.“
„Sagten Sie nicht, er würde nicht wieder aufwachen?“
„Ich sagte, es wäre nicht unmöglich.“
„Herr Doktor.“
„Ja, Schwester?“
„Er ist aufgewacht.“
„Sie meinen, jetzt?“
„Ja.“
„Kann er uns hören?“
„Das kann er.“
„Wollen Sie ihm etwas sagen?“
„Nein. Dafür ist es noch zu früh. Hat er Schmerzen?“
„Nein.“
„Geben Sie ihm trotzdem ein Beruhigungsmittel.“
„Schwester.“
„Ja, Herr Dokto…“
Surren. Leises Surren. Ich bin wieder wach. Aber keine Stimmen. Niemand da. Niemand der… niemand, den ich hören kann. Vielleicht eine Gestalt im Dunkeln? Im Dunkeln… meiner geschlossenen Augen. Meine Augen? Sind sie wirklich geschlossen? Oder gehorchen sie mir nicht mehr? Sind sie nicht mehr in der Lage, mir Bilder zu zeigen? Werde ich nicht mehr sehen können, wenn ich… wenn ich was? Aufwache? Das bin ich. Aufstehe? Das… werde ich vielleicht nicht. Nicht mehr. Da waren Stimmen. Beim letzten Mal. Jemand, der mich kannte. Sie haben Dinge gesagt… ich weiß nicht mehr als vorher. Nur, dass ich hier liege und atme und etwas neben mir surrt, leise surrt. Ich versuche es, ich versuche, ein Auge zu öffnen. Es klappt nicht. Ich bleibe in der Dunkelheit. Ich versuche, meine Finger zu erspüren, meine Beine, meine Füße. Nichts. Ich kann nicht feststellen, ob sie noch da sind. Mein Mund ist trocken. Ich schlucke. Leichter Schmerz. Rauer Hals. Als wäre etwas darin gewesen. Etwas Hartes. Ein Röhrchen. Um mich zu ernähren. Oder zu beatmen. Jetzt ist es raus. Ich atme alleine. Vielleicht das einzige, was ich alleine kann. Was ist passiert? Es…
„…sich gebessert.“
„Gut.“
„Er hat kurze Phasen, in denen er wach ist.“
„Hat er versucht, zu sprechen?“
„Dafür ist er noch zu schwach.“
„Wann wird er in der Lage sein…“
„Das kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen.“
„Tun Sie alles, was Sie für ihn tun können.“
„Ja.“
Piepen. Etwas piept. Automatisch schlage ich danach… doch nichts rührt sich. Ich rühre mich nicht. Meine Hand gehorcht mir nicht. Mein Arm gehorcht mir nicht. Jemand kommt rein. Das Piepen hört auf. Ich
Flüssigkeit. In meinem Mund. Ich ertrinke! Nein. Ich schlucke. Die Flüssigkeit verschwindet. Es kommt keine neue. Zwischen meinen Lippen – ein Strohhalm. Der Halm verschwindet. Jemand hat mir Wasser in den Mund gespritzt. Damit er nicht austrocknet. Dann
Schreie. Von draußen. Jemand schreit. Kehle schnürt sich zu. Panikattacke. Tür. Hilfe. Schlafen
Stille. Das Surren, es hat aufgehört. Alles ist ruhig. Ich lausche. Leise Stimmen. Von fern. Von draußen. Sie gehen vorbei. Ich atme ruhig. Ich habe ein Gefühl. Ein entferntes Gefühl. Vielleicht sind es die Medikamente. Vielleicht ist es die Hoffnung. Aber ich habe das Gefühl, ich fühle etwas. Ich habe das Gefühl, ich fühle meinen Körper. Aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Weil ich Angst habe, dass es nicht so wäre, wenn ich wieder aufwache. Dass mein Körper wirklich