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zum Konflikt geführt hätten. Im Kansas City Inquirer fand ich einen Kommentar, dass beide Spezialisten befreundet waren, aber miteinander konkurrierten.“ Joshua warf einen schnellen Blick auf ein zweites Blatt und fuhr dann fort. „Seltsam ist dabei, dass die Spezialisten nicht aufeinander losgegangen sind, sondern Kollegen angegriffen haben. Es ist die Rede von tobsuchtsartigen Anfällen - mit Bissattacken ... Aber dieser Hinweis wurde nicht bestätigt. Es hieß, beide wären erschossen worden. Allerdings gibt es nichts, was darauf hinweist, dass sie selbst Waffen eingesetzt hätten. Der Inquirer musste einen Widerruf drucken, offensichtlich hat man vonseiten der Militärs interveniert. Was Ice Core Scientific angeht, bin ich auch nicht sehr viel weitergekommen. Es soll sich um Routinebohrungen handeln, die in die Forschung gehen, weltweit ... Auch hier wurde der große, geheimnisvolle Deckmantel ausgebreitet, was allerdings nicht außergewöhnlich ist. Die Antarktis ist ein strittiges Thema. Niemand hat ein Recht darauf, alle wollen sie ... Stichwort: Rohstoffressourcen ...“

      Schwall nicht!, durchfuhr es ihn, als er Mary-Anns Blick auf sich ruhen sah. „Interessant könnte noch sein, dass die Proben an verschiedene Forschungseinrichtungen weltweit verschickt wurden, sagte ich ja bereits ...“ Joshua räusperte sich, als er Mary-Anns ironischen Blick wahrnahm. Er redete einfach weiter. Lass dich nicht durch sie verwirren! Sie liebt das! „Es handelt sich hier wohl um eine wissenschaftliche Zusammenarbeit von verschiedenen Instituten. Ice Core Scientific übernimmt dabei die Logistik, d. h. Flüge, Ausstattung der Wissenschaftsstation etc. - die Bohrproben selbst gehen dann an verschiedene Institute. Sogar nach China ... Wonach genau geforscht wird, wollte man mir natürlich nicht sagen. Grundlagenforschung, Erdvergangenheit ...“

      Joshua sah Mary-Ann in die Augen. Das ist ihr nicht genug!

      Seltsamerweise lächelte sie. „Ice Core und das Konsortium halten dicht, das ist nichts Neues. Ein Großteil der Finanzierung soll - was natürlich nicht öffentlich ist - von den Chinesen kommen ... Und das sieht man hier bei uns nicht gerne. Nein, mich interessiert vielmehr, warum die beiden Spezialisten erschossen wurden. Da wurde mir zu viel herumgebügelt: Pressedementis, korrigierte Statements vonseiten des Inquirer. Nö, Leute, dafür bin ich zu lange im Geschäft ...“ Sie schien mehr mit sich selbst zu reden, schwang mit ihrem Sessel herum und ließ den Blick über die Skyline schweifen.

      „Du machst dich mit Jack auf den Weg und siehst dich vor Ort in Missouri um. Kansas City - der Inquirer, andere Blätter ... jedem Fitzelchen geht ihr nach. Jack soll Fotos schießen, viele Fotos, auch auf der Air Base ...“ Mary-Ann war mit ihrem Sessel wieder herumgeschwungen. Ihr Blick war hart.

      „Die lochen uns ein“, meinte Joshua. „Auf der Air Base kennen die da keinen Spaß, ich muss dich wohl nicht an die Geschichte in Washington erinnern, als Jack und ich eine Woche im Bau festsaßen ...“

      „Berufsrisiko, und wozu gibt es überhaupt den ganzen neumodischen Schnickschnack. Keiner muss die Kamera sehen, nicht wahr ...“, erwiderte sie salopp. „Ach so, Josh, Wende dich im Inquirer nicht an den neuen Chefredakteur, ich hatte vergessen, das heute Morgen zu erwähnen.“

      „Nicht an McKiney?“

       „Nicht an McKiney. Der Kerl ist ein Arsch. Wende dich an Big Bobby Bartley. Fast zwei Meter groß, ziemlich schwarz, ziemlich fett, unglaublich clever und einer der besten Journalisten, die ich kenne. Und abgesehen davon: ein ganz feiner Mensch ... Ich habe eure Flüge schon buchen lassen. Ihr fliegt morgen früh um 8:00 Uhr mit Southwest Airlines. Danke, das wäre alles.“

      Damit war er entlassen. Er fischte seine Unterlagen zusammen und wollte gerade gehen, als ihm ihre Bemerkungen über die Redaktionskonferenz noch einmal in den Sinn kamen.

      „Was ist eigentlich mit den Krankenhäusern und Altenheimen?“, fragte er fast beiläufig, als er die Tür erreicht hatte. „Du hast so etwas vor dich hingemurmelt, als du vorhin hereingekommen bist.“

      Mary-Ann antwortete nicht sofort. Sie hatte die Lippen geschürzt und schien nachzudenken.

      „Tobsuchtsanfälle und Bissattacken. Ein paar zu viele ... in zu kurzer Zeit. Aber vielleicht sehe ich auch nur Gespenster und stelle Verbindungen her, wo es keine gibt.“

      Das ist eher unwahrscheinlich, dachte Joshua. Ein ungutes Gefühl saß ihm im Nacken. Und das hing nicht damit zusammen, dass er Julie erklären musste, dass er morgen früh für den Sender nach Kansas City aufbrechen würde.

       8. Kapitel

       Joshua - Fat Big Bobby Bartleys Ahnung ...

      Nach der Ankunft in Kansas City hatte Joshua Big Bobby Bartley auf dessen Handy angerufen. Bartley war zu anfangs misstrauisch gewesen, da es sich um seine private Handy-Nummer handelte, doch als Joshua Mary-Ann erwähnte, war der Mann zugänglicher geworden. Bald darauf war ein Treffen im Seven Oaks Park für den frühen Nachmittag vereinbart. Mary-Ann selbst hatte sich kurz vor dem Abflug noch einmal bei Joshua gemeldet und ihm Bartleys private Handy-Nummer vertraulich durchgegeben. Er sollte sie später wieder löschen und zusätzlich das Handy tauschen. Auch verwarf sie den Vorschlag vom Vorabend, zusätzlich bei anderen Magazinen vor Ort zu recherchieren. Offensichtlich hatte sie sich mit Bartley besprochen, aber das war Spekulation. Auf jeden Fall sollten sie sich ganz auf Bartley konzentrieren und das, was er zu sagen hätte. Die anderen Nachrichtenmagazine wären sekundär. Bartley sagte am Handy, sie sollten sich nicht in der Redaktion treffen, sondern außerhalb in einem Park. Joshua kam das alles sehr geheimnisvoll, fast paranoid vor. Aber er und Jack hatten zugestimmt. Mit einem Taxi fuhren sie schließlich zum Seven Oaks Park. Es war gegen 14:00 Uhr. Das Wetter hatte umgeschlagen und brachte eine steife Brise mit sich, die die beiden frösteln ließ. Der Park war nur spärlich besucht. Es war noch zu früh im Jahr, um draußen zu sitzen. Treffpunkt sollte das Seven Oaks Shelter sein, eine überdachte, hölzerne Raststelle mit vier Bänken, Brunnen und Grill. Nicht unbedingt ein pittoresker Ort. Als sie sich dem Shelter näherten, erkannten sie einen ziemlich fetten Mann, der in einen weiten Mantel gehüllt auf einer der Bänke saß und ihnen den Rücken zuwandte.

      „Mr. Bartley?“, fragte Joshua, als sie bei dem Mann angekommen waren.

      Der fette Mann drehte sich schwerfällig um. Ein feines Lächeln zierte die vollen Lippen. „Josh und Jack?“

      „Eigentlich Joshua, aber Mary-Ann bevorzugt Josh, und wer könnte ihr widersprechen ...“

      Bartley lachte kehlig.

      Sie schüttelten sich kurz die Hände, dann nahmen Jack und Joshua gegenüber von Bartley Platz.

      „Ziemlich verlassener Ort und viel zu kühl für ein Picknick“, sagte Joshua und stellte den Kragen seines Mantels. „Sie wissen, worum es geht?“

      Bartley nickte. „Mary-Ann hat gestern Abend noch spät bei mir angerufen und mich informiert. Zumindest im Groben.“ Ein breites Lächeln huschte über seine Lippen, als er Joshua in die Augen sah. „Man merkt bei Ihnen Mary-Anns Schule. Immer direkt auf den Kern der Sache vorstoßen, nicht wahr ...“ Er beugte sich zur Seite und griff nach einer flachen Aktentasche, die neben ihm auf der Bank platziert war. Er fischte einen blauen Aktendeckel aus der Tasche, den er vorsichtig auf den Tisch legte, als enthielte er etwas Zerbrechliches. Der Aktendeckel enthielt Fotos.

      „Das sind Aufnahmen aus Whitehawk Air Force Base von den zwei Spezialisten ...“

      Joshua und Jack betrachteten die auf Hochglanzpapier vergrößerten Aufnahmen. Die Gesichter der Männer auf den Fotos wirkten wutverzehrt. Sie schienen auf jemanden zuzugehen. Sowohl Porters als auch Hensen hielten die Arme von sich gestreckt, als wollten sie ihr Gegenüber packen. Die Gesichter der Männer wirkten wie Fratzen. Wut, unglaubliche Wut stand in ihren Augen. Mordlust. Den Wunsch zu töten, zu zerreißen, zu fressen. Weitere Fotos folgten, andere Perspektiven, dann Fotos von Bewaffneten, die auf die beiden Spezialisten anlegten. Und schließlich Abzüge mit den Leichen der erschossenen Spezialisten. Die Eintrittswunden der Kopfschüsse waren gut zu erkennen, trotz der eher durchschnittlichen Qualität der Abzüge.

      „Wie

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