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      Angel erwiderte darauf erstmal nichts und lächelte nur skeptisch.

       Die ist echt eigenartig. Sie beurteilt Menschen nach ihren Namen. Obwohl sie mit Mike eigentlich fast recht hat, irgendwie passt das zu ihm.

      Er erwiderte lächelnd, nach einigen Momenten des Nachdenkens: „Was bist du denn für eine Nonne, so was habe ich noch nie erlebt. Du bist eine richtige kleine Zicke. Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass du dich entschieden hast, eine Nonne zu werden und wie bist du dann auf die Idee gekommen ausgerechnet in den Vatikan zu gehen?“

      Das Mädchen grinste nun auch und spielte mit ihren grünen kugelförmigen Ohrringen.

      „Naja, ich hatte eigentlich alles, was man sich nur wünschen konnte. Eine Arbeit, die mir großen Spaß machte und bei der ich auch gutes Geld verdiente. Eine gute Freundin, die immer für mich da war und der ich einfach alles erzählen konnte und einen Mann, der bereit war, alles für mich zu tun. Doch eines Tages änderte sich alles für mich, nur weil ich mich von irgendwelchen dummen Mädchen auf meiner Arbeit manipulieren ließ. Erst kehrte ich meiner besten Freundin und schließlich sogar meinem Geliebten den Rücken und danach ging alles den Bach hinunter. Ich dachte damals sie brauchen mich und die zwei kommen schon wieder zurück zu mir, aber da war ich so was von ignorant. Die Zwei sind ohne mich besser zurecht gekommen als mit mir. Anfangs hielt ich es ja noch für eine gute Idee, aber dann zeigten meine neuen Freunde ihr wahres Gesicht, erst dann erkannte ich meinen Fehler.“

      Das Mädchen war kurz davor zu weinen, weil sie ihr Leben so gegen die Wand gefahren hatte, sprach aber mit zitternder Stimme weiter.

      „Das ist ja so blöd. Wieso erkennt man seine Fehler immer erst dann, wenn es zu spät ist. Ich habe versucht, alles zu reparieren, aber mein Liebster ließ mich abblitzen. Nachdem ich mich vor ihm so gedemütigt hatte, wollte ich nicht auch noch zu meiner Freundin gehen, aus Stolz und auch aus Angst, sie könnte mich auch nur verhöhnen. Außerdem wollte ich nicht, dass sie mich auch hasst, ganz ehrlich da war mir die Ungewissheit schon lieber. Alles war zerstört und nachdem schließlich meine geliebte Mutter an einem plötzlichen und unerwarteten Herzinfarkt starb, war ich völlig auf mich gestellt und ganz allein auf der Welt. Geschwister hatte ich keine und meinen ganzen Freunden hatte ich, dank meiner schlechten Freunde, den Rücken zugekehrt. Ich hatte letztendlich also nur noch meine Arbeit, wo die Personen waren, die mir mein ganzes Leben ruiniert hatten. Außerdem war ich völlig von Marijuana abhängig geworden, ich hatte aus Angst und Stress damit angefangen, hatte aber nicht mehr die Kraft, allein davon loszukommen. Also entschloss ich mich, meinen Job sausen zu lassen und ein ganz neues und anderes Leben anzufangen. So begab es sich, dass ich von meiner Heimat, dem fernen Finnland, hier in Italien gelandet bin. Von dort aus war es dann eine eher fixe Idee, in die Kirche zu gehen um Nonne zu werden.“

      Plötzlich schwieg sie und auch Angel erwiderte nichts, sondern dachte sich nur: Was die für Sorgen hat. Okay, es ist schon traurig, dass ihre Mutter tot ist und dass sie abhängig von Gras ist, aber der Rest ist doch nur Firlefanz. Die müsste mal unsere Probleme haben.

       Es ist zwar schön, dass sie endlich den Mund hält, aber irgendwie ist sie so traurig, ich würde sie ja trösten, aber ich weiß nicht wie. Sie glaubt, dass sie alles verloren hat. Vielleicht stimmt das sogar. Eins muss man ihr aber zu gute halten: Sie hatte zwar Fehler gemacht, war aber mutig genug um sie sich einzugestehen. Allerdings leider zu stolz um sie zu bereinigen.

      In diesem Saal voller Feiernder, auf dem der Papst mit einem Glas alkoholfreien Sekt mit einem seiner Berater anstieß, war die Stimmung ausgelassen. Die einzig dafür bestellten Musiker spielten einen fröhlichen Song der zum tanzen animieren sollte.

      Auch wenn die Anderen die Musik genossen, war die Stille, die nun zwischen dem Mädchen und dem Vampir herrschte, so erdrückend, dass schließlich sie das von ihr hervorgerufene Schweigen selbst wieder brach.

      „Wie heißt du eigentlich. Also ich bin Nicoletta und komme, wie ich schon gesagt habe, aus Finnland.“

      Angel, der jetzt eigentlich Trauer und Tränen ihrerseits erwartete, antwortete schon leicht gelangweilt: „Ich bin Angel und komme aus Tokio. Ich schätze, wenn du jetzt hier bleibst, werden wir wohl Kollegen werden.“

      Sie lächelte: „Das ist echt cool, du scheinst wirklich mal ein Kerl zu sein, der in Ordnung ist. Also ich gehe jetzt bald auf die Schwesternschule und mein Aufgabebereich nebenher ist noch das Waschen der Wäsche und Küchendienst und für was bist du eingeteilt, oder bist du wirklich ein Vollstrecker wie der Typ gesagt hat?“

      Angel lächelte zurück: Sie will tatsächlich mit mir flirten, sie weiß noch nicht mal annähernd auf was sie sich bei mir einlässt.

      „Ich bin Mitglied der Spezialeinheit und nebenbei bin ich noch beratend tätig.“

      Nicoletta erschrak und ihre Nackenhaare sträubten sich.

      „Ich habe schon von den anderen Nonnen gehört, dass es hier im Vatikan eine Spezialeinheit mit Vampiren und andere Monster gibt. Sag mir, du bist doch schon länger hier und du bist bestimmt auch in so einiges eingeweiht, ob es sie wirklich gibt? Die Vampire meine ich.“

      Angel grinste und schüttelte mit dem Kopf.

      „Ein paar Stunden erst hier und die Kleine will gleich alles wissen. Ja es stimmt, es gibt hier Vampire und andere Monster, wie du sie nennst, und ich bin einer davon.“

      Das Mädchen staunte: „Du bist ein waschechter Vampir, aber du bist noch so verdammt jung.“

      Der Junge wurde jetzt langsam flapsig.

      „Was hat das Ganze denn damit zu tun wie alt ich aussehe. Wir sind ohnehin alle unsterblich, da spielt das Alter doch keine Rolle. Außerdem bin ich schon über hundert Jahre alt, also nicht mehr so jung.“

      Das junge Mädchen, hörte gar nicht mehr richtig zu, denn seit dem Moment als Angel sich als das geoutet hatte was er war, musste sie unaufhörlich, an ihren größten Wunsch denken. Diesen teilte sie der begehrten Person auch gleich mit.

      „Ich träumte schon lange davon, wie es wäre unsterblich zu sein und ewig zu leben, doch bis jetzt hielt ich das nur für den unerfüllbaren Traum eines kleinen Kindes. Doch er könnte noch heute wahr werden, wenn du ein hundertjähriger Vampir bist, ist es für dich doch kein Problem, Andere zu erschaffen, die so sind wie du. Erfülle mir meinen Wunsch und mach mich zu einer deinesgleichen.“

      Sie kniete sich vorsichtig vor ihm hin, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen und begann zu flehen. „Bitte, bitte ich tue alles was du von mir verlangst. Verwandle mich!!“

      Währenddessen hefteten sich nun alle Blicke der Anwesenden auf das eigenartige Schauspiel.

      Der Vampir, dem das Geschehen anwiderte, sah sie jetzt nur noch mit einen abfälligen Blick von oben herab an und wurde wütend.

      „Steh wieder auf und lass den Mist. Ich würde niemals jemanden verwandeln. Wieso sollte ich denn dann ausgerechnet dich verwandeln und wieso um Himmelswillen, willst du überhaupt ein Vampir werden? Gerade heulst du hier noch rum, dass dein Leben ein einziges Desaster ist und jetzt willst du, dass dieses auch noch ewig andauert!“

      Sie kniete immer noch vor dem jungen Mann, ohne sich darum zu scheren, dass sie von allen unverhohlen angestarrt wurde.

      „Du musst das auch nicht verstehen. Ja, ich hasse mein Leben, besonders weil ich mich so einsam und missverstanden fühle, aber ganz ehrlich. Ich habe mehr Angst vor dem mich zu erwartetenden Tod als vor der Einsamkeit. Glaube mir, ich würde alles tun um zu bekommen, was du hast.“

      Der Junge setzte nun ein teuflisches Lächeln auf und kniete sich vor ihr auf den weißen Marmorboden. Er nahm ihr Kinn in seine linke behandschuhte Hand und zwang sie, in seine strahlenden blauen Augen zu blicken.

      „Wenn du ein Monster werden willst, dann geh in irgendeine größere Stadt. Suche dann einen Club, der nach einem übernatürliches Wesen benannt wurde. An so einem Ort findest du andere Vampire, die dir das geben, was du hier von niemanden erhalten wirst. Dort hast du bestimmt auch das Glück, dass jemand auf dein

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