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      Gerhard Weis

      Doppelspitze

      Männer auf Tour

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Januar 2013

       Im letzten Jahrtausend

       Zweieinhalb Jahre später

       Ellmau, Teil eins

       Das Maß aller DINGSE

       Der Bierbudentester

       Donnerklitchen, Teil eins

       Ronald Regen (Ronny, der Wurm)

       Donnerklitchen, Teil zwei

       Ellmau, Teil zwei

       Donnerklitchen, Teil drei

       Klose und Poldi

       Konstanz

       Ingo Kleinschmitt (Hoss)

       Addirn oder Summirn?

       Das Erstemahl

       Der Mumme-Köder

       Kofi Addo

       Das Duell

       Bodo Panzer

       Die Wünschelroute

       Den Spatz im Silbersee

       Finale grande

       Epilog

       Quellenhinweise

       Danksagung

       Impressum neobooks

      Januar 2013

      Oje, ojemine – nicht schon wieder! Mit Entsetzen erkannte ich, dass alles Lamentieren für die Katz sein würde. Das Geld war futsch, unwiderruflich weg, mit kanadischen Aktien verzockt. Ach du lieber Gott! Wie soll ich das bloß Madame beibringen?

      Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit, die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist. All das zieht den Zorn Gottes nach sich. Kolosser 3.5-6

      Ich ging mit mir in Klausur, entsann mich meiner wenigen Stärken und fasste den Entschluss, ein lange gehegtes Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen. Wer weiß, für was die neuerliche Lektion an der Börse gut war.

      In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des Herrn! Sprüche 19,21

      Im letzten Jahrtausend

      Saarlandhalle Saarbrücken,

      Donnerstag, 9. Dezember 1999, kurz nach zwanzig Uhr.

      Innenraum, Reihe 17, Plätze 10 und 11: Hein und Finger.

      BAP – TONFILM

      … Dat soll dann alles jewääse sinn, dat bessje Fußball un Führersching, dat woor dann dat donnernde Lääve … Jewääse

      Zweieinhalb Jahre später

      »WAS FÜR EINE GOTTVERDAMMTE SCHEISSE!« Ich schrie meinen Frust jählings gegen die picobello gestrichene Zimmerdecke. Erst wenige Tage zuvor hatte ich der guten Stube auf wochenlanges Drängen von Madame einen neuen Anstrich verpasst. Mein Fluch kam dermaßen wütend und schrill, dass unsere Schäferhündin Daisy, die neben mir auf dem kuscheligen Nepalteppich friedlich schlummerte, erschrocken aus der Waagerechten ins Sitz schoss. Es war ein Frühlingsnachmittag, wie er schöner kaum sein konnte. Draußen herrschte Bilderbuchwetter und drinnen war der belebende Duft frischer Farbe noch immer gegenwärtig. Durch die nahezu transparenten Vorhänge drang die Sonne in unser Wohnzimmer. Daisy wurde von dem goldfarbenen Licht zauberhaft in Szene gesetzt. Eigentlich war ich ja ein romantisch veranlagter Zeitgenosse, der solcherart optischen Reizen gewöhnlich nur zu gern die Seelentür öffnete. Aber heute stand mir dafür nicht der Sinn. Stattdessen lag ich schon eine geschlagene Stunde wie das Leiden Christi rücklings auf der Couch und stierte zur Decke. Die Schmerzen hatten noch immer nicht nachgelassen, jedenfalls nicht in nennenswertem Maße. Ich fühlte mich beschissen. Dermaßen hundeelend, als wäre ich in Sing Sing Opfer einer »prison rape« geworden. So oder so ähnlich wird man sich wohl fühlen, wenn man von einer kernigen Niggergang vergewaltigt wird, sinnierte ich, um mich auch gleich wieder für meine Gedanken zu schämen.

      Niggergang? Derartige Kraftausdrücke gehörten nicht zu meinem Standardvokabular. Zumindest wenn ich – bis auf die wenigen ungestümen, meist aus einer Laune des Augenblicks resultierenden Ausnahmen – nüchtern war. Auf keinen Fall hätte ich Farbige im Beisein anderer abwertend tituliert. Ich machte keine Unterschiede wenn ich mit Menschen zu tun hatte. Bei mir im Sportstudio hätte Frau Merkel die gleiche Behandlung wie Heidi Dumm erfahren:

      »Nix da mit Promi-Bonus, Angela! Wir sind hier bei Fingers. Bei uns wird sich nicht vorgedrängelt! Runter auf den Boden, zehn Liegestütze – aber dalli, dalli! Das nächste Mal stellst du dich wie alle andern hinten an! Klaro?«

      Ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn zeichnete mich aus. Dazu gehörte die strikte Wahrung des Gleichbehandlungsprinzips, und zwar ohne Wenn und Aber. Mir ging nicht die Muffe, wenn ich es mit den oberen Zehntausend oder, früher in meinem Leben, einem diktatorischen Vorgesetzten zu tun hatte. Während meiner Karriere als Schutzmann, mit dieser ersparte ich mir nach einer bewegten Schulzeit den Barras, hatte ich mit einigen Exemplaren zu tun, die man allem Anschein nach bei der Entnazifizierung der Republik vergessen hatte. Der Gerechtigkeit halber

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