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DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings
Читать онлайн.Название DAS GESCHÄFT - TEIL 1
Год выпуска 0
isbn 9783847644453
Автор произведения Christoph Hoenings
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ich bringe Ihnen den Auftrag. Das ist doch wohl Leistung genug!“
„Für die deutschen Behörden nicht. Die untersuchen solche Zahlungen unter strafrechtlichen Gesichtspunkten. Allein die von Ihnen gewünschte Höhe würde zu Untersuchungen führen.“
"Ich werde aber soviel Geld brauchen, Señor Graf.“ Walter Fernandez nahm wieder einen Schluck Whisky. „Wir müssen der Regierungspartei einen namhaften Betrag zur Verfügung stellen. Dann müssen, wie Sie schon sagten, einzelne Mitglieder des Kabinetts das Vorhaben unterstützen."
„Das will und darf ich nicht wissen, Señor Fernandez. Aber in dieser Größenordnung wird mit meinem Unternehmen nichts laufen.“
„Ihre Wettbewerber sind da nicht so kleinlich, Señor Graf. Frankreich, Italien, Spanien... .“
Das wusste Graf selbstverständlich auch! Diese Länder mit staatlichen oder halbstaatlichen Rüstungsindustrien benannten solche Freundlichkeiten einfach in „militärische Geheimnisse“ um und sorgten dafür, dass kein Staatsanwalt Einsicht in die Akten nehmen durfte! Sehr zum Leidwesen der deutschen Industrie, die mit ausgeklügelten Compliance-Regeln gefesselt war, weil die deutschen Beamten sich päpstlicher als der Papst gebärdeten.
"Señor Fernandez. Bleiben wir sachlich: Um dieses Vorhaben finanzierbar zu machen, sollte es einen Budgetwert von 600 Millionen Dollar nicht übersteigen. Um Ihre fünfzehn Prozent zahlen zu können, müsste ich den Preis um 90 bis 100 Millionen erhöhen. Wenn das Projekt mit solchen Nebenkosten behaftet sein soll, schlage ich vor, wir gehen gemeinsam mit den Damen zum Abendessen und freuen uns, einander kennengelernt zu haben, und ich reise morgen wieder nach Hause. Ich will Ihnen erklären, warum:
Das Projekt wird zu teuer! Peru ist verschuldet. Solche Mittel kann Peru nicht aufbringen, ohne andere Gläubigerländer auf den Plan zu rufen, die vor dieser Ausgabe ihre überfälligen Kredite zurückgezahlt haben wollen. Ihr Land steht beim Internationalen Währungsfond tief in der Kreide. Die Bedingungen der von dort umgeschuldeten Kredite besagen, dass Peru sich bereits Ausgaben geringerer Größenordnungen genehmigen lassen muss.
Zudem, wenn das Projekt ein bestimmtes Volumen übersteigt, wird es unweigerlich hohen internationalen Bekanntheitsgrad erhalten. Die Regierungen unserer Wettbewerbsländer werden eine internationale Ausschreibung fordern. Dann ist Chavez erst mal drei Jahre beschäftigt, ohne seinen Schiffen einen einzigen Schritt näher gekommen zu sein.“
Jetzt nahm Graf einen Schluck aus seinem Glas.
„Aber wie ich schon sagte: Die von Ihnen gewünschte Provisionshöhe würde sofort den Staatsanwalt auf den Plan rufen. Ich würde mich und mein Unternehmen unweigerlich der Strafverfolgung aussetzen, wenn ich einem derartigen Honorar zustimmte.“
„Aber andere Länder haben mit so etwas kein Problem,“ insistierte Walter.
„Das mag sein,“ sagte Graf. „Alle europäischen Regierungen haben dieses Gesetz unterschrieben, aber nicht alle halten sich daran. Es steht Ihnen frei, sich an einen dieser Wettbewerber zu halten.“
Graf sah Fernandez ernst an.
"Ich sage Ihnen, Señor Fernandez, unter welchen Umständen ich bereit bin, mich mit dem Projekt zu beschäftigen. In dem Gespräch mit Admiral Chavez morgen werde ich vorschlagen, Schiffe zu beschaffen, die einfach und robust und schnell sind und die die notwendigen Überwachungsaufgaben erfüllen. Mit leichter Bewaffnung. Diese Schiffe sind konzipiert, dass sie ohne großen technischen Aufwand zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden können. Ich bin sicher, Admiral Chavez kennt das Konzept. Die zusätzlichen Waffen muss sich die Marine unabhängig von uns beschaffen oder aus vorhandenen Schiffen nehmen. Bei Einbau und Integration werden wir helfen. Dadurch können wir den Preis auf vielleicht hundertzwanzig, hundert dreißig Millionen Dollar pro Schiff drücken. Gehen wir also von fünfhundert bis fünfhundert fünfzig Millionen aus. Für Leistungen, Señor Fernandez, die Sie erbringen wollen, können wir einen Gesamtbetrag von zwanzig Millionen ansetzen. Das ist weit weniger als die gewünschten 15 Prozent, aber damit müssen Sie auskommen. Was Sie damit tun, will ich nicht wissen. Ich hätte allerdings, bevor ich mir den Kopf zerbreche, wie derartige Beträge zur Auszahlung kommen können, gerne ein Signal von ganz oben, dass das Projekt aktiv unterstützt wird. Ich darf noch einmal daran erinnern, Ihre Regierung muss sich mit dem Internationalen Währungsfond abstimmen. Lutz, gibst du mir bitte noch ein Gläschen Wein?"
Walter Fernandez zog das Seidentüchlein aus der Brusttasche seines Blazers und tupfte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn.
„Das ist zu wenig!“
„Dann wünsche ich Ihnen woanders mehr Glück! Ich werde nicht gegen die Interessen meines Unternehmens verstoßen!“
Walter betupfte immer noch seine Stirn.
"Ich muss das besprechen. Was meinen Sie mit `Signal von oben`, Señor Graf?"
"Ich hätte gern ein Gespräch mit Ihrem Präsidenten. In dem Gespräch möchte ich den Hinweis bekommen, dass er das Projekt unterstützt. Das Gespräch muss nicht bei meinem jetzigen Aufenthalt stattfinden. Wenn Sie meinen Bedingungen zustimmen und glauben, es ließe sich im Laufe der nächsten Wochen machen, würde ich hier sein."
Walter Fernandez tupfte sich erneut die Stirn.
"Ich muss das mit Chavez besprechen, Señor Graf. Falls er zustimmt, werden wir versuchen, das gewünschte Gespräch so bald wie möglich herbeizuführen."
"Vielen Dank, Señor Fernandez. Lutz, wo gehen wir Abendessen?"
Ludwig Kinzel machte das erste Mal bei diesem Gespräch den Mund auf:
"Ich habe unten am Strand in der Tortuga Loca einen Tisch reserviert. Wenn die Damen bereit sind, können wir aufbrechen."
Beim Verlassen des Raumes knipste Graf den Fernsehapparat aus.
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"Mein Gott, Rupert, mit dem bist nicht zimperlich umgegangen," sagte Kinzel zu Graf, sobald sie im Auto saßen. „Hast du gesehen, wie Walter in Schweiß geriet?"
"Lutz, ich lasse mich nicht auf mehr als die zwanzig Millionen für ihn und seinen Freund ein! Da werden ohnehin noch ein paar mehr kommen und die Hand aufhalten! Und entweder ist der Präsident im Boot, oder es geht nichts," sagte Graf aus dem Fond.
"Was war denn los?" wollte Karin Kinzel wissen.
"Rupert hat Walter aufgefordert, ein Gespräch bei Präsident Eugenio Scaloni zu besorgen, sonst nimmt er das Projekt nicht auf."
"Oh," sagte Karin Kinzel und beschäftigte sich mit dem Schloss ihres Sicherheitsgurtes.
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"Das ist aber ein netter Mann!" sagte Liliana Chavez de Fernandez zu Walter, sobald er sich auf dem Fahrersitz niederließ. Graf hatte Liliana zum Auto begleitet und ihr beim Einsteigen die Tür aufgehalten, bevor er zu Kinzels in den Wagen stieg.
"Das mag sein, aber er ist sehr schwierig," antwortete Walter.
"Macht er mit?"
"Nur, wenn ich ihn vorher zum Präsidenten der Republik bringe."
"Oh," sagte Liliana Chavez de Fernandez. "Und was will er da?"
"Hören, dass Präsident Scaloni Schmiergeld annimmt."
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Oberst Garcia setzte sich auf einen Hocker an der Bar des Restaurants Tortuga Loca. Fast alle Tische waren noch leer. Die eigentliche Essenszeit würde erst gegen zehn Uhr abends beginnen. An einem Tisch hatten sich gerade Graf und die Ehepaare Kinzel und Fernandez niedergelassen.
Draußen, auf dem noch leeren Parkplatz, hatten er und Roxana aus deren altem VW Käfer heraus die Vorfahrt der beiden Limousinen beobachtet, und er hatte ihr Graf gezeigt. Kaum war die Gesellschaft im Restaurant verschwunden, war er ausgestiegen, und Roxana war nach Hause gefahren.
Er