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immer unreinlicher wird.

      Reinheit der Gedanken bewirkt dagegen Reinlichkeit und Pflege des Körpers als natürliche Folge. Das Gefäß reinigt sich selbst. Rechte und vollkommene Körperpflege ist solchem Körper erquickende Liebesmühe, das Bad nicht aufgezwungene Pflicht, sondern köstliche Erholung. Die Nahrungsaufnahme geschieht im Einklang mit dem natürlichen Verlangen ohne Appetit wird nicht gegessen und Wohlgeschmack und Bekömmlichkeit sind die Richter, die über Aufnahme oder Zurückweisung einer Speise entscheiden. Übermaß ist unmöglich gemacht, weil der gesunde Gaumen das leiseste Anzeichen der Befriedigtheit als ein Signal sich dienen lässt, jedes Zuviel zu vermeiden.

      Solches Streben nach dem Höchsten und Besten bewirkt nach und nach gleichsam eine Neugeburt des physischen Körpers, eine vollkommene Erneuerung der Eigenschaft und Stoffe des Fleisches, der Knochen, des Blutes, der Muskeln und Sehnen; eine Veränderung des stofflichen Organismus, die mit derjenigen des spiritualen durchaus übereinstimmt. Das Fleisch wird vergeistigt, das heißt, aus zarteren Elementen erneuert.

      Die Herrschaft des Geistes über den Körper bewirkt die vollkommene Immunität des Körpers gegen Krankheit; sie steigert und durchflutet jede Kraft und erhöht die Leistungsfähigkeit des Menschen auf jedem Gebiete. Sie sichert zuletzt, am Ende des irdischen Lebens, dem Geiste ein schmerzloses Hinübergehen. Der irdische Körper sinkt in Schlaf — das Erwachen geschieht auf der anderen, spiritualen Ebene des Lebens.

      Der Kern der Selbstheilung liegt nun darin, dass man nach den Elementen der Gesundheit und Kraft verlangt, um die Krankheit auszutreiben, dass man also um diese Elemente bittet und dass sie zu einem kommen. Kraft ist ein Element des Geistes oder verfeinerter Stoff.

      Je öfter einer den Willen in der Bitte um Kraft geübt hat, desto schneller wird ihm die Kraft werden. Dies ist das Geheimnis, stetig Kraft zu besitzen und diesen Besitz oder sonst den Besitz einer erwünschten Eigenschaft zu steigern. Fühlst du deine Kraft schwinden, dann rufe nach mehr Kraft, erbitte mehr, fordere mehr Kraft. Das Verhältnis des Willens zu den Elementen bewirkt, dass die Kraft sogleich auf ihn überfließt. Ist aber dein Wille in Tätigkeit gesetzt, so bewirkt er den sofortigen Einstrom von Kraft, sofern er nur die bestimmten Bedingungen erfüllt, die diesen Einstrom ermöglichen.

      Du erhebst dich am Morgen und bist schwach und matt. Es fehlt dir an jeder körperlichen und geistigen Energie. Da heißt es, den Geist sogleich von solcher Unpässlichkeit abziehen. Ergib dich nicht! Denke nach Möglichkeit an Gesundheit, Kraft und Tätigkeit. Wir leben, was wir denken. Und wer Gesundheit, Kraft und Tätigkeit denkt, ist diesen Zuständen näher als einer, der sich widerstandslos der Trägheit ergibt. Sieh die Bilder und Gleichnisse der Natur! Richte dich an ihnen auf! Da ist Sturm und Orkan, da sind die hochgetürmten Wogen des Weltmeers, da ist die Sonne, die am Morgen in ihrer Herrlichkeit heraufsteigt, um alles Geschaffene zu erfrischen und zu kräftigen, Pflanze, Tier und Mensch! Und da sind die Dichter! Sie preisen in Dithyramben das Gewaltige! Da ist der alte König David mit seinem Psalm zur Ehre des Schöpfers und da sind die Hymnen Walt Whitman's! Flüchte zu ihnen und du bereitest deine Seele, Kraft zu empfangen! Um es noch einmal zu sagen: Denke Kraft und du wirst Kraft empfangen! Denke Gesundheit und sie wird dir werden!

      Lass dein Denken bei deiner Schwäche verweilen, beim Nimmerwiedergesundwerden, lass es auf der Schattenseite leben, in den Bildern der Entmutigung und Düsternis — und du ziehst diese schädlichen Elemente an dich und in dich. Wie verfallende, modernde Dinge die Kräfte des Verfalls anziehen und erzeugen, so zieht jede ungesunde Art, zu denken, die ihr adäquaten unsichtbaren Dinge an. Vielen Kranken und Leidenden liegt an ihrem Jammern mehr als an dem Körper, der ihnen das Jammern verursacht. Und sie fordern für ihr Leiden mehr Teilnahme als für den Körper, der es tragen muss. Und die Teilnahme der Freunde nährt und mehrt Schmerz und Wunde, wenn sie dem leidenden Kranken nicht einen gesunden, kräftigen Körper kräftig wünscht, sondern schwächlich mitjammert.

      Allerdings: Gut Ding braucht Weile! Erleichterung kann nicht augenblicklich eintreten, auch wenn der vereinigte Wille kräftiger Helfer zusammenwirkt. Eine Seele, die viele Jahre lang der Schwäche anhing, kann nicht plötzlich den Willen herumreißen wie ein Reiter sein Pferd. Wer sich zu lange an Dunkel oder Halbdunkel gewöhnte, dessen Augen haben Schaden genommen. Dennoch: wenn der Versuch gemacht wird, sich der Kraft zu öffnen, ist jedes Atom Kraft, das gewonnen wird, unverlierbarer Gewinn.

      Es gibt eine Kraft der Anziehung von unten und eine Kraft der Anziehung von oben, die stärker ist als die uns bekannte Gravitation oder Schwerkraft. Was Elisäus bei der Himmelfahrt des Elias sah, das war der spirituale Körper des Propheten. Dieser spirituale Körper war von so zarter Beschaffenheit, dass er den Gesetzen der irdischen Anziehungskraft nicht mehr gehorchen musste. Er kam unter das Gesetz jener Anziehungskraft von oben, von der unsere exoterische Wissenschaft zunächst so gut wie gar nichts weiß.

      Jeder unserer Gedanken und Wünsche, edler und besser zu werden und uns vom Übelwollen gegen andere zu befreien, ja, anderen Gutes zu tun, ohne erst Bedingungen daran zu knüpfen, jeder solche Gedanke und Wunsch ist eine Kraft unsichtbaren Elementes, das uns über alles, was nur Erde oder sichtbar verstofflichter Geist ist, emporhebt. Wir ziehen dieses Element aus einer höheren, besseren Welt an uns, wenn wir darum bitten. Und was wir so an uns ziehen, wird in uns Kraft und beginnt uns in jenes Reich eines höheren, gewaltigeren und reineren Lebens zu führen, das in Zonen oder Sphären um unseren Planeten herum besteht. Dieses Element wird uns „aufrecht“ stehen lassen, wenn unser Verlangen nach ihm beharrlich ist. Die Redensart „ein aufrechter Mann“ deutet auf die Wirkung des unsichtbaren Elementes und dessen Anziehung von oben. Es lässt uns geistig und körperlich „aufrecht“ sein und weist jedem Organ die rechte Stelle zu. Es ist ein Geistesstrom, der von oben her die unreinen und unreifen Gedanken vertreibt und jene innere Haltung unweiser Selbst-oder Eigensucht aufhebt, die ohne Rücksicht auf andere nur den eigenen Vorteil will.

      Seelische Verdüsterung, Verzagtheit und Geringschätzung seiner selbst entstehen dort, wo Erdengeist vorherrscht, wo irdische Dinge zu mächtig wurden und herabziehen.

      Wenn du dem „Geist der Schwere“ untertan bist, das heißt also: der Anziehungskraft der Materie nicht widerstehen kannst, dann runden und beugen sich deine Schultern, dann hängt dein Kopf erdwärts und senkt sich dein Blick.

      Und auch dein Herz wird durch Gram, Sorge, Unmut oder sonst ein unreifes Denken, das in sichtbaren Dingen oder gröberen Formen des Geistes befangen ist, gebeugt. Ja, man könnte sagen, jedes Organ deines Körpers werde von seiner Stelle gerückt und strebe erdwärts. Denn zwischen den stofflichen Formen und Dingen und den geistigen Formen und Dingen herrscht eine vollendete Übereinstimmung. Körperform und Gesichtsausdruck, Gestik und Art sich zu geben, das Biegen eines Fingers, die körperliche Gesundheit — alles ist vollendetes Widerspiel des Geistes-oder Seelenzustandes eines Menschen, alles ist stofflich sichtbares Gegenbild seines Denkens, das heißt, unsichtbarer Materie.

      Wenn du immer mehr und mehr von der Kraft von oben beherrscht wirst, von dem Wunsch und Entschluss, alles Üble in dir zu überwinden — die einzige Möglichkeit auch aller äußeren Übel Herr zu werden! —: dann wird deine Gestalt aufrechter, dein Blick freier und erhobener, dein Herz hochgesinnt, dein Antlitz frisch und dein Blut aus feineren Elementen erzeugt. Deine Wangen werden blühen und deinen Gliedern wird wieder Kraft, Rüstigkeit und Beweglichkeit gegeben sein. Du erfüllst dich dann immer mehr und mehr mit dem „Elixier des Lebens“, das keine Mythe, sondern eine spirituale und durchaus zu verwirklichende Möglichkeit ist.

      Die Menschheit ist bisher von der Anziehungskraft der stofflichen Dinge beherrscht worden. Sie hat erklärt, dass außerhalb dessen, was mit den äußeren, körperlichen Sinnen wahrgenommen und gefühlt werden könne, nichts mehr bestünde. Nun, ein Mensch kann auch inmitten von Quellen frischen Wassers vor Durst umkommen. Denn wenn er nichts von diesen Quellen weiß, sind sie für ihn nicht vorhanden und wir sind heute in ganz ähnlichem Zustande wie jener Mensch inmitten der Quellen.

      Das Geschlecht der Zukunft wird aber auf diesem Planeten den schmerzhaften Tod des Körpers nicht mehr schmecken. Jeder solche schmerzhafte Tod ist das deutliche Ergebnis der Sünde oder der Überschreitung der Gesetze des Lebens. In der Zukunft wird das Ende des einen physischen Körpers die Neugeburt oder Entfaltung eines neuen physischen Körpers sein. Diesem neuen Körper wird der alte solange

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