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- heute Nacht würde ich nicht mehr frieren. Ich hatte Wasser und Wärme. Was will der Mensch mehr? In diesem Moment begann mein Magen zu knurren. Nun - etwas zu essen wäre natürlich auch nicht schlecht. Aber ich wollte nicht unbescheiden sein.

      Über die Reling zu steigen, hatte ich mir einfacher vorgestellt, aber nach drei Tagen im Wald war das sicher normal. Mein Opa hätte bestimmt gelacht. Es war ein herrliches Gefühl im Boot zu sein - auf der Ruderbank zu sitzen und auf den See zu schauen. Dort unten auf den Planken würde genug Platz zum Schlafen sein. Hoffentlich trieb das Boot nicht ab, während ich schlief. Ja, auszuruhen wäre jetzt das Beste für mich. Die Decke lag auf der mir gegenüber liegenden Ruderbank. Die ausdruckslosen Hundeaugen starrten mich immer noch an. Albträume würden sie mir nicht bescheren. Die Decke fühlte sich warm und kuschelig an. Groß genug würde sie außerdem sein. Obwohl sie zusammengefaltet war, hing sie an beiden Seiten weit die Ruderbank herab. Gierig griff ich mit den Händen danach und presste mein Gesicht hinein. Sofort verspürte ich die Geborgenheit früher Kinderzeit. Das Parfüm meiner Mutter, wenn sie mir einen Gute-Nacht-Kuss gab, das Lachen meines Vaters, wenn er mir die Decke bis unter die Nasespitze schob. Es würde gut tun, wieder ein wenig zuhause zu sein.

      Auf dem Boden war wirklich genug Platz für einen erwachsenen Mann. Zumindest, wenn er sich ein wenig Mühe gab. Ich zog die Decke gänzlich von der Bank und legte sie auf dem Boden aus. Dabei stieß meine Hand gegen einen Gegenstand, der von der Decke verborgen gewesen war. Ein Korb stand verstaut unter der Ruderbank! Ein Korb mit einem Deckel darauf, wie man ihn zum Picknick mitnahm. Sicher befanden sich nur einige Haken oder ein Netz zum Fischfang darin. Trotzdem zog ich den Korb hervor. Er sah gut erhalten aus, nicht mehr ganz neu, aber sauber gepflegt. Den Deckel hielt ein ledernes Band, das sich mit einer Schnalle öffnen ließ. Es kam mir ein wenig wie Weihnachten vor, als ich den Deckel behutsam zu öffnen begann. Und es sollte tatsächlich so etwas wie Weihnachten für mich sein. Einige Augenblicke stand ich wie erstarrt, denn welcher Anblick sich mir da bot, musste wahrlich ein Wunder sein. Vielleicht träumte ich auch nur. Aber als ich die Hände ausstreckte, war alles real. Ein Picknickkorb - gefüllt bis an den obersten Rand mit allem wonach Magen und Herz sich gesehnt - zumindest in den letzten Tagen im Wald. Zwei rotbäckige Äpfel lachten mich an, neben zwei Hähnchenkeulen, goldbraun und wie eben aus dem Ofen geholt. Daneben herrlich frisches Brot mit einer knusprigen Kruste daran. Und zuletzt eine Thermoskanne, wie meine Oma eine besaß, aus der es köstlich nach heißem, kräftigem Kaffee roch. Ich kam mir vor wie im Schlaraffenland. In diesem Moment war es mir völlig egal, weshalb der Korb sich im Boot befand. Die jungen Leute waren nicht hier und sicher hätten sie nichts dagegen gehabt, wenn ich mir ein paar Bissen aus ihrem Picknickkorb nahm. Während ich noch kräftig in einen der Äpfel biss, griff ich mit der anderen eine Hähnchenkeule heraus. Aber schon nach wenigen Bissen kam ich mir vor wie eine vollgestopfte Weihnachtsgans. Mein Körper war feste Nahrung nicht mehr gewohnt. Einen Moment lang ruhte ich aus, bevor ich nach der Thermoskanne griff. Schon das Öffnen des Deckels war ein Fest. Das ganze Boot schien in den Duft des Kaffees getaucht. Gierig saugte ich in das Aroma auf, während ich die Augen schloss und den ersten Schluck die Kehle hinuntergleiten ließ. Das Koffein überschüttete mich mit Zufriedenheit. Das Leben war nur noch ein einziger Rausch. Zeit zu ruhen und diese Trunkenheit zu genießen. Ich zog die Decke so um mich, dass das Bildnis des Hundes außen zu liegen kam. Gemeinsam starrten wir in den Himmel hinauf, bis der Mond mehr und mehr vor meinen Augen verschwamm.

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