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die in der Medizin immer noch in Gebrauch ist. 1 mmHg entspricht dem statischen Druck, erzeugt von einer normierten Quecksilbersäule von 1 mm Höhe. 1 mmHg = 133,322 Pa (Pascal)

      Das Septum interventriculare (Scheidewand) teilt das linke und rechte Herz komplett. In jeder Herzhälfte findet man (Abb. 2):

       Atrium (Vorhof)

       Ventrikel (Kammer)

       2 Klappen

       Blutgefässe, durch die Blut ins Herz rein und raus fliesst

      Das Blut strömt in den Venen in das Atrium, durch eine Segelklappe in den Ventrikel und durch eine Taschenklappe in eine Arterie. Diese Reihenfolge gilt sowohl im rechten als auch im linken Herz. Der Unterschied besteht in der Blutqualität: Durch das rechte Herz fliesst venöses Blut – durch das linke Herz arterielles.

      Man könnte erwarten, dass die Venen (Zufluss) oben am Herz liegen und die Arterien (Abfluss) unten. Das ist nicht so: Alle Blutgefässe mit Ausnahme der Vena cava inferior (untere Hohlvene) liegen nebeneinander an der Herzbasis; also oben. Die Blutgefässe finden ihre finale Position in der frühen Embryonalphase, in der sich ein Gefässschlauch zu einem Herz dreht und faltet.

      Abb. 2 Längsschnitt durch das Herz. Ansicht von ventral [OpenStax College; bearbeitet von Dr. med. André Lauber]

      MEMO Bezeichnung der Blutgefässe Die anatomische Bezeichnung Arterie benennt ein Blutgefäss, das Blut vom Herz wegführt. Dabei ist es egal, ob darin arterielles oder venöses Blut fliesst! Vergleichbares gilt für die Venen: Jedes Gefäss, das Blut zum Herz hinführt, nennt man eine Vene. Auch hier spielt die Qualität des Blutes keine Rolle!

       Die Arteria pulmonalis führt venöses Blut vom rechten Herz in die Lungen. Der Abgang aus dem rechten Ventrikel (Truncus pulmonalis) verzweigt sich in eine rechte und eine linke Arteria pulmonalis.

       Jede Vena pulmonalis befördert arterielles Blut von den Lungen in das linke Herz. Zwei Venae pulmonales münden von der rechten Lunge und zwei von der linken Lunge in das linke Atrium.

       Die Aorta transportiert arterielles Blut vom linken Herz zu den Körperzellen.

       Jede Vena cava führt venöses Blut von den Körperzellen ins rechte Herz. Es gibt eine Vena cava superior (venöser Abfluss oberhalb des Herzes) und inferior (venöser Abfluss unterhalb des Herzes).

      Exkurs Fachbegriffe Blutgefässe Der Fachbegriff für Arterie lautet Arteria (Einzahl) oder Arteriae (Mehrzahl). Die übliche Abkürzung für Arteria ist A. und für Arteriae Aa. Die Venen heissen Vena (Einzahl) oder Venae (Mehrzahl). Die Abkürzungen sind V. beziehungsweise Vv.

      In beiden Herzhälften findet man jeweils zwei Klappen: eine Segelklappe zwischen Atrium und Ventrikel sowie eine Taschenklappe zwischen Ventrikel und wegführendem Blutgefäss. Sie dienen dem geregelten Blutfluss durch das Herz. (Siehe Kapitel «Was ist Herzschlag?»)

      Alle vier Klappen entstehen aus der inneren Schicht des Herzes (Endokard). Sie liegen auf einer Ebene, der Klappenebene (Abb. 3). Die Klappenebene liegt dicht bei der Herzbasis etwa rechtwinklig zur Herzachse. Die Herzklappen sind an Ringen aus straffem, kollagenem Bindegewebe befestigt (Anulus fibrosus). In ihrer Gesamtheit nennt man die Ringe «Herzskelett».

      Abb. 3 Schnitt durch die Klappenebene (Ansicht von oben) [OpenStax College; bearbeitet von Dr. med. André Lauber]

      Die Segelklappen trennen das Atrium vom Ventrikel. Die rechte Segelklappe heisst Trikuspidalklappe und die linke Mitralklappe (Synonym: Bikuspidalklappe). Die Trikuspidalklappe setzt sich aus drei Segel (Cuspis = Segel, Tri = drei) zusammen und die Mitralklappe (Mitra = Haube) beziehungsweise Bikuspidalklappe aus deren zwei (Bi = zwei).

      Die Segelklappen hängen über Sehnenfäden an den Papillarmuskeln (Musculus papillaris) der Herzkammern. Die Papillarmuskeln verhindern, dass die Klappen beim Blutauswurf aus der Kammer durch den Druck in die Vorhöfe zurückschlagen. Die Papillarmuskeln öffnen somit die Klappen nicht, sondern halten sie geschlossen!

      Fliesst Blut vom Atrium in den Ventrikel, öffnen sich die Klappen automatisch wie eine Notfalltür im Kino, wenn Leute dagegendrücken (Siehe auch Abb. 41). Das heisst, die Klappen verbrauchen keine Energie. Ist das Blut im Ventrikel, schliessen die Segelklappen dank des Drucks, den die Kammermuskulatur aufbaut. (Siehe Kapitel «Was ist Herzschlag?»)

      Die dreiteiligen Taschenklappen sind zwischen Ventrikel und abgehendem Blutgefäss eingebaut. Sie heissen wie das Gefäss: Das Blut fliesst von der rechten Kammer durch die Pulmonalklappe in den Truncus pulmonalis (Anfangsteil der Lungenarterien). Links strömt das Blut von der Kammer durch die Aortenklappe in die Aorta.

      Jede Taschenklappe ist aus drei Taschen zusammengebaut. Auch die Taschenklappen öffnen sich passiv, wenn der Druck in der Kammer höher ist als im nachfolgenden Blutgefäss. Kehren sich die Druckverhältnisse um, schliessen sich die Klappen. (Siehe Kapitel «Was ist Herzschlag?»)

      MEMO Namen der Herzklappen Trikuspidalklappe – Segelklappe zwischen rechtem Atrium und Ventrikel. Mitralklappe (Bikuspidalklappe) – Segelklappe zwischen linkem Atrium und Ventrikel. Pulmonalklappe – Taschenklappe zwischen rechtem Ventrikel und dem Truncus pulmonalis. Aortenklappe – Taschenklappe zwischen linkem Ventrikel und Aorta.

      Die Herzwand setzt sich aus drei Gewebeschichten zusammen.

      Von innen nach aussen (Abb. 4):

       EndokardDas Endokard (endo = innen) ist die innere Auskleidung von Atrium und Ventrikel. Es besteht aus einem einschichtigen Epithel (Endothel), das sich in die Blutgefässe fortsetzt. Alle Herzklappen entstehen aus dem Endokard.

       MyokardDas Myokard (myo = Muskel) ist eine Schicht aus spezialisierten Muskelzellen, die sich rhythmisch kontrahieren (zusammenziehen). Die Steuerung der Kontraktion übernimmt ein exklusives Reizleitungssystem, das in der Embryonalphase aus Muskelzellen entsteht. (Siehe Kapitel «Die Hierarchie der Reizleitung»)

       Epikard und Perikard (= Herzbeutel)Der Herzbeutel setzt sich aus zwei Schichten zusammen. Die innere Schicht (Epikard) ist mit dem Myokard verwachsen; sie enthält viel Fettgewebe. Im Fett verlaufen Blutgefässe sowie Nervenleitungen.Die äussere Schicht (Perikard) ist mit dem Mediastinum und dem Zwerchfell verwachsen. Epikard (epi = darauf) und Perikard (Peri = darum herum) kleben dank eines Flüssigkeitsfilms aneinander – darum sind sie gegeneinander längs verschiebbar. Das Herz kann sich dank dieser Konstruktion unabhängig vom Ein- und Ausatmen bewegen.

      Exkurs Herzbeutel Die Begriffe zum Thema «Herzbeutel» werden in der Fachliteratur uneinheitlich verwendet. Die einen rechnen das Epikard dem Herzen zu und bezeichnen nur das Perikard als Herzbeutel – die anderen fassen Epikard und Perikard zum Begriff «Herzbeutel» zusammen.

      Abb.

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