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als Unterstützungskräfte aller Art und auch als Hilfsmittel bei Zahlenwerte. Dennoch muss man jedes Mal daran denken, dass die Schnelllebigkeit der Informationen, so wie sie heutzutage überall existiert, noch vor 150 Jahren ganz anders aussah. Wenn man dann noch weiter zurück will, um genau zu sein, in die „Zeit der Runen“, muss man verstehen, dass es doch sehr unterschiedliche Runen gab, die sich auch immer auf zeitlich und regional bedingte Gesetzmäßigkeiten bezogen, und eine sehr hohe Individualität besaßen. Die Runen hatten schon immer einen magischen Touch, sodass sie eher als religiöse und magische Symbole und Glyphen verstanden wurden, und im Großen und Ganzen nicht direkt in die Alltagssprache der damaligen Zeit und der jeweiligen Landstriche Einzug hielten. Gut, hier muss man kurz erwähnen, dass es doch eine kurze Phase im hochmittelalterlichen Skandinavien gab, da hier die Runen stärker in den Alltag eingeflochten wurden.

      Runen! Wenn man sich auf die Reise durch die verschiedenen Kulturen, Landstriche, Epochen und Paradigmen der Runenverwendung begibt, wird man klar und deutlich feststellen, dass die Runen über große Teile Mittel- und Nordeuropa verbreitet waren. Hier kann man erst einmal mit Bestimmtheit sagen, dass die Runen im Zeitraum der Jahre 200 bis 1400 der aktuellen Zeitrechnung doch eine recht starke Frequentierung besaßen. Doch auch wenn es sich hier um einen Zeitabschnitt von ca. 1200 Jahren handelt, muss man dennoch sagen, dass dies keinen Gigantismus hervorbrachte. Fakt ist, dass die Runen Stück für Stück in ihren Verwendungen geschmälert wurden. Hierbei ist es sogar egal, ob man die Runen nun als Schriftzeichen oder als magische Symbole deuten will. Nun, dies hat wiederum mit der voranschreitenden Christianisierung und der Verbreitung des lateinischen Alphabetes zu tun, denn genau hierdurch wurden die Runen Stück für Stück ersetzt bzw. abgelöst. Werbung ist eben alles, wie auch ein stetiges Verbreiten, Beharren und Missionieren, sodass das Christentum und die lateinische Schrift wuchsen und wuchsen. Wenn man sich die 1200 Jahre der Runen anschaut, dann findet man ganze Reihen von Runeninschriften. So existieren allein in Skandinavien weit über 6500 Runeninschriften, sodass es hier genug Forschungsmaterial gibt, um in die Runologie tief einzutauchen.

       Runologie, die Lehre der Runen. Was will man da eigentlich erforschen? Das Leben in der Vergangenheit? Die magische Wirkweise? Nun, die Runologie bezieht sich auf die kulturellen, etymologischen aber auch philosophischen Sichtweisen und Disziplinen der Germanistik und der Skandinavistik. Ursprünge, Entwicklung, Verwendung und auch Verehrung zeigen Blickwinkel und ganze „Fenster“ in die Vergangenheit.

      Wenn man sich jetzt einmal das Wort „Runen“ aus einem etymologischen Blickwinkel anschaut, muss man erst einmal deutlich klarstellen, dass dieser Begriff relativ neu ist, wenn man sich auf andere klassische, magische Vokabeln beziehen will. Die Bezeichnung „Rune“ kommt aus dem Hochdeutschen und wird erst einmal unter der Bedeutung eines besonderen Schriftzeichens verstanden. Hierbei muss aber auch sofort erwähnt werden, dass es nicht zu 100% feststeht, auf welche Wortwurzel sich der Begriff „Rune“ bezieht. Hier ist es möglich, dass sich das Wort „Rune“ auf alte Stammessprachen bezieht, wobei hier manchmal vom urgermanischen ausgegangen wird, welches jedoch im mythologischen und ethnologischen Sinne falsch ist, da es niemals DIE Germanen gab. Man könnte also auch sagen, dass es sich auf das Urnordische oder auf das Urdeutsche bezieht, was in diesem Kontext aber auch unkorrekt wäre. Es gab niemals DIE Germanen, denn es waren alles verschiedene Volksstämme und Gruppierungen, die ausschließlich von den Römern unter dem Sammelbegriff „die Germanen“ zusammengefasst wurden. Dennoch handelt es sich bei dem Wort „Runen“ um eine Begrifflichkeit, die in Mittel- und Nordeuropa verwendet wurde. In diesem Buch werde ich immer wieder versuchen, verschiedene Blickwinkel zu präsentieren, was sich auch darauf beziehen wird, wo die Runen herkommen, was das Wort „Rune“ bedeutet, und welche möglichen Übersetzungen sinnvoll sind. Einer dieser Blickwinkel bezieht sich darauf, dass das Wort „Rune“ mit dem Begriff „run“ bzw. „runa“ zusammensteht, was so viel wie „raunen“ oder „Geraune“ bedeuten soll. Ein anderer Blickwinkel geht aber davon aus, dass hier eine Verbindung zu einer Übersetzung existiert, die eben nicht „raunen“ bedeutet, sondern eher einen „verbalen Brückenschlag“ zum Wort „Geheimnis“ bringt. Gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise darauf, dass das Wort „run“ eher mit „einritzen“ oder „Einritzung“ übersetzt werden kann. Dies sind aber alles eher Meinungen, Annahmen, Mutmaßungen, Wahrscheinlichkeiten und Vermutungen, sodass man im Grunde „nur“ sagen kann, dass das heutige Wort „Rune“ eine Entlehnung aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist und sich auf das dänische Wort „Rune“ bezieht, welches in der Übersetzung „Buchstabe“ oder „Schriftzeichen“ bedeutet. Doch die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist schon zu jung und im Grunde ca. 150 Jahre nach dem Verschwinden der Runen einzuordnen. Dies alles ist ein sehr großes Problem, wenn es um eine vernünftige Einordnung, vernünftige Übersetzung, vernünftige Verwendung und natürlich auch vernünftige magische Betrachtung geht. Doch muss man immer vernünftig sein? Wenn es um die Magie und um die Selbstevolution geht, sollte die Antwort „JA!“ lauten. Wenn man sich die ganzen Übersetzungen, Aufzeichnungen, Möglichkeiten und Ideen anschaut, kommt man sehr schnell zu dem Ergebnis, dass hier die Aufzeichnungen nicht vollständig sind, sodass man im Endeffekt auch nicht mit 100%iger Sicherheit sagen kann, woher die Runen kamen, wer sie erfunden hat und wo die Wurzeln der Runen zu finden sind.

      In diesem Fall kann man vielleicht einfach den Glauben haben, dass die Runen wirklich aus Asgard kamen. Dies ist historisch natürlich nicht befriedigend, sodass man heutzutage vermutet, dass die Runen NICHT unabhängig entstanden sind, und im gleichen Atemzug auch NICHT als „fertige Buchstaben“ übernommen worden sind. So liegt die Vermutung recht nahe, dass hier ein Mix vorhanden war, und dass es irgendwelche Vorbilder gab. Diese Vorbilder waren – nach einigen Vermutungen und Überlegungen – in den südeuropäischen Schriften zu finden, wozu natürlich auch Griechisch und Latein gehörten. Da sich diese Schriften aber auch wieder aus dem Phönizischen entwickelt haben, welches sich aus dem Babylonischen und letztlich aus der sumerischen Keilschrift entwickelt hat, kann man hier keinen echten „Erschaffer“ ohne Weiteres benennen, es sei denn, man will auch hier wieder die Sumerer, die nicht nur als Kulturbringer zu verstehen sind, sondern auch als kosmische Magier, den Vortritt lassen, sodass auch sie letztlich die Runen erschaffen oder zumindest die Wurzeln gelegt haben.

      Wo auch immer die Runen letztlich herkommen, wer sie auch immer erfunden hat, wer sie inspiriert hat, und ob sie eher terrestrische oder kosmische Wurzeln haben, Fakt ist, dass man mit diesen Werkzeugen wahrhaft Großes bewirken kann. In der heutigen Zeit geht es primär darum, dass mit den Runen divinatorisch gearbeitet wird. Dies ist auch ohne Weiteres möglich, denn die Runen bilden hier ein entsprechendes Spektrum ab, sodass man in alle Bereiche des Lebens ohne Weiteres eindringen kann. Wenn man sich also wahrlich nur um die divinatorische Arbeit, in Bezug auf die Runen, bemühen will, dann ist es vollkommen ausreichend, dass man die Grundschwingungen der Runen kennt, und diese lesen kann. Das Lesen bezieht sich in diesem Kontext aber nicht auf irgendwelche besonderen Schriftarten, auf Schriftformen oder auf historische Darstellungen, wie man sie auf Runensteinen finden kann, nein, es geht einfach nur darum, dass man die Runen vernünftig identifizieren kann, um so eine Bedeutung zu generieren. Runen vernünftig identifizieren und eine Deutung generieren??! Wurde das früher eigentlich auch so gemacht? Nun, man kann fest davon ausgehen, dass die Runen schon immer für divinatorische Zwecke verwendet wurden, wobei man hier gleichzeitig aber auch erwähnen muss, dass diese besondere Verwendung der Runen stets von einer kleinen Elite vollzogen wurde, da es in der damaligen Zeit relativ wenige Schreiber gab, bzw. Adlige, die lesen und schreiben konnten. So kann dies als Indiz verwendet werden, dass die Runenschrift sich daher auch später nie zu einer Buch- und Urkundenschrift entwickelte, da das lateinische Alphabet mehr und mehr Fuß fasste und durch die christlichen Mönche und Ordensschreiber auch eine sehr große Verbreitung erfuhr. In diesem Kontext muss man auch immer daran denken, wie die Adligen mit ihren Untergebenen meist umgegangen sind.

      Wenn in diesem Kontext Priester bzw. die Kirche selbst, der normalen Landbevölkerung wohlwollend gegenüberstanden, die Adligen aber eher darauf aus waren, erwirtschaftete Waren in Form von Steuern zu kassieren, so ist es nicht verwunderlich, dass die Christianisierung relativ einfach war. Selbstverständlich wendet man sich denen zu, die eine gewisse Großzügigkeit besitzen. So wurden nach aktuellen Kenntnissen niemals so weite Bereiche der Alltagskommunikation von den Runen umschlossen,

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