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kann. Sie wollen lieber noch mehr Schulden anhäufen, weil es für sie viel angenehmer ist. Doch die Zeichen stehen auf Sturm. Die Rechnungen werden in naher Zukunft präsentiert und sie müssen bezahlt werden. Im Klartext, die extrem hohen Schulden-berge müssen stabilisiert, bzw. reduziert werden. Da in den meisten westlichen Staaten die Steuer-belastungen sehr hoch oder bereits zu hoch sind, können die Probleme nicht mit weiteren Steuer-erhöhungen gelöst werden. Die exorbitanten Ausgaben müssen reduziert werden.

      1 Die sehr grosszügig ausgebauten Sozial-systeme sind auf diesem hohen Niveau nicht mehr finanzierbar, sie müssen reduziert werden!

      1 Das Heer der Staatsangestellten ist ebenfalls in den meisten westlichen Staaten viel zu gross und muss drastisch reduziert werden.

      1 Die Entwicklungshilfe muss innerhalb von fünf Jahren um 50 % reduziert werden.

      1 Die Subventionitis muss generell durchleuchtet und um mindestens 20 % verkleinert werden.

      Ich gehe davon aus, dass in diesen vier Bereichen der Staat ungefähr 20 % aller Ausgaben ein-sparen kann. Mit diesem neuen Spielraum können endlich die vielen Infrastrukturprojekte realisiert werden. Viele westliche Länder haben auch einen sehr hohen Nachholbedarf bei der Verteidigung. Und schlussendlich können die Schuldentürme stabilisiert, bzw. reduziert werden. Dies alles ist natürlich in einer Demokratie nicht sehr einfach zu bewerkstelligen. Tun wir nichts und wursteln weiter wie gewohnt, so wird es nicht besser, sondern die Konsequenzen werden umso brutaler sein. Mit grosser Wahrscheinlichkeit kommt eine grosse Inflationswelle, die die vielen Ungleich-gewichte ausglätten wird. Dies wird eine sehr unsoziale Korrektur sein und die Mehrheit der Bevölkerung wird ihren gewohnten Lebens-standard reduzieren müssen. Noch weiss niemand, wie sie reagieren wird, die „Gelbwesten“ geben uns aber bereits einen Vorgeschmack, was passieren kann.

      Soweit muss es nicht kommen. Es gibt Aus-nahmen wie Schweden, die den Turnaround rechtzeitig geschafft haben. Aber dieser Prozess ging natürlich nicht ohne Schmerzen über die Bühne. Erfreute sich Schweden nach dem zweiten Weltkrieg einer der höchsten Lebens-standards weltweit, so ist dieses Land heute im oberen Mittelfeld anzutreffen. Man lebt aber immer noch gut in Schweden.

      Es gibt noch ein weiteres Beispiel: Neuseeland. Gemäss Wikipedia ging dieses Land in den siebziger Jahren wegen zu viel Sozialismus und Exporteinbrüchen fast Bankrott. Die Exportmärkte nach Europa brachen ein, weil 1974 Gross-britannien der EU beitrat. Die Ölkrise verschärfte die Lage noch zusätzlich. Von heute auf morgen gab es keine Subventionen mehr, weil der Staat kein Geld mehr hatte. Er zog sich aus der Wirtschaftssteuerung zurück und ermöglichte ein liberales System. Die Steuern wurden gesenkt und der Sozialstaat reduziert! Eine tiefe Rezession überzog das Land. Die Immobilien-preise fielen drastisch und die Arbeitslosigkeit nahm stark zu. Erstaunlicherweise wurde dieser Fall in Europa nicht thematisiert. Ich denke, es gab zwei Gründe:

      1 War es ein schönes Beispiel, was passieren kann, wenn zu viel Sozialismus eingeführt wird, was natürlich allen linken Journalisten nicht in den Kram passt.

      1 Verhielt sich die Bevölkerung relativ ruhig und lieferte somit keine reisserischen Headlines. Inzwischen hat sich Neuseeland von dieser Katastrophe gut erholt.

      Bei den meisten und v.a. bei den grossen europäischen Ländern ist hingegen keine Einsicht in schmerzhafte Reformen in Sicht. Sie ver-suchen, die Probleme mit noch mehr Steuern zu lösen. Schwächere Mitglieder in der EU glauben, sich auf Kosten anderer Mitglieder schadlos halten zu können. Und dort, wo man meint, man hätte noch Geld, wie z.B. Deutschland und die Schweiz, wird munter drauflos debattiert, wie man die sehr grosszügigen Sozialsysteme noch weiter aus-bauen kann. Wie ist es möglich, dass eigentlich intelligente Menschen nicht begreifen wollen, dass die Jahrzehnte, wo man ständig mehr ausgab als herein kam, endgültig vorbei sind und der Moment gekommen ist, wo es so nicht mehr weiter gehen kann. Diese Tatsachen beschäftigen mich seit Jahren und ich bin zum Schluss gekommen, dass ein immer grösserer Teil der heutigen Eliten offensichtlich die nötigen Fähigkeiten und geforderten Charakterstärken nicht hat, um die grossen und nötigen Veränderungen durchzuführen.

      Blicken wir zurück auf die letzten 2000 Jahre, so dominierten in Europa bis zur industriellen Revolution in England zwei Schichten als Eliten: Die Aristokratie und die Kirche. Einflussreiche Familien optimierten ihren Einfluss, in dem sie sowohl in der Aristokratie wie in der Kirche ihre „Leute“ hatten. Im 18. Jahrhundert setzte sich in westlichen Staaten die Aufklärung durch. Die industrielle Revolution nahm Fahrt auf und es entstand eine reiche Bürgerschicht, die nach mehr Freiheit verlangte. Im 19. Jahrhundert wurde sukzessive die Bildung für jedermann eingeführt und gleichzeitig explodierte das allgemeine Wissen (v.a. technische Entwicklungen und in den Naturwissenschaften). Es entstand eine grössere Schicht von Akademiker, die ein sehr hohes Ansehen in der Gesellschaft genoss. Mit steigendem Volkswohlstand nach dem 2. Welt-krieg setzte sich in linken Kreisen die Idee durch, man müsse es jetzt jedermann ermöglichen, möglichst alle Schulstufen zu erreichen. Dazu wurden die Übertrittshürden markant gesenkt. Gleichzeitig wurde die klassische Berufsbildung sträflich vernachlässigt und schlecht geredet, was mit ein Grund ist, warum viele hoch entwickelte Länder sich in den letzten Jahrzehnten stark deindustrialisiert haben. Mit fatalen, negativen Folgen für den allgemeinen Wohlstand.

      Mittlerweile wird dieser kapitale Fehler sogar weltweit nachgeahmt, ohne sich die Frage zu stellen, ob dies überhaupt Sinn macht. Diese Tatsachen brachten mich zur Erkenntnis, dass die aktuell praktizierten Bildungssysteme vieler Länder in völlig falsche Richtungen verlaufen. Statt gut qualifizierte, brauchbare Fachpersonen bringen diese immer mehr Personen hervor, die viel Steuergeld gekostet haben, volkswirtschaftlich aber nichts, bzw. fast nichts bringen. Sie produzieren keinen Mehrwert, im Gegenteil, sie schaden der Wirtschaft und der Gesellschaft in einem immer grösseren Umfang. Ich nenne diese Personengruppe die Auswendigpapageien. Der Einfachheit halber benutze ich, wo es Sinn macht, die Abkürzung AP.

       Wenn Sie dieses Buch lesen, so kann man den Eindruck erhalten, ich hätte ein Problem mit Akademiker, weil ich selber keiner bin. Dazu kann ich nur sagen, dass ich nichts gegen Akademiker habe; im Gegenteil, der kompetente Akademiker ist sehr wichtig für unsere Gesellschaft und Wirtschaft.

      Kapitel III Die Auswendigpapageien

      Wie aber kam ich auf das Wort Auswendig-papagei? Dazu müssen wir die typische Laufbahn eines Auswendigpapageien einmal detailliert betrachten. Zuerst geht er wie alle anderen in die obligatorische Grundschule. In vielen Ländern dauern diese 8 bis 9 Jahre. Nachher geht der zukünftige Auswendigpapagei für weitere 3 bis 4 Jahre in eine Mittelschule (Matura/Abitur). Hat er diese Hürde genommen, so verweilt er weitere 3 bis 5 Jahre an einer Hochschule/Universität. Will er noch einen Doktortitel, so müssen nochmals 2 bis 3 Jahre angehängt werden. Was sagt uns diese Aufzählung? Diese Personen waren bis zum Alter von 25 bis 30 Jahren immer in der Schule. Haben diese Leute nun eine Ahnung wie das Leben in der Realität funktioniert? Ich denke nein. Sie wissen wohl sehr viel und können wohl-formuliert reden (auswendig), können aber das Auswendiggelernte nicht mit den real existie-renden Menschen in Verbindung bringen, weil sie sie nicht kennen und oft nicht kennen wollen, denn sie fühlen sich als Elite überlegen. Sie sehen nicht ein, dass es ihnen an Lebenserfahrungen mangelt, weshalb sie am liebsten immer wieder Sätze aufsagen, die sie auswendig gelernt haben (Papagei).

      Beginnen wir mit der Schule. Jedermann weiss, dass man in der Schule viel lernen kann. Es ist dabei unvermeidlich, dass auch sehr viel aus-wendig gelernt werden muss. Solange es Dinge sind, die man einfach nur kennen muss, so ist das nicht weiter tragisch. Dümmer wird es dann, wenn man Zusammenhänge auswendig lernt, die man nicht versteht. An einer Prüfung wird ja nicht immer so gefragt, dass man aufzeigen muss, dass man die Problematik begriffen hat. Die Prüfer wollen einfach die Stichwörter hören oder sehen, die sie als richtig betrachten. Und hier entwickelt der zukünftige Auswendigpapagei sein grosses Können. Er kann sehr gut auswendig lernen

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