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waren. Die Goðorð, die Godengewalt, war hier eine eigenständige Machtbasis, sodass es Unterscheidungen gab, zwischen dem eigentlichen Hof und dem Tempel. Weitere Unterscheidungen waren die „Landverteilungen“ und die „Rechtsprechungen“ bzw. „Gesetzgebungen“, wie auch die Berufung von „Richtern“, denn die Goðorð umspannte auch dies. Natürlich wurden solche Thematiken stets auf den Versammlungen angesprochen, auf den Things. Die Goðorð war aber auch so konzipiert, dass hier einfach eine Fürsprache vollbracht werden musste, da die jeweiligen Goðar / Gyðjar natürlich auch ihre „eigenen Leute“ dabei hatten, die auch ein „gutes Leben“ haben wollten.

      Bei den ganzen Möglichkeiten sei aber noch einmal erwähnt, dass die Goden zwar eine Machtposition innehatten, dass sie über die Tempel bestimmten, dass das Land, auf dem der Tempel errichtet war, aber zu einem Hof, einem Gehöft, gehörte, sodass hier auch immer eine Abhängigkeit vorhanden war. Zwar war es so geregelt, dass der Tempel ein eigenes Territorium war, doch wenn man ehrlich ist, logisch denken kann, wird man sich ausmalen können, dass der Herrscher des Gehöfts auch Mittel und Wege hatte, einen Goðar / eine Gyðjar zu beeinflussen. Erst auf den Things hätte man sich „rächen“ können, da die jeweiligen Bauern auch den Goðar / die Gyðjar begleiten konnten / mussten, da die Goden auch wieder für Handelsvereinbarungen verantwortlich waren. Da eben nicht jeder Hof einen Tempel und somit auch keinen „eigenen“ Goden (Goðar/Gyðjar) hatte, war es auf der einen Seite eine Ehre, auf der anderen Seite aber auch Belastung, denn ein Tempel wird stets von mehr als einer Person „verwaltet“ und auch benutzt. So kann man zum Schluss sagen, dass die Goden eigentlich so etwas wie „Priesterbauern“ waren, die ihre eigenen Reiche hatten und sich selbst verwalteten, nachdem sie sich aus Norwegen abgesetzt hatten.

      Vor dieser Zeit (in etwa die Jahre 920 – 930) waren es magische Titel, die sich nicht auf eine Selbstverwaltung bezogen, sondern auf einen Dienst für und an die jeweiligen Götter und Göttinnen, sodass auch hier die klassische Magie essenziell war. Dies kann man auf den Inschriften der Runensteine deutlich erkennen, die eben klar auf die Zeiten vor 930 zu datieren sind und die eben noch keine Färbung der Christianisierung haben. So findet man auf dem „Stein von Nordhuglo“, auf der Insel Huglo (in etwa direkt 500km östlich von der Stadt Oslo) die Inschrift: ek gudija ungandiR, was man in etwa mit „Ich, der Gott (also der Gode), der nicht von Flüchen betroffen sein kann“ übersetzen kann. Dies zeigt sehr klar, dass es hier um die klassische Magie ging! Dies zeigt auch ein Teil der Inschrift des Glavendrup Stein, der auf das frühe 10. Jahrhundert datiert ist, dass hier mit einem „Guþi“ gedroht wird, der jeden verfluchen wird, wenn man den Stein beschädigt – also auch wieder eine klassische „magische Drohung“, dass der Stein via Fluch geschützt ist, und man es sich nicht wagen sollte, diesen – wie auch immer – zu beschädigen.

      Das ganze Godentum endete aber letztlich, da die Magie immer stärker säkularisiert wurde, bzw. „verchristlicht“ wurde, die Goden mehr ihre Politik im Sinn hatten und letztlich doch im Jahr 1262-1264 dem König „Haakon IV.“ die Treue schworen und somit keine „Selbstverwaltung“ mehr benötigten. Zwar keimte der Begriff wieder in den 1970ger Jahren, doch das taten die Begriffe der Hexen, Druiden, Magier, Hermetiker und Alchemisten auch.

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      Seidhr/Seiðr

      Wenn man diese Vokabel aus dem Altnordischen nimmt, findet man die Schreibweise Seiðr, was wiederum bedeutet, dass der Buchstabe „ð“ als „dh“ oder auch als „d“ geschrieben werden kann. Hierdurch erhält man Schreibweisen, die man alle in der magischen Fachliteratur finden kann. Ob nun „Seiðr“, „Seid“, „Seidh“, „Seidhr“, „Seidr“, „Seith“ oder „Seithr“, alle sind möglich und auch vorhanden. Doch so, wie es verschiedene Schreibweisen gibt, so gibt es auch sehr verschiedene Blickwinkel, wenn es um Seidhr/Seiðr geht. Diese Blickwinkel beziehen sich auf die jeweiligen Zeiten, in denen beweisbare Funde existieren, welche sich auf Seidhr/Seiðr irgendwie münzen lassen. Das große Problem ist hierbei, dass man sich fragen muss, ob die jeweiligen Archäologen auch eine magische Fachkenntnis besitzen, um eben auch hier klare Verifikation auszuführen, um rituelle Handlungen zu erkennen, die man unter der Thematik „Seidhr/Seiðr“ einsetzen kann. So wird manchmal davon ausgegangen, dass in der skandinavischen Eisenzeit das Seidhr/Seiðr seinen Höhepunkt hatte.

      Wenn man dann jedoch etwas genauer forscht, dann muss man hier klar und deutlich sagen, dass man sich primär auf die Zeit bezieht, wo die Römer in Mitteleuropa viele Bastionen und Handelsposten hatten. Meistens wird für die skandinavische Eisenzeit der Beginn auf das Jahr 750 v. Chr. genommen, bis ca. 380 n.Chr. - doch dieser Zeitkorridor sollte nicht zu eng genommen werden. Denn es gibt auch Meinungen, dass diese Zeit bis in die Wikingerzeit rein reicht, sodass man hier wieder von einem Zeitfenster spricht, welches bis zum Jahr 1050 n.Chr. möglich ist. Sinnvoll ist in meinen Augen eine Unterteilung, sodass hier versucht wird, den römischen Einfluss als Maß zu verwenden. Sinnvoll? Die Römer waren überhaupt nicht in Skandinavien! Stimmt! Dennoch kann man davon ausgehen, dass Handelsbeziehungen vorhanden waren. Auch wenn die Entfernungen wirklich sehr groß waren. Im rein wissenschaftlichen Sinne, wird von einer prärömischen Eisenzeit gesprochen, die in etwa von 750 v.Chr. bis dann ca. 50 n.Chr. reicht (die auch keltische Eisenzeit genannt wird), und von einer poströmischen (bzw. nur „römische“) Eisenzeit, welche man dann ab dem Jahr 50 n.Chr. deklarieren kann. Da die römische Kolonie, die sich im Gebiet Köln befand und um das Jahr 50 n.Chr. gegründet wurde, essenziell war, kann man hier einen entsprechenden Schnitt machen. Köln kann man hier sowieso als absolut wichtige Stätte sehen, die in Bezug auf die Expansionen von Händlern in den skandinavischen Raum absolut tragend war. Aus dieser Zeit sind natürlich viele historische Funde existent. Ach, echt? Es existieren historische Funde, die sich auf Seidhr/Seiðr beziehen? Nein! Aber auf die Römer! Na, das sind ja die perfekten Quellen, oder? Zum Glück hatten die ganz andere Götter, religiöse Vorstellungen, kulturelle Hintergründe, Maximen und kultische Handlungen. Oh ja! Stimmt! Vielleicht sollte man doch sehr skeptisch sein! Ja, muss man! In diesem Kontext sollte man einfach akzeptieren, dass Seidhr/Seiðr einfach als eine spezielle Art der Magie verstanden werden kann, die in der nordischen bzw. skandinavischen Gesellschaft praktiziert wurde. In diesem Kontext ist es vollkommen irrelevant, ob man die skandinavische Eisenzeit als Richtungswert nimmt, oder nicht. Vielleicht ist es sogar einfacher, einfach zu sagen, dass Seidhr/Seiðr die ursprüngliche Form der skandinavischen Magie ist, die schon immer in diesen Breiten ausgeführt wurde, ohne eine Beeinflussung von anderen Kulturen erhalten zu haben. Durch die Christianisierung, durch das Niederschreiben von kultischen Handlungen, welche von den Römern aber auch viel, viel später von christlichen Mönchen gemacht wurden, findet man zwar Sichtweisen und Blickwinkel, die jedoch alle „gefärbt“ sind. Es sind alles nur Berichte, die sich entweder auf Mythen, Legenden und Sagen beziehen, sodass hier definitiv keine klaren rituellen Handlungen bewertet werden konnten, oder, es sind Berichte, die auf Hörensagen basieren, mit viel Glück auf geheime Beobachtungen, wobei man sich selbst ausmalen soll, wie viele Römer sich wohl eingeschlichen haben, um Skandinavier bei ihren Ritualen zu beobachten. Das gilt im Übrigen auch für die Mönche!

      Da hier also ganz klar archäologische Quellen fehlen, selbst wenn es manchmal in der Literatur anders dargestellt wird, muss man erst einmal sagen, dass Seidhr/Seiðr ein anderes Wort für „Magie“ ist, bzw. für „magische und kultische Handlungen“. Da ist es sogar verständlich, dass hier schnell der Begriff des nordischen Schamanismus keimt, da man eben keine anderen Erklärungsschablonen zur Verfügung hat, und der Begriff „Schamanismus“ so breit gefächert ist – hierbei mittlerweile auch eine literarische Akzeptanz besitzt, die der Vokabel „Magie“ noch fehlt –, dass man eigentlich zu allen magischen Handlungen „schamanische Arbeit“ sagen kann. Gut, wenn man sich jetzt die komplexen Kulturen in Sumer, Mesopotamien Babyloniern und Ägypten anschaut, dann wird der Begriff „schamanische Arbeit“ zum Glück nicht verwendet. Dies liegt aber auch daran, dass die Kulturen in diesen Ländern ganz anders gestaffelt waren, als in Mittel- und Nordeuropa. Sumer,

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