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an den Geschichtenerzählern, die die geistige Kapazität nicht hatten, ein göttliches Wesen zu begreifen.

      Das zieht sich durch, über das Neue Testament hinaus, bis hin zum depressiven Gemetzel im Jüngsten Gericht.

      Wir werden aber parallel immer wieder darauf achten, was die Kirche dazu sagt, oder gesagt hat.

      Das Problem der Päpste ist heute, dass sie sich selbst als unfehlbar erklärt haben:

      Der Papst ist Stellvertreter Christi auf Erden und Nachfolger Petri. Unter Papst Pius IX. wurde im Ersten Vatikanischen Konzil 1870 die Unfehlbarkeit des Papstes verkündet.

      Problem dabei: Was die Alten verkündet haben, kann ein neuer nicht mehr widerrufen. Keine Chance. Sackgasse.

      Wir zählen die Toten, die durch Anweisungen der Kirche ermordet wurden. Wir sehen die Verbrechen an die Menschheit, den Frauenhass, die Raffgier und das Messen mit zweierlei Maß.

      Dass die Kirche heute am Rande des Abgrunds steht, ist eine Folge zweitausend Jahre alter Fehlentscheidungen, Verbrechen und Dummheit.

      Die Gläubigen der Kirche haben gelernt, dass man Gott um Vergebung bitten kann, mit ein paar geopferten Ziegenböcken, und dann könnte man die Sache als erledigt ansehen.

      Doch die Kirche trägt eine Schuld an der Menschheit. Das können Gläubige sich selbst nicht vergeben. Gott auch nicht. Diese Schuld kann nur von der Menschheit selbst erlöst werden.

      Die Kirche hat noch nicht ein einziges Mal um Vergebung gebeten. Sie hat zwar Galileo Galilei begnadigt, aber nicht um Vergebung gebeten.

      Die Kirche hat noch nicht ein einziges Mal die Menschheit um Vergebung gebeten, für die Opfer der Inquisition, für Kreuzzüge, für die Hexenverbrennungen und für den Beistand der Mächtigen in deren Kriegszügen und Raubmorden.

      Die Kirche hat nicht ein einziges Mal die Menschheit um Vergebung für die Opfer des Missbrauchs gebeten, den die Priester an Kindern verübt haben, oder immer noch verüben(?).

      OK, Kardinal Marx ist zurückgetreten, Papst Franziskus hat den Kindesmissbrauch in das Kirchenstrafrecht eingegliedert. Es wurden Fehler eingestanden, aber sie wurden nicht bereinigt. Sie wurden bis heute nicht erlöst.

      Aus dem päpstlichen Erste- Hilfe Kasten wurden ein paar Pflaster herausgeholt und die ersten Wunden abgedeckt (kaschiert), aber nicht wirklich grundlegend bereinigt.

      Wenn der von Gott als einziger Gerechte im Brand von Sodom und Gomorrha benannte Lot seine beiden Töchter missbrauchen darf, ja, dann ist doch alles in Ordnung oder nicht?

      Kein Papst hat dies bisher verurteilt, niemand hat bisher diese Stelle aus der Bibel gelöscht.

      Priester, die Kinder missbrauchen, haben doch ein von Gott vollständig autorisiertes Vorbild.

      Kindesmissbrauch wurde von der Katholischen Kirche bisher dem 6. Gebot unterworfen: Du sollst nicht ehebrechen.

       Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Ochsen, Esel noch alles, was sein ist. 5. Mose 5.21

      Ääh, ja natürlich: Deines nächsten Kindes auch. – steht aber nicht explizit drin.

      Das ist die bisherige Rechtsprechung der Römisch Katholischen Kirche. Heute steht Kindesmissbrauch im katholischen Strafgesetzbuch – endlich, nach 10 Jahre langen Diskussionen.

      Priester, die Kinder missbrauchen, dürfen aber nicht einfach in die Buchhaltung versetzt werden, sondern sie müssen fristlos entlassen und der weltlichen Gerichtsbarkeit übergeben werden – ohne weitere Diskussionen. Das wäre eine echte Bereinigung.

      Wir wollen aber hier nicht die Verbrechen der Kirche aufzählen, sondern wir werden den Verursacher betrachten, nämlich die Bibel.

      Was steht in der Bibel genau, und warum steht es heute noch drin?

      Warum glaubt der Gläubige daran, und warum wehrt er sich nicht dagegen?

      Auf der Suche nach Lösungen

      Wenn wir um diese Schwächen in der Bibel wissen, wie können wir uns verächtlich über sie stellen und sie verurteilen?

      Wären wir selbst in der Lage, es besser zu schreiben? Hätten wir denn selbst die Kapazität, ein göttliches Wesen zu begreifen, um angemessen darüber zu schreiben?

      Wir wollen also nicht meckern, sondern nach Lösungen suchen.

      Dieses Buch behandelt also vier Themen parallel:

       Das Psychogramm der Bibelschreiber

       Das Kuddelmuddel und die Brutalität in der Bibel

       Die Selbstgefälligkeit der christlichen Kirchen

       Die Gläubigen und ihre Glaubenssätze.

      Weil jedes Thema das andere bewirkt, lassen sie sich nicht voneinander trennen.

      Dieses Buch übt Kritik und liefert Denkanstöße. Wer Kritik nicht ertragen kann, der kann nichts verändern.

      Wer wirklich etwas verändern möchte, der müsste vielleicht mal kurz die rosa Brille abnehmen.

      Im Jahre 2019 sind mehr als eine halbe Million Menschen (= 570.000) aus den beiden deutschen Kirchen ausgetreten. Die Kassen sind leer. Die Bischöfe kämpfen einsame Verteidigungs- Kämpfe, zu erklären, dass nicht alle Priester Pädophile sind.

      Sie suchen verzweifelt nach Lösungen, um die rasant schwindende Zahl der Mitglieder zu stoppen.

      Haltet durch, liebe Christen.

      Wenn Ihr bereit seid, den Keller aufzuräumen, dann müsst ihr auch in den dunklen Ecken putzen.

      Doch das geht nicht, indem man mittelalterliche oder sogar steinzeitliche Sittlichkeit aufrechterhält, sondern indem man Licht ins verstaubte Dunkle bringt.

      Es ist nicht einfach auseinanderzuhalten: Was ist göttlich, und was hat unser Bibelschreiber Simon als göttliches Wesen begriffen und niedergeschrieben?

      Die Kirche hat den vielen Simons die göttlichen Wutausbrüche abgenommen und genauso gehandelt, wie sie ihn beschrieben und wie es ihr damaliges Weltbild war.

      Doch in dem Moment, indem das alles niedergeschrieben wurde, blieb das alte Weltbild fixiert. Es wurde durch Abschriften, Übersetzungen und kleinen Ergänzungen zwar modifiziert, aber die Sintflut bleibt die Sintflut, und daraus entstand die Rechtfertigung der Kirche, Ketzer und Hexen zu foltern und zu ermorden.

      Der Geist der Steinzeit hat sich durch die Niederschrift bis in das 21. ste Jahrhundert ungefiltert fortgesetzt.

      Und jetzt gucken sich alle Bischöfe verblüfft an und fragen sich, warum die Gläubigen das nicht mehr haben wollen.

      Die Gläubigen sind nicht mehr so bekloppt, wie früher.

      Sie wollen das nicht mehr haben.

      Der strafende Gott hat ausgedient. Es ist vorbei. Die Geschichten von der Sintflut, von Sodom und Gomorrha und vom Turmbau zu Babel will keiner mehr den Kindern erzählen, der sie zu friedlichen, selbständigen und intelligenten Menschen erziehen will.

      Die Gläubigen haben sich vor einigen Jahrhunderten bereits eigene Religionsfiguren geschaffen und schoben sie dem großen, strafenden Gott vor.

      Maria und die unendlich vielen Heiligen. Sie sind für Fürbitten zuständig: „Liebe Maria, sag doch mal bitte Deinem Mann, er soll uns vor der Pandemie verschonen.“

      Genauso, nur mit etwas anderen Worten, schallt es in allen Kirchen, rund um die Welt.

      Warum braucht eine Religion Fürbitter? Weil der Häuptling nicht zurechnungsfähig ist, weil er ausrastet und wütend ist, und weil er zu gewaltig ist, um sich um die kleinen Sorgen der Gläubigen zu kümmern.

      Natürlich haben die Priester es längst begriffen und

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