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für 1 Himmelsbewohner, bzw. 1,3 pro 1.000.000.

      Gott erschuf also bisher insgesamt 108.000.000.000 Menschen, damit 107.999.856.000 ewig in der Hölle schmoren sollen.

      Gibt es eigentlich noch irgendjemanden, der Gott einen lieben Gott nennt? Ich wollte nur mal gerne fragen.

      Die christliche Religionsmechanik liegt bezüglich der Feinjustierung der Stellschraube bezogen auf den zu erwartenden Erfolg immerhin noch 20,7 Mal höher, als bei einem Sechser im Lotto, der bei 0,0000064%, bzw. bei 1:15,5 Millionen liegt.

      Das heißt, es lohnt sich mehr, Christ zu sein, als Lotto zu spielen.

      Die Frage bleibt aber, wozu dieser unglaublich große Aufwand? Auf beiden Seiten.

      Gott muss Buch führen, um alle Sünden gegeneinander aufzurechnen, wie viele davon durch Brandopfer getilgt wurden oder einfach nur durch Vergebung und wie viele durch Bekehrung. Diese Menge muss wieder an die Zahl 144.000 angepasst werden, das heißt, dass manche Sünden doch wieder höher geahndet werden müssen, weil die gewünschte Anzahl der Himmelsbewohner noch nicht erreicht ist.

      Und die Menschen? Wie viele Worte zur Kommunikation sind notwendig, bis ein Bauherr ein Haus gebaut hat - vom Architekten über den Maurer, Zimmerer, Elektriker bis hin zum Dachdecker? Und wie viele Worte benötigt eine Kathedrale?

      Allein wie viele christlichen Kirchen wurden mit wie vielen Worten auf der Welt gebaut?

      Wie viele Worte hat die Bibel, und wie viele Menschen haben diese Worte gelesen, zitiert, kopiert, ausgelegt und gepredigt?

      Wenn man für jedes christlich geprägte Wort, 1 mm Wegstrecke zurücklegen würde, dann kämen wir zusammengenommen wohl locker mehrfach zur Sonne und zurück.

      Das waren nur die Worte. Jetzt berechne mal das geflossene Geld in Tonnen Gold, die Anzahl Gebete, umgerechnet in Tropfen Wasser, oder die getöteten Menschenleben in Länge gemessen an der Anzahl des Erdumfangs.

      Das Ausfüllen eines Lottoscheins ist, bezogen auf den gesamten, menschlichen Energieaufwand des Einsatzes, doch erheblich geringer, als in den Himmel zu kommen.

      Die Leuchtkäfer- Religion

      Eine Erklärung der Welt bedarf der Einhaltung gewisser Regeln.

      Dies ist zwar kein Handbuch für Religionsstifter, im Prinzip aber, ist das nicht so schwierig:

      Ich gebe Dir ein Beispiel:

      Das, was unser Leben ausmacht, der Odem, die Seele, das ist nicht greifbar und doch irgendwie vorhanden, denn wir unterscheiden uns von einem Stein durch Stoffwechsel, und von einer Tiefseequalle durch die Handhabung eines USB- Sticks. Irgendwie leben wir und sind tot, wenn wir sterben.

      Wenn wir sterben, ist die Energie weg, und der Körper wird kalt. Ein schrecklicher Gedanke, und ich tue mich schwer, dies bei der Gute-Nacht Geschichte meinem Kind zu erklären.

      Meine Erklärung der Welt stolpert.

      Fragt mich das Kind:

      „Wo ist sie hin?“

      „Wer?“

      „Na, die Energie?“

      „Die Wärme?“

      „Nein, die Seele.“

      Schnell habe ich eine Antwort parat. Ich lass mich doch nicht provozieren.

      „Ist doch klar: Sie lebt weiter.“

      „Aber wo? Wo lebt die Seele weiter?“

      „Mein liebes Kind, ich werde es Dir erzählen. Pass mal auf:

      Jedes Mal, wenn ein Mensch stirbt, dann schwebt seine Seele auf eine schöne Sommerwiese nach Sonnenuntergang. Dann kommen die kleinen Engel, wie Leuchtkäfer und nehmen diese Seele auf. Sie verbinden sich mit ihr und schweben über die warme Sommerwiese und leuchten und blinken, mit tausend anderen Seelen, ganz still, ganz leise.“

      „Und weiter?“

      „Nichts weiter. Das wars. Vielleicht kommen sie morgen wieder.“

      „Das war eine doofe Geschichte.“

      Das reicht nicht. Das ist zu wenig. Diese Geschichte reicht gerade mal aus für 1x Gute-Nacht, aber dann ist sie fertig.

      Daraus kannst Du keine Religion machen. Es muss schon mehr sein.

      Wir brauchen deutlich mehr Action.

      „Die Seele darf überhaupt nicht sterben.“

      „Also gut.“

      „Und jemand muss darauf aufpassen.“

      „Wann?“

      „Wenn ich schlafe.“

      „Wer?“

      „Jemand, der ganz stark ist.“

      „Also gut.“

      „Dann fange ich von vorne an:

      Auf einem großen Baum, mitten auf einer großen Sommerwiese, da lebt ein freundlicher Waldgeist mit einem langen Bart. Er hat eine Zauberflasche mit Seifenblasenwasser, und jedes Mal, wenn er in sein Seifenwassersieb bläst, dann entstehen tausend kleine Seifenblasen und der Wind trägt sie davon.

      Und jedes von ihnen trägt eine kleine Seele zu den Babys, die gerade geboren werden. Und wenn sie platzen, legt sich eine kleine Seele zu einem Baby und verbindet sich mit ihm. Sie bleiben zusammen, ein Leben lang.

      Und wenn der Mensch nach einem langen Leben stirbt, dann kommt die Seele zurück zum Waldgeist auf die Wiese unter dem Baum, und kleine Leuchtkäfer kommen und verbinden sich mit der Seele und sie blinken und leuchten die ganze Nacht.“

      „Jede Nacht?

      „Jede Nacht, natürlich. Klar. Schlaf schön, mein Kind.“

      Perfekt, jetzt habe ich eine schöne Religion beisammen, und jetzt muss ich nur noch an den Stellschrauben drehen, um sie zu perfektionieren:

      Dies ist der Moment, an dem der gesamte Vorspann dieses Buchs zusammengefasst wird zu einem großen Orchester der Religionsmechanik:

      Meine persönliche Wahrheit, meine Projektionen, mein Spiegel, mein Leiden, meine tiefen, zerrissenen Psychosen, meine abgrundtiefe Boshaftigkeit. Jetzt bin ich Simon, der steinzeitliche Bibelschreiber.

      Ich check jetzt mal für Euch die christliche Religion:

      Mein Name ist Simon. Beruf Bibelscheiber. Handbuch für Religionsstifter, Teil 1:

      Ich kann leider nicht anders, ich bin abgrundtief böse und fies. Deshalb drehe ich meine Stellschrauben in Richtung Sünde, Gehorsam, Verbot, Strafe, Schuld.

      OK, alles hoch. Gecheckt. Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Selbstbewusstsein, geistige Freiheit. Runter damit. Auf Null. OK, vielleicht doch auf Nullkommaeins.

      So, jetzt kommt erstmal der Rausschmiss aus der Sommerwiese. Passt. Das Böse, Finsternis, Rache, Hölle, Todesengel. Alles hoch. Ein Böser muss her. Die Sumpfkröte.

      Uups, vielleicht war das doch zu viel? Stellschraube runter. Jesus muss her. Bisschen Liebe und Vergebung.

      Nee, war doch nix. So ein Weichei! Wieder hoch damit.

      Innenpolitisch muss man noch bisschen schärfere Grenzen ziehen: Frauenfeindlichkeit, Hexenverbrennungen, Unterdrückung, Ketzerverfolgung, Kritiker umbringen: Alles hoch.

      Ein Katholik kennt keinen Schmerz.

      Und jetzt kommt das große Finale: „Tataaaa!“ Schnell noch eine Botschaft auf Twitter und ab geht’s.

      Die große Parade. Alle sind da. Alle marschieren auf. Der Tag des Zorns – das Jüngste Gericht. Herrlich! Ich bedanke mich bei mir, dass ich mich selbst erschaffen habe.

      Fertig ist die

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