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wurden sogar bekannte Filme wie Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel oder Pitch Black – Planet der Finsternis gedreht.

      Derinkuyu, Türkei (Kappadokien). Ganz Kappadokien ist von unterirdischen Städten durchzogen, die bereits seit 800 v. Chr. existieren. In Derinkuyu war Platz für 20.000 Einwohner in 18 Stockwerken. Sie ist neben Kaymakli die berühmteste der mehr als 50 unterirdischen Städte in dieser Gegend. Der Zugang zu der gut ausgerüsteten Stadt erfolgte über Rollsteintüren, die die Bewohner von innen vor den Eingang rollen konnten. Es ist unklar, ob die Stadt aufgrund der stark schwankenden und extremen Temperaturen unterirdisch angelegt wurde oder zum Schutz vor Verfolgern.

      Derinkuyu, Kappadokien: Menschen unter Tage

      Derinkuyu bedeutet in der türkischen Sprache „tiefer Brunnen“

      oder „Schacht“. Diese spannende Unterwelt ist eine der berühmtesten der unterirdischen Städte in Kappadokien und befindet sich im gleichnamigen Ort, der in der türkischen Provinz Nevşehir 29 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt liegt.

      Derinkuyu ist dabei nur die bekannteste der Höhlenstädte: in Kappadokien vermutet man über 50 unterirdische Städte. 36 wurden bislang erst entdeckt, aber der Öffentlichkeit zugänglich sind sie meist nicht. Derinkuyu ist die größte, touristisch zugängliche Anlage.

      Die Entstehungszeit dieser Städte und auch von Derinkuyu ist nicht ganz eindeutig. Archäologen sind der Auffassung, in den Hethitern vor über 4.000 Jahren die Erbauer identifizieren zu können. Es folgten um 800 v.Chr. die Phryger, die Perser und später die Christen. Sie sollen den Anlagen zwischen dem 6. und dem 10. Jahrhundert ihre heutige Form gegeben haben, richteten unterirdische Gotteshäuser ein. Die eigentlichen Erbauer waren sie aber nicht.

      Die früheste Erwähnung findet sich in dem Geschichtswerk Anabasis von Xenophon (um 430-354 v.Chr.). Der antike griechische Schriftsteller spricht von Menschen in Anatolien, die ihre Häuser unter der Erde gebaut haben:

      „Die Häuser waren unter der Erde, am Eingang (eng) wie ein Brunnenloch, unten aber weit. Die Eingänge für das Zugvieh waren gegraben, die Menschen aber stiegen auf Leitern hinab. In den Wohnungen fand man Ziegen, Schafe, Rinder und Federvieh nebst den Jungen derselben.“ (Xenophon, IV/5.25)

      Der Autor Walter-Jörg Langbein ist Experte für die uralten Städte tief unter der Erde. Mehrmals nahm er Derinkuyu in Augenschein, von unerträglicher Hitze an der Oberfläche stieg er hinab in angenehm kühles Klima. Ideal, um Nahrungsmittel zu lagern. Langbein folgte den Gängen tief hinab in die Unterwelt, schaute in 30 oder 40 Meter tiefe Schächte. Neben niedrigen Gängen, die kaum einen Meter hoch sind, gelangte er auch in riesige Räume. Monströse Steinkolosse dienten einst als unüberwindbare Türen. Bis in tiefsten Etagen herrscht gute Luft. Langbein konstatiert: „Wer auch immer die unterirdische Stadt angelegt hat, muss ein Meister seines Fachs gewesen sein.“

      Welchem Zweck dienten diese Anlagen? Langbein vermutet, dass die Menschen damals panische Angst vor Angriffen von oben gehabt haben. Tausende Räume wurden angelegt. Städte wie Derinkuyu und Kaymakli sind unterirdisch miteinander verbunden. Vor welchem Feind hatten die Bewohner solche Angst? Zumal solche Bauprojekte viele Jahre in Anspruch genommen haben, vor einem plötzlich auftauchenden Feind können die Erbauer wohl nicht geflohen sein.

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      Abb. 8: Eindrücke von Derinkuyu (Fotos: Walter-Jörg Langbein,

      mit freundlicher Genehmigung)

      Gegen eine Belagerung einer herkömmlichen Armee wäre die Unterwelt ebenfalls hoffnungslos verloren, denn Nahrungsmittelknappheit und Wasserversorgung machten die Anlagen eher zu einer Mausefalle und damit ungeeignet für gewöhnliche Schutzsuchende. Versteckten sie sich eher vor ganz anderen, übermächtigen Feinden, die jene unterirdischen Stätten nicht kannten?

      Letztendlich sind die Hintergründe der unterirdischen Städte in Kappadokien bis heute nicht zweifelsfrei geklärt, ein großer Teil der Anlagen wurde bis heute nicht erkundet. Es gibt sie also noch: Unterirdische Rätsel, die ihrer Lösung harren.

      Dixia Cheng, Peking, China. Diese Stadt wurde bereits in den 1970er Jahren gebaut und ist über 77 km² groß. Zunächst war diese Stadt als Luftschutzbunker konzipiert und umfasst alles, was eine Stadt benötigt, bis hin zu Schulräumen und Friseurgeschäften. Heute ist die Stadt allerdings lediglich eine Touristenattraktion.

      Edinburgh Vaults, Edinburgh, Schottland. Hier gab es Ende des 18. Jahrhunderts knapp 20 Kammern, in denen sich Lager und Werkstätten der oberirdischen Geschäfte befanden. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit mussten sie jedoch aufgegeben werden. Daraufhin quartierten sich Obdachlose und Arme ein. Doch als die Kammern zunehmend unbewohnbar wurden, wurde der komplette Bereich verschlossen.

      Guadix, Spanien, seit rund 2.000 Jahren bewohnt. Die Bewohner werden auch „Troglodyten“ genannt.

      Göreme, Türkei (Kappadokien), seit rund 1800 v. Chr. bewohnt

      Grotta Mangiapane, Sizilien, wurde erst in den 1800er Jahren als Dorf angelegt und bereits in den 1950er Jahren wieder verlassen. Es ist heute ein Museum.

      Kandowan, Iran, vor rund 700 Jahren gegründet

      Matmata, Tunesien. Diese Stadt ist seit rund 3.000 Jahren bewohnt und wurde von Berbern besiedelt, die sich dort vor den östlichen Stämmen in den Felsspalten und Höhlenwohnungen versteckten. Noch immer leben hier Menschen, die von der perfekten Klimatisierung der Höhlenwohnungen profitieren. Denn Tagsüber wird es hier sehr heiß und nachts extrem kalt. Das Dorf zieht besonders viele Touristen an, seit es als Filmkulisse für Teile von Star Wars diente.

      Maymand, Kerman, Iran. Dieses Höhlendorf wird schon seit rund 3.000 Jahren bewohnt. Heute leben dort ungefähr 140 Einwohner. Dabei handelt es sich um Halbnomaden, die auch Ackerbau betreiben. Ein Teil des Dorfes ist als Museum für Touristen zugänglich. Seit 2005 gehört die Kulturlandschaft Maymand zum UNESCO Weltkulturerbe.

      Rochemenier, Doué-la-Fontaine, Frankreich. Das Bauerndorf besteht aus einer Vielzahl Wohnungen, die in den Muschelsandstein hineingebaut wurden. Das Dorf entstand um das 17. Jahrhundert herum, beinhaltet aber eine sehr viel ältere unterirdische Kapelle aus dem 13. Jahrhundert. Im Dorf gibt es mehr Wohnungen unter als über der Erde. Es wurde im 20. Jahrhundert komplett aufgegeben und ist heute bei Touristen sehr beliebt.

      Zhongdong, Ziyun, Chinas letztes Höhlendorf. Hier leben 18 Familien in einer Grotte in den Bergen. Anscheinend war die Grotte bis zur Gründung der Volksrepublik China ein Unterschlupf für Banden, danach sind auch andere Familien hergezogen.

      Die Häuser dort sind kunterbunt zusammengesetzt, doch die Menschen besitzen sogar ein Basketballfeld und Waschmaschinen, da sie ans chinesische Stromnetz angeschlossen sind. Sogar eine Schule hat es dort gegeben.

      Bislang war diese Höhle nur über einen langen und schmalen Fußweg erreichbar, doch seit 2017 führt auch eine Seilbahn dort hinauf. So können sich die Bewohner viel leichter mit Nahrung versorgen. Außerdem bringt die Seilbahn auch Touristen in das Dorf. Der Regierung wäre es allerdings recht, die Familien umzusiedeln. Sie hat extra am Fuß des Berges Häuser gebaut, doch die Dorfbewohner weigern sich, die Höhle zu verlassen.

      In China gibt es sehr viele weitere solcher Höhlen.

      Die Existenz im Untergrund

      Höhlen sind der Eingang in ein faszinierendes Reich. Sie versprechen einen Blick in finstere Unterwelten. Noch immer sind sie weitgehend unerforscht, doch hofft man ausgerechnet hier besondere Schätze zu finden. Mikroorganismen aus der unbekannten Tiefe geben möglicherweise sogar Aufschluss über die Existenz von Lebensformen auf anderen Planeten und Monden.

      Spätestens seit der Entdeckung von Arsen-absorbierenden Bakterien aus dem Mono Lake in Zentralkalifornien hat sich unsere Auffassung von Leben im Universum grundlegend geändert. Tiefe Höhlensysteme waren bislang ebenfalls nicht gerade auf der „Bestseller“-Liste, wenn es um Orte mit extremen Bedingungen

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