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wenige seriöse Händler ackerten, trotz oft schwieriger Händlerkonditionen, weiter, die unter anderem waren: extrem dünne Händlermarge, Qualitätsschwankungen, mangelhafte Produktkonzepte oder Gewährleistungsabwicklung, undurchsichtige Bevorzugung anderer Händler, lange Lieferzeiten und Lieferengpässe oder "Vorfinanzierungsmodelle" durch die Händler selbst. Ausgerechnet diese Händler - wahrscheinlich weil bei ihnen die größten "Reichtümer" vermutet wurde - wurden dann gern durch Abmahnungen von Produktherstellern (!), aber auch durch andere Möchtergern-Händler, in ihrem finanziellen und zeitliche Handlungsspielraum eingeschränkt. Eine Branche, die sich selbst kannibalisiert, scheint kaum überlebensfähig zu sein. Davon abgesehen, dass eine Branche, die so ihr Geld verdient, als ausgesprochen schäbig gilt, kann man auf so einem "Schlachtfeld" kaum arbeiten.

      Viele der so genannten Händler waren oft nur Vermittler, die Provisionen erhielten, aber nicht wirklich handelten, keine Lager und keine Demo-Ware hatten und auch keine Verantwortung und keinen Service übernahmen. Das „Kistenverschieben“ war schon immer bei den seriösen Händlern gefürchtet, jetzt ging es sogar ohne die Kisten anzufassen.

      Was alles schief gegangen ist Das Blöde ist, das es keine garantierte Patentlösung aus dem Dilemma gibt und es weiterhin nur Einzelne mit viel Einsatz versuchen können, die Situation zu ändern. Hier eine unvollständige Liste mit auffälligen Punkte, die bisher Probleme bereitet haben.

       Schneeballsysteme sind unbeliebt. Sei es durch Anwerben der gesamten Verwandtschaft und Bekanntschaft oder durch die Tatsache, dass dieser Teich bald leer gefischt ist und oft nur ein unbeliebter Angler übrig bleibt.

       Umgehen des Einzelhandels ist immer fahrlässig. Um den Handel mit seinen soliden Strukturen zu stärken erfordert es, keinen Handel über Auktionsplattformen, kein Garagenverkauf (oder anderer „Nebenbei-Verkauf“), keine Provisions-“Händler“.

       Konkurrenz zum Einzelhandels schreckt die kompetentesten Aktiven ab. Wenn die Hersteller selbst als Online-Shop verkaufen, fragen sich viele Händler zu recht, wozu sie dieser Firma auf die Sprünge geholfen haben.

       Vorabfinanzierung durch Händler oder Kunden ist anrüchtig. Egal, ob man es als Crowdfunding verpackt (Cross-Skates sind ja absolut keine neue Idee!) oder ein noch nicht hergestelltes Modell auf viele Monate durch bezahlte Vororder von Händlern und Kunden (!) vorfinanzieren lässt, wenn ein Hersteller nicht bereit ist dieses unternehmerische Risiko ganz selbstverständlich zu übernehmen, bekommen viele Händler und Kunden kalte Füße und lassen sich auf so ein Abenteuer gar nicht erst ein. Dabei wäre der Sport an sich ein sehr lohnenswertes Abenteuer.

       Fehlende Förderung des Einzelhandels ist fahrlässig. Für Einträge auf Händlerlisten, die Händler bezahlen zu lassen, klingt nicht nach Verkaufsförderung. Auch zu geringe Handelsmargen drosseln die Bereitschaft zum Engagement für ein Produkt.Umgekehrt fördern aber zu große Margen die Verkaufslügen, die verbreitet werden, damit ausgerechnet dieses Produkt bevorzugt verkauft wird.

       Die Qualität der Produkte ist zu wechselhaft. Qualitätsstufen,die einmal erreicht wurden, wurden leider zu oft bei Nachfolge-Modellen wieder abgebaut. Auch die wenigen spezialiserten Werkstätten haben keine Qualitätsstandards. Mancher der in der Branche sogar Geld verdient, weiß noch nicht einmal, dass ein Innensechskant Inbus heißt.

       Cross-Skating als eine Art Nordic-Walking, Inline-Skating oder Sommerski zu verkaufen, kommuniziert nicht das ganze Potenzial des Sport. Er ist kein Ersatz, sondern den genannten Sportarten in vielen Punkten überlegen und dazu noch vielseitiger. Womöglich ist dies auch eine Schwäche in der Ausbildung bei den Cross-Skating Fachkräften.

       Treffs für Cross Skater sind zu rar. Der Puls eine Sportart schlägt im regelmäßigen und möglichst kostengünstigen Training. Daher sind Treffs kein Spielplatz für kommerzielle Treff-Veranstalter (sollte man nie machen!), sondern für ehrenamtlich orientierte Aktive, die so total angefressen vom Cross-Skating sind, dass sie gern ihre Zeit in einen Treff investieren.

       „Geiz ist geil“, ist überholt, das müssten auch die Geizigsten Käufer schon kapiert haben. Genau diese Einstellung hat der Branche aber übel zugesetzt, dass müssen sich die Konsumenten vorwerfen lassen! Man bekommt, was man bezahlt, wenn etwas „billig“ ist, wurde an anderer Stelle gespart, das ist ein wirtschaftliches Naturgesetz,gegen das niemand verstoßen kann. Und noch schlimmer: Oft bekommt man noch nicht einmal was man bezahlt! Es lohnt sich daher immer die Qualität zu durchleuchten, ob im Wareneinkauf oder bei Dienstleistungen, in jeder Branche! Wenn aber offensichtlich gut Qualität geboten wird ist Geiz am falschen Platz. Mehr als einmal habe ich nach langen informativen Telefonaten oder aufwändigen Beratungen oder Probefahrten von kruden Kunden die Erpresser-Pistole auf die Brust gesetzt bekommen und ich solle nun nach diesem Aufwand ihnen jetzt den günstigsten Preis auf dem Markt bieten. Nichts gegen faires Verhandeln, aber solche Kobolde fliegen bei mir raus und werden von mir nicht mehr bedient, wie jeder, der mich versucht über den Tisch zu ziehen. Und bin ich nicht der einzige bemühte Händler in der Szene, dem das passiert ist.

      Und die Prognose? Wir sind 2018 im Durchschnitt kaum dort angelangt, wo wir schon 2008 schon hätten sein können! Den wenigen Punkten in denen die Szene inzwischen weiter ist, stehen Punkte entgegen, wo wir auf den Stand vor 2008 zurückgefallen sind. Es gibt kein vom Endverbraucher wahrgenommenes Qualitätsmanagement im Cross-Skating Sport, sondern vor allem ein auf den äußeren Eindruck ausgerichtetes herumdoktern an Symptomen ohne Beseitigung der Ursachen.

      Der ausnahmsweise legitime Vergleich zu etablierten Sportarten Sportlich bietet Cross-Skating mehr, dazu stehe ich, wirtschaftlich ist Cross-Skating aber immer noch ein Witz! Die Welt des Skilanglaufs ist etwa 500 bis 3000 mal größer als unsere Cross-Skating Szene, die der Inline-Skater etwa ebenso viel. Sogar Nordic-Walking und der Skiroller Sport hängen Cross-Skating noch mit deutlich mehr als 100-fach größeren Umsätzen und Aktivenzahlen bei Weitem ab. Das Vertrackte daran ist, dass Cross-Skating in der Praxis und sogar sportlich mehr Vorteile bietet als diese Sportarten, das aber immer noch kaum jemand weiß. Wir alle tragen daran Mitschuld, auch wenn einzelne sich bisher wirklich sehr sehr bemüht haben.

       Cross-Skating 2018 in Zahlen (Deutschland)

       Geschätzt etwa 700 bis 1000 Aktive, als "aktiv" gilt schon, wer mehr als 500 km im Jahr cross-skatet. Damit ist man schon aktiver als viele, die sich als Skiläufer bezeichnen, weil sie zwei Wochen in Jahr im Schnee sportlich sind.

       Es gibt nur maximal drei bis fünf Fachgeschäfte, mit Lagerhaltung, Werkstatt und Ladenräumen für diesen Sport. Ich meine wirkliche Fachgeschäfte.

       Es gibt nur geschätzte fünf bis maximal zwanzig Trainer, die wirklich Cross-Skating unterrichten können - Cross-Skating, nicht nur Kurse anbieten und Geld dafür nehmen.

       Auch schlummern geschätzte ungenutzte 120.000-140.000 Paar Cross-Skates in Kellern und Garagen. Das bedeutet, das wahrscheinlich weniger als ein Prozent der Käufer den Sport auch langfristig über mehrere Jahre ausüben!

       Diese Zahl motiviert keinen Hersteller dazu, langlebigere Produkte herzustellen, denn es kommt ja kaum zu Reklamationen.

       Jeder Landkreis in Deutschland hat hunderte Kilometer an Wegen, die für unseren Sport geeignet sind. Eine so große und lückenlose "Infrastruktur" bieten sonst nur wenige Sportarten (nur alles was zu Fuß oder auf Luft-Reifen geht) und sie steht kostenlos zur Verfügung. Keine Schneekanonen, keine präparierten Pisten und Wege, keine Hallen, keine Sportanlagen werden für Cross-Skating benötigt!

       Wer zum Beispiel dreimal pro Woche 15 km Cross-Skating betreibt, wendet dafür gerade einmal rund dreieinhalb Stunden auf und trainiert sportlich sehr "ganzheitlich". Im Studio oder für Sportarten mit längeren Anfahrten, muss man für einen vergleichbaren Trainingseffekt fünf bis acht Stunden aufwenden. Sogar Läufer müssen vier Stunden pro Wochen Laufen um ebenso viel Energie zu verbrauchen, haben dann aber noch nicht so vielseitig trainiert.

      Was kann man tun? Dies ist der wichtigste Absatz dieses Artikels. Ganz wichtig ist es Vorteile weitererzählen, vor allem, was

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