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im Jänner eine Auszeit wegen nahender Niederkunft der Gattin genommen, während Erwin Christoph dies in der zeitgleich selben Situation nicht tat und sein Kind die Geburt nicht überlebte.

      Aber der Hannes Lintl! Richtig! Der ist ja in der ARGE der Architekten „Planung Neubau Allgemeines Krankenhaus Wien“: „Melden Sie sich beim Büroleiter Mitschulka“. Das funktioniert. Von Oktober 1975 bis Mai 1978 ist der Verfasser dort angestellt, - mit Wehrersatzdienst- Unterbrechung. Großraumbüro im Hochhaus- Dachgeschoss. Auf eigenen Wunsch „ganz unten“ beginnen: Mit Dachaufbau- Details um 14.500 Schilling brutto im Monat.

      „Herr Mitschulka! Ich hab das Nebenraum- Erfordernis der Ärzteschaft pro Station mit dem Platz im Inneren der Bettenhäuser verglichen. Hier ist die Aufstellung. Wir können nicht sechs Stationen pro Ebene machen, wie geplant, sondern nur vier!“

      „Lassen Sie sehen! – Ja, da haben Sie recht! Da muss ich gleich den Herrn Marchart holen, den Vorsitzenden der Architekten- ARGE. Er ist ohnehin im Haus.“

      Einige Zeit später kommt Peter Mitschulka mit dem Alexander Marchart und ersucht den Verfasser, erneut zu berichten. Marchart sagt: „Da haben Sie recht. Da muss ich gleich den Bauherrn holen!“

      Am selben Vormittag kommt von der AKPE Allgemeines Krankenhaus Planung und Errichtung AG der Direktor Pokieser. Diesmal ersucht Alexander Marchart um des Verfassers lapidares Referat. Pokiieser denkt kurz nach. Dann sagt er: „Da haben Sie recht. Wissen Sie was? Machen Sie vier Stationen!“

      Die Entscheidung über die Neuaufteilung von zwei mal acht „Ebenen“, - nahezu neun Hektar Geschoßfläche, - war getroffen.

      Am nächsten Tag die Frage an Herrn Mitschulka und seinen Stellvertreter Pintar, „ob ich nicht zu wenig verdiene“. Die erstaunliche Antwort: „Das haben wir uns auch schon gedacht“. Ende des Jahres 1976 waren das dann immerhin schon ATS 19.000,- brutto.

      3. „Können Sie Krankenhausplanung?“

      Von Peter Mitschulka kommt eine Frage: „Wir brauchen für die geänderten Stationen eine Krankenhaus- Fach- und Organisations- Planung. Mit dem geänderten Pflege- „Radl“ und so weiter. Das macht für uns das international anerkannte Büro Hans- Ulrich Riethmüller in Aachen. Wir sind aber derzeit nicht im Vertrag. Können Sie das nicht vielleicht auch?“

      „Mit Fünf hatte ich die Mandeln und war über Nacht im Spital. Mir Vierzehn hab ich die Mutter im Spital besucht, sie hatte Blinddarm. Das ist alles, was ich von Spitälern weiß. Die Gebäudelehre- Vorlesung hab ich geschwänzt und für die Prüfung hab ich „Spitäler“ im Skriptum nicht angesehen und spekuliert, dass ich das nicht gefragt werde. Wenn Ihnen das ausreicht, mach ich die Spitals- Fachplanung!“

      „Machen Sie das, Herr Wasner, machen Sie das!“

      Nun ja. Der Verfasser befragt eben die Schwestern von der Personalvertretung, was wichtig ist im Spitalsbetrieb und wie so ein „Radl“ funktioniert bei den ursprünglichen 25 Betten pro Station und wie bei den nunmehrigen 38 Betten.

      Darüber hinaus sind ja die Kräfteverhältnisse bekannt. Die Ärzteschaft hat das Sagen. Also bekommen die Ärzte alle viermal sechzehn ist vierundsechzig Eckzimmer mit jeweils 270 Grad Ausblick über Wien. Was sie in anderen Spitälern für kleine Kämmerchen haben, hat der Verfasser erst in seinen späteren Jahren bemerkt.

      Der Ärzteschaft folgt in der Bedeutung das Personal und dessen Vertretung. Also: Es wird nun Einblick geschaffen in beide Teile des am Stützpunkt rechtwinklig geknickten Pflegegangs. Von einer einzigen Position. Auch das gibt es sonst in keinem Spital.

      Als nächstes wäre an die Besuchenden zu denken. Die Begegnungsräume gleich neben der Aufzugs- Gruppe am Fenster fallen aber leider dem Sparstift zum Opfer. Der Bauherr AKPE meint, besser die Betten- Anzahl optimieren!

      Darüber hinaus werden des Verfassers Pläne ohne jede Erörterung mit den Architekturbüro- Chefs und mit dem Bauherrn einfach zur Errichtung weiter gegeben. Der Verfasser als Mitarbeiter hat ja alles zufriedenstellend erledigt, - ohne zu fragen, was er planen soll, ohne dass ein Gedanke „von oben“ dazu notwendig gewesen wäre, eine Besprechung darüber oder gar eine Skizze! Wie praktisch!

      Die letzten in ihrer Bedeutung im Spital sind die Patienten. Die reden nicht mit. Sie sind ja krank. Trotzdem wird für sie das Bestmögliche geplant: Trotz Klima- Anlage öffenbare Fenster. Außerdem: Optimierte Wasch-, Dusch- und Pflegearbeits- Plätze sowie angenehme Farben aus der Brigitte Manolakou Farbkonzept.

      Alle sind zufrieden. Ein Medizin- Universitätsprofessor, - wird hinterbracht, - spricht in einer Vorlesung vom “besten Spital der Welt.“

      4. Stahl statt Beton

      Der Voest geht es schlecht. Also kommt der Auftrag, das noch nicht errichtete der beiden Bettenhäuser zu ändern. Auf Wunsch der Bundesregierung. Von Beton auf Stahl. Mit Brandschutz um alle Stahlteile herum. Es werden also die Pläne geändert. Jakovos Taschonidis, Diplomingenieur aus Katerini Makedonias, ist zum Helfen eingeteilt.

      Für die Matritzen der Pläne für die Brandschutz- Ausschreibung zieht der Verfasser mit Scotch- Band vom Sekretariat auf Folien getippte Texte des Leistungsverzeichnis- Teams ab und klebt sie auf´s Transparentpapier neben die Zeichnungen. So geht es genau so rasch, wie zwanzig Jahre später mit dem CAD, dem Computer aided Design.

      Wieviel Stunden das gebraucht habe? „Für´s Nachtrags- Offert!“ Sie waren ja schnell. Standen dann wirklich nur so wenige Stunden auf der Rechnung? Der Verfasser hat die Rechnung nicht gesehen und weiß es nicht. Zum bekannten AKH- Skandal kam es allerdings erst ein Jahr später, - wegen ganz anderer Dinge, über die es zu dieser Zeit bei den Beschäftigten zwar über das Eine oder Andere Verwunderung gab, aber keinen handfesten Beleg für Unredlichkeiten.

      5. Gebäudetechnik- Planung binnen zweier Wochen.

      Dann: Das Gebäudetechnik- Projekt aufgrund der Umplanungen der Grundrisse und der Tragstruktur! Es gibt 25 Fachplanungs- Sparten und daher auch 25 Fachplanungs- Unternehmen! Von „Medizinischen Gasen“ bis „Kleinbehälter- Transport“. Die Sparten- Planer arbeiten meist in den Baracken vor Ort.

      Der Projektleiter des Bauherrn AKPE, - aus einer Adelsfamilie stammend und auch dazu passend leicht näselnd, sagt: „Vierzehn Tage! Für beide Bettentürme“!

      Wer koordiniert alle diese Sonderfachleute? Natürlich die Architekten, im Rahmen der sogenannten „technischen Oberleitung der Bauausführung“. „Also bitte, Herr Wasner!

      Das sitzen sie alle Fünfundzwanzig um den Tisch. Alle mit Anzug und Krawatte. Der Jüngste ist zehn Jahre älter, als der Verfasser. Der ist ja erst achtundzwanzig!

      Wie geht das? Wie kann der Verfasser es schaffen, dass sie alle machen, was er sagt ? Also: Rotoranges Polohemd, schwarze Schnürlsamt- Jean, rotblonder Vollbart. Ganz anders aussehen, das ist das Wichtigste! Dann auch von Bedeutung: Seine Schauspiel- Ausbildung, - zwar nicht abgeschlossen, aber Stimme und Lautung gehen professionell.

      Zusätzlich: Von der Mühl- Kommune gelernte Spontanität der Selbstdarstellung.

      Also: Vom Tischende sagen, „Vierzehn Tage!“

      Unruhe. Einigkeit: „Das geht nicht ! Auch nicht annähernd!“

      Der Verfasser stimmt zu. Aber, - „fangen wir einfach an!“

      Ein Packpapier an der Wand. „Das ist ein Schnitt vom Hohlraum zwischen Decke und abgehängter Decke über Pflegegang und Vorzone. Da hängt ein Winkeleisen an zwei Drähten. Klima, sie haben die größten Einbauten. Wie breit und wie hoch sind Sie an der breitesten und höchsten Stelle?“

      „Das kann auf diese Weise gar nicht gesagt werden.“

      „Bitte ! Bemühen sie sich!“

      „So geht das nicht!“

      „Wie

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