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Teufel Alkohol. Carl Betze
Читать онлайн.Название Teufel Alkohol
Год выпуска 0
isbn 9783754170731
Автор произведения Carl Betze
Жанр Сделай Сам
Издательство Bookwire
Gemäß einer niederländischen Studie kann ein moderater Alkoholgenuss das Risiko für Diabetes Typ 2 um 30% senken.
Abstinenzler und Komasäufer haben dagegen ein höheres Risiko als diejenigen, die in Maßen trinken.
Vielleicht sollten Sie auch mal in der Kneipe vorbeischauen, wenn eine Erkältung im Anzug ist.
Wenn Sie Bier oder Wein in Maßen trinken – diese alkoholischen Getränke enthalten viele Polyphenole – stärken Sie das Immunsystem und können so weniger anfällig für Infektionen sein. So Erkenntnisse des Department of Metabolism and Nutrition in Madrid für diese Erkenntnisse. Leider kann man mit Alkohol keine Erkältung kurieren, aber er kann sehr wohl die Symptome abschwächen (11).
Genug Gründe, um regelmäßig zu bechern, könnte man meinen. Nur: es gibt leider auch negative Begleiterscheinungen des Alkoholkonsums, und derer sind da mehr als genug.
Fangen wir oben – im Kopf - an. Und hier wird es bereits dramatisch: Alkohol zerstört Gehirnzellen.
Bei jedem Besäufnis sterben Millionen von Gehirnzellen unwiederbringlich ab. Bei starken Trinkern können Pathologen deutlich erkennen, wie stark das Gehirn geschrumpft ist.
Selbst der Genuss eines Bieres tötet bereits bis zu 100.000 Gehirnzellen, da der Alkohol die Zelltotprogrammierung manipuliert. Was dazu führt das der Prozess des Zelltods immens beschleunigt wird. Nach einem Vollrausch können sogar 10.000.000 Gehirnzellen absterben. Vor allem die Bereiche im Gehirn die sich um das soziale Verhalten und das Verantwortungsbewusstsein kümmern, sind stark vom Alkohol betroffen.
Alkohol verbreitet sich dank seiner Wasser- und Fettlöslichkeit schnell im Hirngewebe und führt zu einer akuten Veränderung der Hirndurchblutung. So beeinflusst der Alkohol biochemische Prozesse
im Gehirn in verschiedenen Bereichen (12).
Alkohol wirkt auf das Nervensystem ein, insbesondere
über die Neurotransmitter. Diese sind Botenstoffe, welche auf chemischem Wege die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen vermitteln, die Nervenzellen somit erregen oder hemmen. Im weitesten Sinne gehören die Neurotransmitter zu den Hormonen (13).
Alkohol besitzt die Fähigkeit, die chemische Zusammensetzung von Neurotransmittern zu imitieren. Die Rezeptoren halten ihn für einen Neurotransmitter und schütten deshalb Dopamin aus, eine Substanz, die eine Vorstufe von Adrenalin und Noradrenalin ist.
Haarfeine Blutgefäße verteilen die Alkoholmoleküle über das gesamte Gewebe. Treffen Alkoholmoleküle auf einzelne Nervenzellen, setzen sie sich begierig auf deren Fetthülle. Der Alkohol entfaltet seine Fettlösekraft und verursacht eine biochemische Kettenreaktion. Die angegriffenen Zellen schütten das euphorisierende Hormon Dopamin aus. Benachbarte Zellen im Gehirn nehmen das Dopamin über spezielle Rezeptoren auf. Das ist der Startschuss für ein wahres Feuerwerk an Glücksgefühlen: Weitere Botenstoffe werden ausgeschüttet – für das zentrale Nervensystem ein rauschhafter Zustand (14).
Dopamin verstärkt Gefühle von Wohlbefinden, Glück, Freude und Zuversicht und signalisiert, dass wir unserem Körper etwas gutes tun. Auch Nikotin, ein leckeres Essen oder guter Sex lösen solch' eine Dopaminausschüttung aus.
Diese Ausschüttung führt im Gehirn vorübergehend zu einer Stressminderung, der Betroffene fühlt sich wohl, ist entspannt, manchmal sogar regelrecht glücklich.
Der Verzehr auch relativ kleiner Mengen alkoholischer Getränke zeigt schon nach recht kurzer Zeit Wirkungen, Schon ab einem Blutalkoholspiegel von etwa 0,5% wird die Stimmung euphorisch, Euphorie und Optimismus machen sich breit, Ängste lassen nach.
Habe ich die ersten zwei Flaschen Bier geleert, fühle ich mich einfach besser, ausgeglichener, optimistischer,...glücklicher.
Ich freue mich NOCH mehr auf bevorstehende Ereignisse wie einen Urlaub, meine Wohnung erscheint mir NOCH gemütlicher, das Spielen mit meinem 4beinigen Freund bereitet mir NOCH mehr Freude, die Beziehung zu meiner bezaubernden Ehefrau wirkt auf mich NOCH erfüllender.
Schon geringe Mengen Alkohol bewirken zudem, dass der Trinkende aktiver wird, es kommt zu verstärktem Rededrang und eventuell zu überschießenden motorischen Reaktionen, da der Trinkende zunehmend rücksichtslos wird und sich überschätzt.
Die Stimmung geht dann oft in Gereiztheit, Aggressivität und Enthemmtheit über, bisweilen auch in Depressivität.
Wer kennt nicht aus eigener Erfahrung oder vom Hörensagen Geschichten über wüste Kneipenschlägereien, wenn im Rahmen eines heftigen Zechgelages ein Wort das andere ergibt und, oft, weil man der Worte nicht mehr fähig ist, eine körperliche Auseinandersetzung die Folge ist.
Auch in den heimischen vier Wänden geht ein oft durch Belanglosigkeiten entstandener Streit vielfach mit dem Konsum von Alkohol einher.
Für Menschen mit depressiver Veranlagung verstärkt sich durch den Einfluss des Alkohols, subjektiv betrachtet, dass Problem, das man mit gerade eben diesem doch eigentlich hatte bekämpfen oder betäuben wollen.
Trinkt man relativ geringe Mengen Alkohol, hält der dadurch bewirkte Rauschzustand nur kurze Zeit an, der Abfall der Dopaminkonzentration führt zu einem Zustand der Verstimmung.
Dann werden nicht mehr Glücksgefühle vermittelt, sondern das Gegenteil und so wird von neuem Alkohol getrunken, so dass es wieder zu einer Dopaminausschüttung kommt (15).
Vom Rauschstadium spricht man ab einem Blutalkoholwert von etwa 1 bis 2‰. Funktionen wie die Reaktionsfähigkeit und das Gleichgewicht sind bereits stark beeinträchtigt, Emotionen und Verhalten verändern sich. Man wird zunehmend verwirrt und verliert die Orientierung. Es setzen Stimmungsschwankungen und Schläfrigkeit ein. Größere Mengen Alkohol führen zu Übelkeit und Erbrechen.
Wird zu viel getrunken, schlägt der positive Effekt, verbunden mit geringen Trinkmengen, ins Gegenteil um, aller Zauber ist verflogen, die Wirklichkeit nur noch ein Zerrspiegel. Und das passiert im Gehirn: Die Nervenzellen fahren ihre Andockstellen für das Dopamin ein und der „Glücksstoff“ prallt von den Zellwänden ab (16). Der Betroffene beschleicht zunehmend Müdigkeit, er kann seine Bewegungen nicht mehr kontrollieren und wird bisweilen unzurechnungsfähig.
Die biochemische Wirkung des Alkohols ist demnach biphasisch: zunächst bzw. in kleinen Dosen wirkt er eher aktivierend, später hemmend.
Die Wirkung des Alkohols ist dabei individuell unterschiedlich, was wahrscheinlich genetisch bedingt ist. Außerdem beeinflussen Stimmungslage, Erwartungshaltung und andere psychologische Bedingungen die Wirkung des Alkohols (17).
Im Betäubungsstadium mit etwa 2 bis 3‰ sind die Störungen der allgemeinen Funktionen sehr ausgeprägt. Ein Reaktionsvermögen zum Beispiel ist kaum noch vorhanden.
Ab einem Blutalkoholwert von 3‰ kann eine Alkoholvergiftung eintreten, eine erwachsene Person bewusstlos werden und ins Koma fallen. Die Körpertemperatur ist dann bereits deutlich gesunken, die Atmung schwach, und es kann zu Atemnot bis hin zu Atemlähmung kommen, was tödliche Folgen haben kann (18).
Alkohol beeinflusst den Organismus durch eine Veränderung des Stoffwechsels. Es kommt zu einer erhöhten Energiezufuhr, da der Alkohol eine nicht unerhebliche Anzahl an Kalorien aufweist. Langfristig ist deshalb oft eine Gewichtszunahme des Trinkenden die Folge.
In den kurzen Phasen meines Lebens, in denen ich regelmäßig von morgens bis abends Alkohol getrunken habe, musste ich feststellen, dass auch bei regelmäßiger sportlicher Betätigung und einer vorwiegend durchaus gesunden und ausgewogenen Ernährung nach einem gewissen Zeitraum des Trinkens das optische Erscheinungsbild den starken Alkoholkonsum durchaus erahnen lässt. Glasige Augen, ein fülliges Gesicht, deutlicher Ansatz eines Bierbauchs.
Eine Flasche Bier (0,5l) hat nun einmal ca. 250kcal, die sich auf Dauer nicht verleugnen lassen.
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