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Nun, möglich ist vieles. Aber das müssen Sie dann wohl den Mörder fragen. Oder... (deutet Richtung Tatort)

      DOND: Die Geliebte?

      NICKY: Die Gerichtsmedizinerin!

      DOND: Von der bekommt man auch meist glaubwürdigere Informationen als von der Geliebten.

      NICKY: Es sei denn...

      DOND: Es sei denn, was?

      NICKY: Es sei denn, sie ist nicht nur die Gerichtsmedizinerin sondern auch die Geliebte!

      DOND: Ahhh! (grinst) Tolle Idee. Dann sollten wir sie aber nicht zu lange mit der Leiche alleine lassen, was?

      NICKY: Warum, meinen Sie, dass sie mit ihr...

      DOND: Was? Grundgütiger, nein! Ich meinte, damit sie keine Spuren verwischt oder sowas.

      NICKY: Ja, das ist sogar ein noch viel besserer Grund! Also wenn man denn ein Mörder ist. Spuren verwischen. Guter Tipp, Commander.

      DOND: Wieso, planen Sie, jemanden zu ermorden?

      NICKY: (lacht) Ach, kann man nie wissen, oder? Haben Sie nie das Verlangen verspürt?

      DOND: (will zu etwas ansetzen, lässt es) Haben wir das nicht alle irgendwann mal?

      NICKY: Eben, Commander. Aber kaum jemand kommt auf die Idee, keine Spuren zu hinterlassen.

      DOND: Naja...

      NICKY: Oder sie geben sich nicht genügend Mühe!

      DOND: Das muss es sein. Und Sie... werden sich Mühe geben?

      NICKY: Falls ich wirklich jemals... (lächelt) Habe ich es denn wirklich nötig? Ich bin eine Frau. Da wird sich doch sicher jemand finden, der für mich tötet!

      DOND: Ist das auch... rein philosophisch zu verstehen?

      NICKY: Gilt das nicht für unsere gesamte Konversation?

      DOND: Kann man nur hoffen! Aber, naja, wenn wieder mal eine Leiche in Ihrem Dunstkreis auftaucht, weiß ich ja, an wen ich mich wenden muss.

      NICKY: An einen Mann, der mir hörig ist?

      DOND: Zum Beispiel. War Ihnen hier jemand hörig?

      NICKY: Der Verstorbene.

      DOND: Aber Sie werden ihn wohl kaum überredet haben, sich selbst zu erschießen, oder?

      NICKY: Dreimal in die Brust?

      DOND: Da müsste er Ihnen schon sehr hörig gewesen sein.

      NICKY: Das denk ich auch.

      DOND: Wissen Sie, wer die Leiche gefunden hat?

      NICKY: Ja.

      (Schweigen)

      DOND: Und?

      NICKY: Und was?

      DOND: War die Person überrascht? Betroffen? Erschrocken?

      NICKY: Ja.

      DOND: In dieser Reihenfolge?

      NICKY: (denkt nach) Nein. Ich würde sagen in genau umgekehrter Weise.

      DOND: Ah. (überlegt, zählt es sich an den Fingern ab) Okay, ja, verstehe. (seufzt) Haben Sie ihn gefunden?

      NICKY: (strahlt) Wie kommen Sie darauf?

      DOND: Ihre Ausdrucksweise?!

      NICKY: Ja! (jauchzt) Das ist tolle Polizeiarbeit. Sagt man das so? Ermittlungsarbeit? Detektierung?

      DOND: Bleiben wir bei Polizeiarbeit.

      NICKY: Toll! Sie haben also aus meinen Bemerkungen darauf geschlossen, dass ich es war, die die Leiche gefunden hat?!

      DOND: Ja.

      NICKY: Warum?

      DOND: Weil Sie es nicht direkt gesagt haben und ich es mir zusammenreimen musste.

      NICKY: Oh. Ah, ja, ich verstehe. Sie meinen, ich hätte auch einfach sagen können, dass ich es gewesen bin, die... (deutet Richtung Tatort)

      DOND: Ja.

      NICKY: Verstehe. Das tut mir leid, ich dachte, man soll...

      DOND: Es dem Ermittler nicht zu leicht machen?!

      NICKY: Sowas in der Art. Man hört immer, mit allem, was man sagt, kann man sich nur selbst belasten. Hinterher sage ich, ich habe die Leiche gefunden, und dann denkt jeder, ich hätte sie überhaupt erst umgebracht. Nein. Nein, das stimmt nicht!

      DOND: Dass Sie sie umgebracht haben?

      NICKY: Ja. Also nein. Also... Der Satzbau. Man kann eine Leiche nicht umbringen. Denn sie ist ja schon tot.

      DOND: Sonst wär es keine Leiche.

      NICKY: Exakt, Commander. Also wenn Sie mich fragen, ob ich die Leiche ermordet habe, dann kann meine Antwort nur nein lauten. Haben Sie mich das gefragt?

      DOND: Nun... ja?!

      NICKY: Dann kennen Sie ja jetzt meine Antwort.

      DOND: Dass Sie die Leiche nicht umgebracht haben?!

      NICKY: Genau, Commander Dond!

      DOND: Aber gefunden haben Sie sie?!

      NICKY: Ja.

      DOND: Möchten Sie dazu ein wenig ins Detail gehen?

      NICKY: Ich ging in sein Büro (deutet Richtung Tatort)... Nein, warten Sie. Ich kam herein. Es war Montag Morgen. Was ist jetzt?

      DOND: Montag Morgen.

      NICKY: Aha.

      DOND: Derselbe Montag Morgen.

      NICKY: Ah. Ja. Zeit... Sie kennen das.

      DOND: Ehrlich gesagt...

      NICKY: (sieht ihn komisch an)

      DOND: Ja, warum nicht?

      NICKY: Also, heute. Montag. Morgen. Ich kam ins Büro. Ich kam ins Gebäude. Ging hierher. In mein Büro. Sah, dass die Tür zu seinem Büro... (deutet Richtung Tatort)

      DOND: Einen Spalt offen stand?

      NICKY: Nein. Sie war geschlossen. Sie ist meistens geschlossen. Er arbeitet viel, müssen Sie wissen. Hat. Viel. Gearbeitet. Vor seinem...

      DOND: Tod?

      NICKY: (nickt)

      DOND: Also die Tür war zu?

      NICKY: Ja. Also wollte ich nachsehen, ob er schon da war. Ich ging hin, zur Tür, öffnete sie – und da war er.

      DOND: Tot?

      NICKY: (nickt)

      DOND: Und das konnte man sofort erkennen?

      NICKY: (wägt ab)

      DOND: Nicht?

      NICKY: Naja, er saß da. Auf seinem Sessel. Den Kopf nach vorne gebeugt.

      DOND: Wie weit nach vorne?

      NICKY: Er lag auf dem Schreibtisch.

      DOND: Ein Nickerchen?

      NICKY: Hat er nie gemacht, nicht im Büro. Er hat viel Kaffee getrunken. Die Tasse lag auf dem Tisch. Umgekippt. Und er...

      DOND: Auch umgekippt?

      NICKY: (gedankenverloren) Jaaaa. Es war ein... ungewöhnlicher Anblick. Und da war noch etwas.

      DOND: (sieht sie mit Spannung an)

      NICKY: Blut! (deutet auf den Boden) Auf dem Fußboden. Direkt unter seinem Schreibtisch. Eine Menge Blut.

      DOND: Woher...?

      NICKY: Weißer Teppich.

      DOND: Oh.

      NICKY: Ja. Ein riesiger Flecken. (schüttelt den Kopf) Grauenvoll.

      DOND:

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