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darauf gar nichts mehr antworten, wodurch ich den Elfen nur dabei zusah, wie er den Gasthof verließ und ich mich langsam entspannte. Nach ein paar Atemzügen, in denen ich meine Ruhe wieder fand, griff ich nach meinen Krug und trank noch einen Schluck daraus.

      Eigentlich wollte ich wirklich warten, doch ich bemerkte, dass immer mehr Blicke in meine Richtung gingen und als ich sah, wie sich erneut jemand in meine Richtung erhob, leerte ich den Krug mit einem Zug und stand auf, um die Kneipe fluchtartig zu verlassen.

      Nein, ich hielt es dort nicht mehr länger aus. Wenn ich noch einmal so ein Gespräch, wie das mit dem Elfen führen musste, dann würde ich wohl Amok laufen. Darum eilte ich einfach durch die Straßen in Richtung Schwarzmarkt, wo Laura irgendwo sein musste. Nur in ihrer Nähe war diese Stadt einigermaßen erträglich…

      Frauenpower

      Ohne groß über die Worte nachzudenken, die mir Laura vor kurzem gesagt hatte, schlüpfte ich ebenfalls in die dunkle Seitengasse und folgte ihrem Verlauf, um irgendwo den Trollschamanen zu finden.

      Die Rüstung schabte leicht an der Mauer, weil ich zu breit war, doch ich ignorierte es und nach wenigen Metern wurde die Gasse breiter und ich stand in einem neuen Händlerbereich. Die Straße wirkte enger, als sie tatsächlich war, weil sich die Stände zu beiden Seiten ausbreiteten. Sie waren mit Stoffen und Leinen verhängt. Darum sah man die angebotene Ware erst, wenn man davor stand. Die Händler selbst hatten sich ebenfalls verhüllt, sodass man meist nur die Augen erkannte. Ich wusste nicht woher das Gefühl kam, aber die Atmosphäre hier war um einiges düsterer und gefährlicher als außerhalb dieser Seitenstraße. Ich erkannte auch keinen einzigen Soldaten. Sie schienen um diesem Teil der Stadt einen Bogen zu machen. Obwohl alles in mir danach schrie umzudrehen und davon zulaufen, machte ich weitere Schritte in die Straße hinein und ließ meinen Blick über die Waren gleiten. Man tuschelte um mich herum. Ich hörte ein Huschen neben mir und drehte mich reflexartig um, doch dort war niemand.

      „Ein Wölfchen.“ Ich hörte einen kurzen Spott, wobei ich mich erneut drehte und einen Orc erblickte, der mich breit angrinste. „Was treibt dich hierher?“

      „Ich suche jemanden.“ Damit schob ich mich an der breitschultrigen Dame vorbei, wobei sie kurz meinen Arm ergriff und mich so stoppte. „Du solltest dich nicht weiter bewegen. Siehst du sie denn nicht?“

      „Wen?“ Ich schaute mich irritiert um, wobei ich glaubte hier und da einen Schatten huschen zu sehen. Doch das bildete ich mir bestimmt nur ein. „Ich sehe nichts.“ Sofort befreite ich mich mit einem kräftigen Ruck aus der Umklammerung, wobei die Orcdame mich überrascht ansah.

      „Wirklich nicht? Man merkt, dass du noch nicht lange hier bist“, grummelte sie und seufzte dann, „die Vampire lauern dir auf. Sie verhandeln nur noch, wer dich töten darf. Also, Wölfchen, was suchst du hier?“

      „Ich suche einen Freund. Terrivon ist sein Name. Er wollte hier etwas für mich besorgen. Eigentlich sollte ich in einem Gasthaus warten, aber es war mir dort zu unbequem“, erklärte ich ihr meine Situation, wobei sie skeptisch eine Augenbraue hob, bevor sie dann herzhaft zu lachen begann. Es war ein tiefer Bass, der meinen Körper leicht vibrieren ließ und so gar nicht zu ihr zu passen schien. „Das kann ich mir durchaus vorstellen. Frischfleisch ist sehr begehrt in Equalia. Vor allem wenn es weiblich ist. Mein Name ist Serena.“

      Sie streckte mir freundlich eine Hand entgegen, die ich ein wenig zögerlich annahm, bevor ich sie schüttelte. „Man nennt mich Destina.“ Sie hatte auch schon den höchsten Level, wobei ich mir sicher war, dass mir in ihrer Nähe nichts passieren wird.

      „Hast du Terrivon vielleicht gesehen?“, fragte ich dann ruhig, wobei sie mich kurz musterte. „Du scheinst wirklich dringend zu ihm zu wollen, sehe ich das richtig?“ Ich nickte ungeduldig, wobei ich mich weiter umsah, doch so wirklich wollte ich meine Freundin nicht erblicken. Wo trieb sie sich nur herum?

      „Leider habe ich ihn noch nicht gesehen. Aber er müsste sich ja hier noch irgendwo herumtreiben. Ich helfe dir beim Suchen, habe gerade eh nichts Besseres zu tun“, meinte sie ruhig und schritt dann voran, wobei ich mich beeilte ihr hinterher zu kommen und obwohl wir zwei Frauen waren, so wurde uns nicht zu gepfiffen oder ähnliches. Man ließ uns in Ruhe durch die Stände gehen. Ich war gänzlich verblüfft. Was musste Serena für einen Ruf haben, wenn sie solch einen Respekt bekam?

      Ich blieb in ihrer Nähe so gut es ging, wobei das Huschen um uns herum nicht abnahm und ich sah, wie sie ihren Kopf amüsiert schüttelte. „Du bist sehr begehrt, Destina. Werwölfe trauen sich nur noch im Rudel nach Equalia und sowieso nie auf den Schwarzmarkt. Du bist eine Seltenheit, wobei ich noch nicht weiß, ob du einfach nur strohdumm oder mutig bist.“

      „Ich bin ehrlich, eigentlich habe ich nicht nachgedacht, sondern bin einfach los gerannt und wollte Terrivon finden“, gab ich kleinlaut zu, wodurch sie erneut lachte. „Also strohdumm.“

      Plötzlich hörte ich, wie etwas hinter mir landete, wodurch ich mich instinktiv umdrehte und mein Schwert zog, doch da war nur noch ein Schatten und im nächsten Moment riss man mich grob nach hinten, wobei ich zu Boden stürzte.

      Metall traf auf Metall. Verhakte sich mit einem widerlichen Kreischen und als ich meine Umwelt wieder bewusst wahrnahm, erblickte ich Serena, die eins ihrer Breitschwerter gezogen hatte und sich gegen die Klinge eines Vampirs stemmte.

      Sie hatte so schnell reagiert. Ohne sie wäre ich jetzt tot. Die Erkenntnis sickerte langsam wie Gift in meinen Verstand, wobei ich kurz zu zittern begann. Der Vampir hätte mich einfach hinterrücks ermordet. Was war das für eine Welt?

      Serena stieß mit einem lauten Brüllen den Vampir von sich und nahm nun das zweite Breitschwert in die Hand, wobei sie den Feind finster fixierte. „Du Bastard. Hast du nicht gesehen, dass ich diesen Werwolf geleite!? Niemand tötet meinen Schützling, verstanden?!“

      Sie schlug nach ihm. Er taumelte zurück und zog ebenfalls eine zweite Klinge. Schnellte auf sie zu. Ein Klirren. Ein Hieb. Sie stieß ihn von sich. Warf die Klinge nach ihm. Wieso waren Orcs so stark? War sie ein Berserker? War das die Kraft von dieser Klasse?

      Der Vampir wich galant aus, doch Serena eilte ihm nach. Zielte auf den Kopf und wollte gerade zustoßen, als plötzlich ein Schrilles Pfeifen erklang und sich Soldaten näherten, die die Beiden auseinander zerrten.

      „Keine Kämpfe in Equalia“, hörte ich die monotone Computerstimme der NPCs, wobei ich das Schauspiel irritiert beobachtete. Man gab Serena ihre Waffe zurück und sie trat schließlich zu mir.

      „Ist ja gut. Ich habe nur das Wölfchen verteidigt“, grummelte sie und half mir auf die Beine, bevor sie mich besorgt musterte. „Alles okay mit dir?“

      „Ja, danke.“ Irgendwie war mir die Situation peinlich, doch ich seufzte kurz und klopfte mir den Staub aus der Kleidung, bevor ich mich dann umwandte und den Weg weiter hinunter sah.

      „Ich sagte dir doch, dass sie es auf deinen Kopf abgesehen haben. Aber jetzt lassen sie uns vielleicht in Ruhe“, nuschelte sie leise, bevor sie dann einfach weiterging und ich ihr sofort folgte. Sie war stark und schnell. Ob ich irgendwann auch so spielen konnte? Ohne es bewusst zu bemerken, begann ich Serena zu bewundern. Ich wollte sie besser kennen lernen. Mehr mit ihr spielen, wodurch ich ihr eine Kontaktanfrage schickte und sie nahm an. Ich hatte meine erste Freundin im Spiel gefunden. Mein Herz machte einen Freudensprung, während ich weiter neben ihr herlief…

      Rassenbonus

      „La- äh, Terrivon!“, rief ich freudig, als ich den Trollschamanen erblickte, wobei ich sofort zu ihr eilte und sie einfach umarmte, was sie ein wenig verwirrt dastehen ließ.

      „Destina? Was machst du hier?“ Sie drückte mich leicht von sich und sah mich irritiert an, wobei ihr Blick auf Serena fiel. „Ah, du hast Serena getroffen.“

      „Nun ja, wohl eher hab ich sie gefunden. Ohne mich wäre sie schon längst Vampirfutter geworden“, mischte sich die Orcdame ein, wobei ich merkte, wie es mir peinlich war, dass mich eine Frau verteidigen

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